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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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läufst noch eine Rille in den Marmor.«
    Olivia erstarrte. Bis zu dieser Sekunde hatte sie gar nicht bemerkt, dass sie auf und ab lief. Sie sah zu Reign, der sie amüsiert beäugte, während er mit dem lässig-ruhigen Schritt eines sehr arroganten Mannes die Treppe hinunterkam.
    Wie immer war er wunderschön. Schwarz und Weiß waren ideale Farben für ihn, weil sie den Bronzeton seiner Haut wie auch sein dichtes dunkles Haar auf das Trefflichste zur Geltung brachten. Sein Gesicht wäre nie im eigentlichen Sinne schön, denn dafür war es viel zu maskulin. Sein träges Lächeln jedoch, bei dem die Haut in seinen Augenwinkeln sich fächerartig kräuselte, zwang selbst die härteste Frau in die Knie. Heute Nacht wollte selbige Frau ihn auf Knien um Vergebung bitten.
    »Mit irgendetwas musste ich mir die Zeit vertreiben, die du mich hast warten lassen«, erwiderte sie scherzhaft, obgleich ihr nicht nach Scherzen zumute war. »Da schien mir hin und her zu laufen eine naheliegende Möglichkeit.«
    Sein Lächeln wurde mitfühlend. Natürlich sah er die Angst und Sorge hinter ihrer Fassade. Olivia dankte Gott, dass er die Täuschung nicht ebenfalls erkannte.
    »Solange wir tun, was sie uns sagen, ist James sicher, Liv. Das musst du mir glauben! «
    Sie nickte ein bisschen zu energisch. »ja, ich weiß. Ich möchte nur, dass das endlich alles vorbei ist.«
    »Geduld ist deine stärkste Waffe.«
    Fast hätte sie hysterisch gelacht. » 0 Gott! «
    Inzwischen war er die Treppe hinuntergegangen und bei ihr. Sie hatte ihre liebe Not, ihn nicht wegzustoßen. Trost? Das Letzte, was sie wollte, war sein Trost!
    »Sie werden uns heute Abend beobachten«, machte er ihr klar und strich ihr sanft über die Arme. »Lass sie deine Angst nicht sehen! Denk an James! «
    »ja, du hast recht.« Das zuzugeben war nicht schwer, zumal seine tiefe Stimme ihr wirklich einiges von ihrer Anspannung nahm. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als sich auf James zu konzentrieren, und alles andere verblasste. ja, sie würde tun, was sie tun musste, um ihren Neffen zurückzubekommen, und dazu musste sie stark sein.
    »So ist es richtig. Also, wo ist deine Stola?«
    Sie holte den hübschen bestickten Schal vom Dielentisch, auf dem sie ihn abgelegt hatte, und stand steif da, während Reign ihn ihr umhängte. Derweil wollte sie aus der Haut fahren.
    »Bald ist es vorbei«, sagte er so dicht an ihrem Ohr, dass sie seinen Atem fühlte.
    »Versprochen!«
    Olivia schloss die Augen. Sie schaffte das! Sie musste.
    Zu den Dunlops fuhren sie eine halbe Stunde. Unterwegs teilten sie sich in der Kutsche eine Flasche Blut, um dem Hunger vorzubeugen, der sie in menschlicher Gesellschaft überkommen konnte, und sprachen kaum. Reign schien ebenso wenig geneigt wie Olivia, sich zu unterhalten, wofür sie dankbar war. Die letzten Abende hatten sie beide mehr als genug gesprochen - mehr als jeder von ihnen hätte sagen sollen.
    Wie leicht eine Vertrautheit mit dem Mann entstand, der ihr Leben in diese Richtung gelenkt hatte! Und viel zu leicht vergaß sie, dass James ohne ihn nie in die Schwierigkeiten geraten wäre, in denen er jetzt steckte. ja, all das hier war seine Schuld, und er verdiente, was ihn erwartete - was immer das sein mochte!
    Genau wie sie.
    »Du siehst wunderschön aus«, brach er das längere Schweigen. »Das hätte ich dir vorhin schon sagen sollen.«
    Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, das Kribbeln nicht zu beachten, das seine Worte hervorriefen. »Du musst es mir überhaupt nicht sagen.«
    Nicht im Mindestens verletzt angesichts ihres bissigen Tonfall s, grinste er bloß.
    »Ich wollte es dir sagen, ehe wir aufbrachen, aber du hast mich so bewundernd angesehen, dass ich nicht klar denken konnte.«
    » Habe ich nicht! « Leider blieben ihre Worte wirkungslos, denn er lachte. Und so gern sie ihn geohrfeigt hätte, war sie ihm gleichzeitig dankbar, weil er sich über sie lustig machte und sie verärgerte. Das war allemal besser, als Schuldgefühle zu bekommen.
    Er lehnte sich auf dem Sitz zurück, lässig ausgestreckt im matten Laternenschein, der Inbegriff männlicher Gelassenheit. »Ich nahm es als Kompliment, Liv, so wie du es auch tun solltest.«
    »Ich soll mich geschmeichelt fühlen, weil du glaubst, ich würde dich anbeten?«
    Noch zickiger, und ihr würden kleine Hörner wachsen.
    Jegliche Anzeichen, dass er amüsiert war, wichen aus seinem Gesicht. »Nein, weil deine Schönheit mich sprachlos gemacht hat und ich gar nicht in Worte fassen

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