Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
ihre Kabinentür.
    »Deine Augen sind ganz schön glasig, Ven. Alles okay?«, fragte Frankie im selbem Moment, in dem der Gong über Lautsprecher ertönte. »Ladys und Gentlemen, das Dinner im Olympia und Ambrosia wird jetzt serviert. Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Abend.«
    »Mir geht es gut.« Ven entging nicht, dass sie ein kleines bisschen lallte. »Ich bin erst vor kurzem aufgewacht und noch nicht ganz da, aber wenn ich erst was gegessen habe, bin ich wieder fit«, log sie.
    »Schön, dann gehen wir dich mal abfüttern«, sagte Olive und nahm Vens Arm, was ein Segen war, denn Ven hatte ziemliche Mühe, das Schiff richtig zu sehen. Die Wände schienen sich seltsam zu verdrehen, und die Treppe konnte sie unmöglich bewältigen. Daher überredete sie die anderen, mit dem Aufzug zu fahren, und entschuldigte sich sicherheitshalber zur Toilette, ehe sie zu ihrem Tisch gingen.
    »Ich komme mit«, sagte Olive. »Roz, Frankie, geht ihr ruhig vor.«
    Eric, Irene, Royston und Stella waren bereits am Tisch, als Frankie und Roz ankamen, und strahlten von einem Ohr zum anderen. Den beiden Frauen fiel sofort auf, dass ein zusätzliches Gedeck aufgelegt war.
    »Wie’s aussieht, diniert der Captain mit uns«, verkündete Royston stolz. »Ich nehme an, die Damen haben nichts dagegen, oder?«
    »Oooh«, rief Frankie. »Dann muss unbedingt Ven neben ihm sitzen. Schließlich ist es ihre Geburtstagskreuzfahrt.«
    Bis Olive und Ven erschienen, hatte sich Captain Nigel O’Shaughnessy schon vorgestellt. Olive machte sich Sorgen um Ven. Sie war recht wacklig auf den Beinen und sprach schleppend, obwohl sie behauptete, dass ihr nichts fehlte. Der Captain stand auf, als Elvis und Buzz die Stühle für Ven und Olive zurechtrückten. Ven fand sich neben exakt jenem großen, umwerfend gutaussehenden Offizier in Weiß wieder, bei dessen Anblick sie jedes Mal dahinschmolz.
    »Sehr erfreut, meine Damen«, sagte er mit einem weichen irischen Akzent und schüttelte ihnen die Hände. »Ich bin Nigel O’Shaughnessy.«
    »Hallo«, antwortete Olive, während Ven nur mit weit offenem Mund starrte. »Ich bin Olive und dies ist Venice.«
    »Venice? Wir werden Ihre Namenspatronin in ein paar Tagen besuchen. Sind Sie nach der Stadt benannt?«
    »Ja«, antwortete Ven, wobei sie sich vergebens bemühte, nüchtern zu klingen. »Ich bin in Venedig kons…konzipiert worden. Meine Eltern kamen also lange vor den Beckenenhams   … Beckhams auf die Idee.«
    Hinter ihrem Rücken blickte Olive Frankie fragend an und wiederholte stumm »konzipiert«? Frankie zuckte nur etwas fassungslos die Schultern.
    »Ven feiert ihren Vierzigsten, wenn wir in Venedig sind«, erklärte Roz und zwinkerte ihrer Freundin zu.
    »Ich weiß«, sagte Nigel.
    »Ach ja?«, fragte Ven. Offenbar guckte er sich die Unterlagen der Passagiere an.
    Zwei Flaschen Wein wurden gebracht, die Nigel für sie bestellt hatte. Ven entschied, bei Wasser zu bleiben. Ihr wurde minütlich schwummriger. Hätte sie auch nur einen Schluck Alkohol getrunken, hätte sie vielleicht laut singend auf dem Tisch getanzt. Sie nahm sich etwas von dem heutigen Spezialbrot, das Buzz ihr anbot   – mit Salbei und Zwiebeln   – und bestrich es mit Butter. Leider ließ ihr Koordinationsvermögen etwas zu wünschen übrig, und sie butterte auch gleich ihre Hand mit.
    »Also, Mr. Ocean-Sea.« Sie fand den Namen wirklich sehr passend. »Hey, was für ein Name für einen Mann, der auf einem Schiff arbeitet!«
    »Mr. Ocean-Sea«, wiederholte Nigel mit einem ziemlich ausgeprägten Grinsen. »So hat bisher noch niemand meinen Namen ausgesprochen.«
    Royston, Stella, Eric und Irene schienen gleichfalls beeindruckt und nickten schmunzelnd.
    Frankie schenkte Ven Wasser nach und hielt ihr das Glas alles andere als subtil hin. Ven nahm einen großen Schluck und fragte: »Das ist kein Wein, oder?«
    »Es ist Wasser«, flüsterte Frankie. »Ich glaube, du brauchst welches.«
    »Geht es ihr gut?«, fragte Irene Roz im Flüsterton.
    »Das hoffe ich«, antwortete Roz leise. »Sie fühlte sich heute tagsüber nicht gut und hat Tabletten dagegen genommen. Aber sie ist nicht betrunken, falls du das denkst.« Den letzten Satz betonte sie.
    »Und, genießen Sie die Kreuzfahrt?«, fragte Nigel in die Runde. »Entspricht das Schiff Ihren Vorstellungen?«
    »Es ist super«, lallte Ven. »Bei uns putzt Jesus die Kabinen, und Maria und Joseph machen den Room-Service.«
    »Unser Kabinensteward heißt Jesus«, erklärte Frankie rasch, als

Weitere Kostenlose Bücher