Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
konnte, wie sie auf mich wirkte, und ich kann es bis jetzt nicht, obgleich ich genügend Zeit zum Nachdenken hatte.«
    Oh! Olivia öffnete den Mund, brachte jedoch keinen Laut heraus. Zum Glück wurde die Kutsche langsamer und hielt an, womit ihr eine Erwiderung erspart blieb. Und Reign erwähnte es nicht mehr, was Olivia ihm hoch anrechnete.
    Hiram und Rosamund Dunlop begrüßten sie sofort, nachdem der Butler sie allen Gästen im hübschen blauen Salon angekündigt hatte. Hiram war ein großer stämmiger Mann mit rotem Haar und einem gestutzten Bart. Rosamund reichte mit ihrem aufgesteckten pechschwarzen Haar beinahe an ihren Mann heran. Ihre grünen Augen strahlten. Beide hatten rosige Wangen und eine angenehm joviale, direkte Art.
    Olivia mochte sie auf Anhieb. Rosamund erinnerte sie an ihre eigene Mutter, die immer ein bisschen zu ungestüm gewesen war und ein Temperament besessen hatte, das selbst Luzifer das Fürchten lehren würde.
    Sir Robert Anderson und seine Frau Heather waren geladen, und so dauerte es nicht lange, bis Olivia über der angeregten Unterhaltung ihre Nervosität ein wenig verdrängen konnte. Der Baronet, seine Gemahlin sowie die Gastgeber machten sie mit einigen der anderen Gäste bekannt, die ausnahmslos viel zu freundlich und offen wirkten, als dass Olivia ihnen zutraute, in James’ Entführung verwickelt zu sein.
    »Wir sind überglücklich, dass Sie kommen konnten!«, trällerte Mrs. Dunlop, die Olivia ein Glas Wein reichte. »Als wir nicht gleich von Ihnen hörten, dachten wir schon, Sie wären womöglich verhindert. Aber dann, schwuppdiwupp, war die Antwort da! «
    Olivia rang sich ein Lächeln ab. »Ich danke Ihnen für die Einladung.« Offensichtlich hatten die Entführer die Einladung abgefangen. Gehörte einer von Dunlops Bediensteten zu ihnen, oder hatten sie sie dem Boten vor Reigns Haus abgenommen?
    So oder so zeugte es von einer unglaublichen Arroganz. Wenn sie die Burschen jemals fand, würde sie ihnen die Seele aus dem Leib prügeln!
    Der Rest des Abends verlief ereignislos. Olivia hielt die Augen offen, ließ ihre Blicke von Gast zu Gast, von Diener zu Diener wandern. Kaum jemand fesselte ihre Aufmerksamkeit, und so gelang es ihr, an ein paar Unterhaltungen teilzunehmen und sich nicht vollkommen lächerlich zu machen, weil sie nur halb hinhörte.
    Wie ihr auffiel, ging Reign deutlich subtiler vor. Anscheinend konnte er allen Gesprächen folgen und gleichzeitig genau beobachten, wer im Laufe des Abends kam und ging.
    Nichts geschah. Niemand sah sie mit bedeutungsvollem Blick an. Niemand machte eine kryptische oder kaum verschleierte Andeutung. Es hätte ein wahrhaft angenehmer Abend sein könnte, hätte sie nicht immerfort auf irgendetwas gewartet.
    Nach dem Dessert zogen die Damen sich zum Tee in den Salon zurück, während die Herren im Speisezimmer ihren Portwein tranken. Olivia hätte ihn auch dem Tee vorgezogen, aber erst als die Herren sich zu ihnen gesellten, nahmen mehrere der Damen einen Sherry. Leider vermochte dieser wenig gegen Olivias strapazierte Nerven auszurichten.
    Sie blieben, bis die anderen Gäste sich allmählich verabschiedeten, und gingen als Letzte, nachdem klar war, dass weder die Gastgeber noch sonst jemand Informationen für sie hatte. Hirem und Rosamund waren offensichtlich müde und wollten sich zurückziehen, also blieb Olivia und Reign nichts anderes übrig, als zu gehen.
    »Es war entzückend, Sie kennenzulernen!«, freute Rosamund sich und drückte Olivia so forsch, dass eine zartere Person gewiss blaue Flecken davongetragen hätte.

    »Besuchen Sie uns bitte bald wieder! «
    Olivia log sie ungern an, versprach aber, in naher Zukunft mit Freuden wiederzukommen. Natürlich würde sie nie wieder hier erscheinen. Selbst wenn sie James fand, würde sie niemals wieder nach Edinburgh reisen - feige, wie sie war.
    Falls sie James fand. Ihre Wut über seine Entführung wandelte sich rapide in blanke Furcht. Sie waren wie verlangt zu der Party erschienen. Was nun?
    »Was ist passiert?«, fragte sie, als sie in die laue Nacht hinaustraten, um auf ihre Kutsche zu warten. Sie sprach leise, damit keiner der anderen Wartenden sie hörte, konnte jedoch ihre Verzweiflung nicht verbergen. »Haben sie es sich anders überlegt?«
    Sie blickte kurz zu Reign, dessen Mund zu einer schmalen Linie zusammengekniffen war. Zwischen seinen Brauen zeichnete sich eine steile Falte ab. »Ich weiß es nicht.«
    »War alles eine List? Habe ich etwas falsch gemacht? Ist

Weitere Kostenlose Bücher