Leidenschaft der Nacht - 4
Dashbrookes Gesicht. »Ihr zwei werdet tun, was ich euch sage, oder dieser kleine Bastard bekommt ein sehr großes Loch in den Schädel. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
»Wenn ich ja sage, halten Sie dann endlich das Maul?«
»Habe ich mich klar ausgedrückt?« Er drückte den Pistolenlauf so fest an James’
Schläfe, dass der junge Mann den Mund verzog. Reign fühlte, wie Olivia sich neben ihm verkrampfte, und er spürte ihre Angst deutlich.
»Ja«, knurrte er, auch wenn es ihm schwer über die Lippen kam.
Reign und Dashbrooke waren so sehr aufeinander konzentriert, dass beide Reggie erst bemerkten, als er an Reigns rechter Seite auftauchte.
Auf seiner blassen Wange klebte Blut, und er hielt ein Gewehr in der Hand, das auf Dashbrooke gerichtet war.
»Lass ihn los, Vater!«
Dashbrooke würdigte seinen Sohn lediglich eines kurzen Blickes. »Du bist wie deine Mutter, Reginald. Was für eine Enttäuschung! «
Reggies Miene blieb ungerührt. »Für dich vielleicht. Ich hingegen bin im Augenblick recht zufrieden mit mir.«
Das war Reign ebenfalls. »So ist es richtig, Junge.«
»Sobald Sie sich hinreichend Selbstbestätigung über meinen Sohn verschafft haben«, fiel Dashbrooke ihm gleich ins Wort, »können wir uns vielleicht wieder damit befassen, dass Mr. Burnley sein Gehirn behält und Sie beide machen, was ich will?«
Reign wollte etwas sagen, doch Reggie kam ihm zuvor. »Ich scherze nicht, Vater.
Nimm die Waffe runter und lass James los! «
» Oder was?«, provozierte sein Vater ihn. »Erschießt du mich sonst?«
Reggie blieb vollkommen ruhig. Nicht einmal seine Hand mit der Waffe zitterte.
»Ja.«
Genau in diesem Augenblick verlor Dashbrooke die Beherrschung. Reign sah es ihm an. Der Mistkerl wusste, dass er geschlagen war und seine Überlebenschancen sich soeben drastisch verringert hatten. Das machte ihn panisch.
»Du willst ihn?«, donnerte Dashbrooke. »Hier hast du ihn! «
Alles ging blitzschnell. Dashbrooke stieß James nach vorn und senkte die Pistole.
Ein lauter Knall hallte durch den Raum, als der Schuss losging. James’ Knie gaben nach. Olivia schrie, und ein roter Fleck erschien auf James’ Rücken.
Reign stürzte sich in der Sekunde auf den jungen, als der zweite Schuss abgefeuert wurde. Diesmal war es Dashbrooke, der auf die Knie sackte, doch sein Hemd färbte sich nicht rot. Stattdessen lief eine Blutspur über seine Stirn. Reggie hatte Wort gehalten.
Irgendwie schaffte Reign es, James aufzufangen, bevor er auf dem Boden aufschlug. Olivia eilte zu dem jungen, gefolgt von seinen Freunden. Diese waren Reign momentan gleich, denn ihn interessierte einzig seine Frau. Sie war blass, und Tränen strömten ihr über das Gesicht, während sie eine Hand auf ihren Mund presste.
»Er wird wieder, Liv.« Es war eine leere Versprechung. James würde die Wunde nicht überstehen, wie das Rasseln verriet, das aus seiner Brust drang, als er zu atmen versuchte. Blut quoll aus seinem Mund.
James zitterte, so sehr kämpfte sein junger Leib in Reigns Armen. Seine Augen, Olivias täuschend ähnlich, waren weit aufgerissen und blickten unsicher in die Gesichter der anderen, bis sie auf dem seiner Tante verharrten.
»Es tut mir leid«, flüsterte er, wobei noch mehr Blut zwischen seinen Lippen hervorsprudelte.
»Nein«, hauchte Olivia heiser, »es gibt nichts, für das du dich entschuldigen musst.«
Reign stimmte dem zwar nicht zu, aber dies war kaum der geeignete Zeitpunkt, um es auszusprechen. Außerdem war es ihre Entscheidung, wenn Olivia ihrem Neffen vergeben wollte.
Würde sie auch Reign vergeben, der nicht in der Lage gewesen war, den jungen zu retten?
»Er wollte unsterblich sein«, sagte Reggie matt. Seiner Stimme war der Schock anzuhören, den der tödliche Schuss auf seinen Vater nun auslöste. »Er hat sich mehr als wir anderen gewünscht, ewig zu leben.«
Bei dem Blick, den die jungen wechselten, biss Reign die Zähne zusammen. Als Olivia nach vorn stürzte und schluchzend James’ schmale Gestalt in ihre Arme nahm, wusste er, was er zu tun hatte.
Er musste schnell handeln, denn James’ Herz schlug bereits gefährlich langsam.
Rasch nahm er einen Arm des jungen, hob ihn an seinen Mund und biss hinein.
Während er eilig trank, blickte Olivia auf, die zunächst nicht bemerkt hatte, was vor sich ging. Erst als ihr Neffe hörbar die Luft anhielt, schaute sie auf. Ihre Tränen versiegten, als sie sah, was Reign tat.
»Nein!«, flüsterte sie, auch wenn Reign wusste, dass sie
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