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Leiden sollst du

Leiden sollst du

Titel: Leiden sollst du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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ähnlich.
    Maik hielt Julia am Arm fest, doch sie schüttelte ihn ab, ohne auch nur einmal in seine Richtung zu schauen, und wankte auf Benjamin zu.
    Dieser fragte sich, warum sie hohe Hacken trug, wenn sie nicht darauf gehen konnte, denn sie stolzierte wie ein betrunkener Storch, obwohl sie nüchtern war. Sie trank nie. Oder sollte das sexy sein? Er runzelte die Stirn und zuckte schließlich mit den Achseln. Von Mädchen hatte er trotz seiner siebzehn Jahre immer noch keine Ahnung.
    Breitbeinig blieb sie vor ihm stehen und redete auf ihn ein, aber er verstand kein Wort, weil zwei Boxen auf der Terrasse standen und den Garten beschallten. Im Gebäude war die Musik allerdings noch lauter. Da hatte Ben es kaum ausgehalten.
    Drinnen zittern die Wände und draußen die Grashalme , unkte er in Gedanken, lachte sich schlapp darüber und wunderte sich, warum Killa und Julia nicht mitgrölten. Bis ihm einfiel, dass sie ja nicht in seinen Kopf reingucken konnten, worauf er erneut gackerte.
    Julia verdrehte ihre Augen und setzte sich neben ihn. Sanft legte sie ihre Hand auf seinen Arm, neigte sich zu seinem Ohr und sprach direkt hinein: „Ich mag nicht, wenn du dich zudröhnst.“
    Warum zog sie ihre Finger nicht weg? Dass sie ihm in die Augen sah, machte ihn verlegen, das mochte er nicht. Aber er wehrte sich nicht gegen ihre Berührung, weil Maik sie beobachtete und der ihn eh auf dem Kieker hatte. „Das ist wie Fliegen!“ Er bot ihr die Wasserpfeife an, doch sie schob sie von sich fort.
    „Durch die Drogen veränderst du dich. Dann bist du nicht mehr mein Benny.“
    Warum lächelte sie, obwohl sie blöd fand, was er tat? Mädchen würden wohl auf ewig ein Mysterium für ihn bleiben. Er musterte ihren Minirock und ihr enges Top, durch das man ihren BH erkennen konnte, und deutete mit einem Nicken auf ihr tiefes Dekolleté. „Du bist heute auch eine andere.“
    „Gefalle ich dir nicht?“ Nervös knabberte sie an der Innenseite ihrer Wange. Sie merkte, dass eine Strähne an ihrem Mund klebte, löste sie und säuberte das Haar mit etwas Spucke, um den roten Lippenstift zu entfernen.
    Er zuckte mit den Achseln. So bemalt erinnerte sie ihn an den Clown vor dem Indoor-Spielplatz. Über diesen Einfall lachte er herzhaft.
    Ständig zog Julia ihren Rock in Richtung Knie. Warum hat sie ihn an, wenn sie sich unwohl fühlt, fragte sich Benjamin und hielt ihr die Pfeife erneut hin, denn sie hatte das Dope mindestens genauso nötig wie er.
    Maik, der sie die ganze Zeit angestarrt hatte, ließ die zwei Mädchen, mit denen er gesprochen hatte, einfach stehen und schlenderte zu ihnen. Wie ein Hündchen folgte Denis ihm. Benjamin prustete in die Bong hinein, weil er sich die beiden wie ein Comicpaar vorstellte: Maik, der in Achselshirt und mit Muskeln wie Dwayne „The Rock“ Johnson poste, und Denis, wie er auf allen vieren hechelnd um ihn herum lief und an seinem Bein hochsprang.
    In seiner machohaften Art hockte sich Maik vor Julia hin und schüttelte die Flasche in seiner Hand, sodass die klare Flüssigkeit darin hin und her schwappte. „Selbst gebrannt, ist so stark, dass der Schnaps auch zum Desinfizieren von Wunden benutzt werden könnte.“
    Die Frau neben ihr zündete sich eine Zigarette an, wodurch die Flamme des Feuerzeugs einige Sekunden lang auf Julias gerümpfte Nase fiel. „Ich bin doch nicht lebensmüde.“
    „Komm schon.“ Aufmunternd zwinkerte Maik ihr zu. Seine Augen funkelten gefährlich, wie bei einem Tiger, der zum Sprung ansetzte, fand Benjamin, aber vielleicht lag das auch nur am Feuerzeuglicht oder weil Maik selbst schon einen im Tee hatte, denn die Flasche war bereits halb leer. „Ich habe den Alk extra für diesen besonderen Abend besorgt.“
    Sie warf Benjamin einen unsicheren Blick zu. „Ich lass mich nicht abfüllen.“
    Was erwartete sie von ihm? Ben sog an seiner Bong und fand die beiden lustig. Sie führten ein eigenes kleines Theaterstück für ihn und Denis auf.
    „Das habe ich doch gar nicht vor. Ich möchte nur, dass du lockerer wirst.“ Maik trank selbst einen Schluck und verzog sein Gesicht, weil der Fusel offenbar höllisch in seiner Kehle brannte, und kraulte Julias Wade.
    Schroff schlug sie seine Hand weg.
    Benjamin konnte mit dem Kichern nicht mehr aufhören, weil Maiks Balzverhalten von Julia eiskalt abgeblockt wurde. Auch wenn sie im Moment wie ein Girlie aussah, steckte in ihr doch ein ganzer Kerl. Sie war ein Kamerad für ihn. Einer mit Titten, aber im Grunde ein Kumpel. Er mochte

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