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Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman

Titel: Leichtmatrosen küsst man nicht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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du hast wirklich nichts Schlimmes angestellt. Du warst niedlich und witzig, und du hattest sehr starke Medikamente genommen.«
    Vens Kopf erschien zur Hälfte hinter der Decke. »Ehrlich? Hab ich nichts gemacht, weshalb die Leute jetzt mit dem Finger auf mich zeigen?«
    »Nein, natürlich nicht. Denkst du, wir hätten zugelassen, dass du dich lächerlich machst?«
    Nein, hätten sie nicht. Das glaubte Ven ihr.
    »Wie geht es deinem Bauch?« Frankie reichte ihr einen Kaffee.
    »Dem geht es bestens. Jetzt.«
    »Sehr gut. Der Arzt meinte auch, du müsstest einfach viel schlafen. Jetzt trink deinen Kaffee und lass uns zum Frühstück gehen«, schlug Frankie vor. »Du wirst sehen, dass dich keiner anguckt, als wärst du der Schiffsclown. Und wenn du dich danach fit genug fühlst, machen wir unseren Ausflug nach Dubrovnik, okay?«
    Vens Selbstvertrauen geriet ins Bröckeln, als sie auf den Korridor trat und die Stimme des irischen Captains über die Lautsprecheranlage hörte. Er warnte die Passagiere, keine Medikamente in den örtlichen Apotheken zu kaufen, und erklärte, dass sie verlässliche Mittel gegen Unwohlsein und Seekrankheit im Emporium oder, bei schlimmeren Fällen, auf der Krankenstation bekämen.
    »Na also«, bemerkte Frankie munter, »du hast dafür gesorgt, dass anderen Leuten erspart bleibt, was dir passiert ist.«
    Ven nickte, wollte allerdings sehr gern wieder in ihre Kabine laufen und sich unter den Bettdecken verstecken. Nur konnte sie schlecht den Rest der Kreuzfahrt in der Kabine aussitzen. Nein, am besten stellte sie sich der Welt   – und betete, dass sie »Captain Ocean-Sea« nicht begegnete.
    Das Schicksal meinte es nicht gut mit Ven, zumindest was Letzteres betraf. Auf halbem Weg die Treppe hinauf musste Frankie sie stehen lassen, weil sie ihre Uhr in der Kabine vergessen hatte, und Ven ging allein voraus in die Buttery, um ihnen einen Tisch zu suchen. Kaumhatte sie einen Schritt ins Restaurant gemacht, kam Nigel auf sie zu. Sie drehte sich so schnell um, dass sie beinahe hingeflogen wäre. Und ihre Wangen verfärbten sich von blass in burgund, bis Nigel sie eingeholt hatte.
    »Guten Morgen.« Seine Stimme quoll praktisch über vor Besorgnis. »Wie geht es Ihnen heute, Venice?« Der Captain war frisch rasiert, und Ven nahm eine dezente Note von wohlriechendem Aftershave wahr.
    »Oh, hallo! Äh   … mir geht es gut, danke, viel, viel besser.« Ihre Wangen waren glühend heiß. Einer der Köche könnte sie als Ersatz für seinen George-Foreman-Grill benutzen.
    »Das freut mich«, sagte Nigel. »Ich war unten in der Krankenstation, um mich nach dem Medikament zu erkundigen, das Sie ihn Korfu bekommen haben. Ihre Freundin war so nett, die Tabletten zu Dr. Floren zu bringen. Ein äußerst starkes Mittel, wie sich herausstellte. Ich schlage vor, dass wir die Tabletten sicher entsorgen.«
    »Ja, natürlich.« Ven gab sich alle Mühe, direkten Blickkontakt zu vermeiden.
    Nun erschienen auch noch Eric und Irene, beide mit Mermaidia -Baseballkappen auf und dicken Wanderschuhen an den Füßen.
    »Hallo, meine Liebe«, begrüßte Irene sie mitfühlend. »Geht es dir heute wieder besser? Eric und ich haben uns solche Sorgen gemacht.«
    »Ja, ja, mir geht es gut«, sagte Ven, die sich bemühte, nicht noch röter zu werden.
    »Heute werden aber keine ausländischen Medikamente gekauft, junge Dame. Wenn du etwas gegen Übelkeit oder Durchfall brauchst, komm einfach zuIrene oder mir«, befahl Eric ihr viel zu laut. »Wir haben jede Menge Erste-Hilfe-Mittel für alles dabei.«
    »Stimmt«, bestätigte Irene. »Und die Sachen sind aus England, also können wir sicher sein, dass sie in Ordnung sind.«
    »Tja dann, ich muss auf die Brücke«, sagte Nigel. »Freut mich, dass Sie sich heute besser fühlen. Ich sehe Sie alle beim Abendessen, falls Sie gestatten, dass ich mich wieder zu Ihnen geselle.«
    »Sehr gern«, antwortete Ven. Wenigstens konnte sie ihm dann beweisen, dass sie ziemlich normal war, keine tablettensüchtige Frau mit einem Alkoholproblem.
    »Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Gehen Sie an Land?«, fragte Nigel.
    »Und ob!«, antwortete Eric. Ven nickte, als Nigel sie ansah.
    »Denken Sie daran, Sonnencreme aufzutragen. Es sind über fünfunddreißig Grad angekündigt.« Mit diesen Worten salutierte Nigel und schenkte ihr ein Lächeln, das weit über vierzig Grad heiß war.
    »Mach ich«, sagte Ven. »Bis dann, Captain O   …äh   …Shaughnessy.«
    Als er sich zum Gehen wandte, wollte Ven

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