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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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lachen.
    »Morgen sind wir in Dubrovnik.« Frankie wiegte Roz sanft. »Angeblich ist das sehr hübsch. Falls unser Dornröschen wieder fit ist, wird es ein herrlicher Tag.«
    »Für uns vier«, sagte Roz. »Dafür werde ich sorgen.«
    Frankie blieb noch lange wach, nachdem Roz gegangen war, und dachte an jenen Tag zurück, der zu ihrem Bruch geführt hatte. Sie wusste ehrlich nicht, was sie getan hätte, wenn Manus sie nicht behutsam abgewiesen hätte. Wenn er den Kuss erwidert hätte, war sie nicht sicher, ob es bei der Umarmung geblieben wäre. Deshalb hatte sie Roz’ Hass verdient. Aber vielleicht war ihre Schuld jetzt abgetragen. Vielleicht hatte sie genug gelitten.

Tag 8
    Dubrovnik

    Dresscode: Gala

40. Kapitel
    Ven wachte auf, weil sich jemand neben ihr auf dem großen Bett bewegte.
    Oh verdammt, war ihr erster Gedanke. Ich habe jemanden abgeschleppt und kann mich nicht mal mehr erinnern.
    Dann fiel ihr Blick auf Frankies Igelfrisur, die unter der großen Überdecke hervorlugte. Ven wunderte sich, dass Frankie hier war. Was war gestern Abend passiert, und wie zum Geier war sie ins Bett gekommen? Sie stöhnte so laut, dass Frankie aufwachte.
    »Morgen, Junkie. Wie fühlst du dich?« Frankie lächelte gähnend, stand auf und ging direkt zum Wasserkocher.
    »Oh Gott«, ächzte Ven. »Sag mir bitte, dass ich mich nicht vor sämtlichen Passagieren blamiert habe! Was war mit mir los?« Vor ihrem geistigen Auge erschien ein schemenhaftes Bild von diesem gut aussehenden Offizier in Weiß, der neben ihr am Tisch saß. Sie hoffte inständig, dass sie halluzinierte.
    »Du hast diese komischen griechischen Tabletten genommen, weißt du noch?«, fragte Frankie. »Und sicherheitshalber hast du abends noch welche davon eingeworfen, zusammen mit Alkohol. Gar nicht klug.«
    »Du hast meine erste Frage nicht beantwortet.« Eigentlich wollte Ven es auch lieber nicht hören.
    »Sei nicht albern! Es war alles okay. Du warst bloß ein bisschen angetrunken. Aber du hast dir nicht in die Hosen gemacht oder am Tisch laut gefurzt, falls du das denkst.«
    Mit ihrem Aufmunterungsversuch beschwor Frankie leider noch mehr Schreckensbilder in Vens Kopf herauf, und Ven wurde panisch.
    »Wirklich, es war nicht deine Schuld. Und die anderen haben sich nur Sorgen um dich gemacht, vor allem der Arzt.«
    Der Arzt! Vens letzte Erinnerung war, dass sie aus dem Restaurant ging. »Wie bin ich ins Bett gekommen?«
    »Ein Steward hat mir geholfen.«
    »Oh Gott, er hat mich nicht getragen, oder?«
    »So stark ist keiner von denen!« Frankie grinste. »Nein, er   … ähm   … hat dich in einem Rollstuhl gefahren.«
    »Oh nein!« Ven vergrub das Gesicht in den Händen und wäre am liebsten im Boden versunken.
    »Keiner hat dich gesehen. Und selbst wenn, es gibt mehrere Rollstuhlfahrer an Bord. Das muss einem nicht peinlich sein.«
    »Ich wette, die haben nicht ›Show me the way to go home‹ gegrölt.«
    »Ah, das weißt du noch?«
    »Oh Gott, habe ich das echt gemacht?«
    »Nein, natürlich nicht. Jetzt entspann dich, Süße.«
    »War   … war noch jemand an unserem Tisch?«
    »Ja, Nigel. An den erinnerst du dich doch bestimmt noch.« Frankie löffelte Kaffeepulver in die Tassen. »Der Typ, den du schon seit Tagen anhimmelst.«
    »So ein Mist. Ich habe mich also nicht nur vor den anderen Passagieren blamiert, sondern auch noch vor dem Personal!«
    Frankie öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder.
    »Was?«, fragte Ven erschrocken. »Was wolltest du sagen?«
    »Wann?«
    »Gerade eben!«
    »Nichts«, antwortete Frankie.
    »Doch, du wolltest etwas sagen. Und es hat was mit diesem Offizier zu tun. Was? Was? Was habe ich getan?«
    Frankie seufzte. Sie sah Ven an, dass sie ihre Erinnerungslücken mit den absurdesten Gedanken ausfüllte   – wie beispielsweise, dass sie auf dem Tisch getanzt und Nigel ihre Unterwäsche gezeigt hätte. Ven hätte wahrlich Schriftstellerin werden sollen, wie sie es als Teenager schon wollte, denn sie hatte eine blühende Fantasie.
    »Ich wollte bloß sagen«, antwortete Frankie so beiläufig, wie sie irgend konnte, »dass er der Captain ist.«
    Ocean-Sea, Ocean-Sea , wie komme ich darauf?, fragte Ven sich.
    »Captain Nigel O’Shaughnessy«, half Frankie ihr auf die Sprünge. Leider fiel es Ven sofort wieder ein. Ich habe ihn Captain Ocean-Sea genannt, oder?
    Ven verschwand unter der Bettdecke, und Frankie glaubte, einige sehr blumige Kraftausdrücke zu hören, auch wenn sie ziemlich erstickt klangen.
    »Ven,

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