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Leiden sollst du

Leiden sollst du

Titel: Leiden sollst du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Wulff
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bis auf die punktuellen Verletzungen, die von einem spitzen Gegenstand stammen. Allerdings in ihrem After ...“
    „Das Schwein hat sie mit einer Flasche anal penetriert?“, schrie Daniel aufbrausend. Er befürchtete, dass Kollegen ins Büro stürzen könnten, um nachzuschauen, ob ein Streit im Gange war, doch es kam niemand. Hoffentlich hatten sie ihn nicht gehört. Auf keinen Fall wollte er Tomasz in Schwierigkeiten bringen.
    Sein Freund schaute gequält. „Dabei ist diese zerbrochen. Julias Schließmuskel muss das Glas zerquetscht haben, weil es dünnwandig war, vermutlich eine Klarglasflasche mit schlankem Hals, in dem jemand selbst gebrannten Schnaps mit auf die Party brachte. Die gibt es leider überall zu kaufen, das hilft uns nicht weiter. Abdrücke von Fingern oder Lippen konnten nicht mehr nachgewiesen werden.“
    Daniel fing sich langsam wieder, die Wut jedoch blieb. Er lockerte seine Hand um das leere Glas. „Dem Täter ging es offenbar nicht darum, sie zu besitzen, sondern sie sexuell zu erniedrigen.“
    „Vielleicht hat sie ihn auf der Party nicht rangelassen.“ Nachdem Tom einen besorgten Blick zur Tür geworfen hatte, nahm er ihm die Akte ab und steckte sie zurück in die Schublade. „Das Grundstück erstreckt sich vom Haus weit nach unten an den Rhein. Es ist zugewuchert, auf den Nachbargrundstücken sieht es ähnlich heruntergekommen aus. Es gibt zahlreiche Stellen, an denen man sich zurückziehen kann. Wir haben viele Kondome gefunden, aber keins davon konnte mit Julia in Verbindung gebracht werden. Auch Rauschgifte wurden konsumiert.“
    „Das Motiv ist also bisher unklar.“
    „Die Gelegenheit, sie umzubringen, hatte jeder auf der Feier. Genauso wie jemand, der eher zufällig vorbeikam und zum Beispiel beobachtete, wie sich Julia alleine ins Gestrüpp zurückzog, um zu pinkeln. Sie ließ ihre Hosen runter, er sah ihren siebzehnjährigen Pfirsichpo und konnte nicht widerstehen.“ Tomasz hob seine Hände, als hielte er einen großen Stein, und ließ diesen niedersausen. „Sie wehrte sich und er schlug zu, da er Angst hatte, dass sie ihn wegen versuchter Vergewaltigung anzeigt, und tötete sie.“
    „Möglich, aber eher unwahrscheinlich, wenn ich an die Fotos denke. Der Täter scheint auf sie eingeschlagen zu haben, wie von Sinnen, als hätte er sich in seine Wut hineingesteigert.“ Geräuschvoll stellte Daniel sein Glas ab. „Außerdem hätte er sie vergewaltigt. Doch das tat er nicht, sondern er demütigte sie mit der Flasche. Hier ging es eher um ein verletztes Ego.“
    „Es handelt sich auf keinen Fall um einen organisierten Täter, der auf der Pirsch nach einem weiteren Opfer war, sondern um jemanden, der spontan gehandelt hat, denn als Waffe benutzte der Mörder Dinge, die herumlagen und greifbar waren.“ Während Tom Daniels Glas erneut füllte, sprach er weiter: „Vielleicht pinkelte sie auf das Grundstück der Transportfirma und der Besitzer, der wegen seines Konkurses eh aufgebracht war, prügelte auf sie ein.“
    „Aus Frust über seine geschäftliche Situation?“
    „Oder weil sie auf seinen Grund, der immerhin noch ihm gehörte, pisste und er das respektlos fand.“
    „Das würde aber den sexuellen Aspekt nicht erklären.“ Daniel spürte ein Kribbeln in seiner rechten Hand und rieb sie mit der linken. Er liebte es, mit Tomasz über Theorien zu diskutieren. Das ließ das Adrenalin durch seinen Körper fließen und er fühlte sich lebendig. „Außerdem wurde er nicht auf der Party gesehen, oder? Ihr Mörder muss an den Feiernden vorbei in den Keller der Volksküche gegangen sein, um dort das Kabel, mit dem der Betonklotz an ihrem Fuß befestigt wurde, aus der Wand zu reißen.“
    „Dass er niemandem auffiel, hat nicht automatisch zu bedeuten, dass er nicht auch dort gewesen war. Viele Fremde liefen in der Vokü herum. Es gab schließlich keine Gästeliste.“
    Daniel kehrte zurück zu den drei Grundpfeilern der Ermittlung. „Das Motiv ist unklar, es steht nur fest, dass wir nach einer Person suchen, die wütend auf Julia war.“
    „Wir?“ Überrascht hob Tomasz seine Augenbrauen.
    „Ihr, sagte ich, du musst dich verhört haben.“ Daniel brummte betreten. „Die Gelegenheit für den Mord an Julia Kranich hatten zu viele, um den Verdächtigenkreis einzuschränken, und an die Folterwerkzeuge kam jeder heran, weil es sich um Gegenstände handelte, die auf dem Gelände zu finden waren. Es gibt keinen konkreten Ansatzpunkt, nur viele Theorien. Es könnte der

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