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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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erschauderte. Letzte Nacht hatten sie sich bis in die Morgenstunden geliebt und geredet.
    Vor allem hatten sie Geschichten ausgetauscht, einige lustig, andere traurig. Sie erzählten einander Dinge, die sie sich noch nie erzählt hatten, mieden allerdings heikle Themen, wollte doch keiner von ihnen den Zauber der Nacht zerstören.
    Während ihrer Liebesakte hatten sie ihre Körper auf jene langsame, ruhige Art neu erkundet, die sie sich bisher versagt hatten. Nachdem sie sich aneinander genährt hatten, waren beide so zufrieden und träge gewesen wie faule Hauskatzen, und Reign nutzte die Gelegenheit, jeden Millimeter seiner wundervollen Frau auszukosten. Er genoss es, wie sie seufzte und stöhnte.
    Eine Stimme in seinem Kopf warnte ihn, sich mit dieser Entwicklung nicht allzu zufrieden einzurichten, doch er war das Misstrauen und die Zweifel leid. Für den Moment erlaubte er sich das kleine Glück, denn er wusste, wie kurzlebig es sein konnte.
    Vorsichtig bewegte er sich von seiner schlafenden Frau weg. Sie regte sich und murmelte etwas, bevor sie wieder in tiefen Schlaf fiel.
    Gott, hatte sie ihm gefehlt!

    Sie hatte ihm ihr Blut geschenkt und seines genommen, was ihn rührte. ja, er war gerührt, dass sie ihm auf so süße Weise ihre Vergebung anbot. Zugleich riss es jene Wunde wieder auf, die er ihr vor Jahren zugefügt hatte, wenn auch mit dem Unterschied, dass nun eine Chance auf Heilung bestand. Er hatte sie zurück, und um keinen Preis würde er Olivia wieder gehen lassen.
    Behutsam zupfte er die Bettdecke höher um sie, ehe er in den Brokatmorgenmantel schlüpfte, der über dem Fußende des Bettes hing. Er wollte ihnen gerade ein Bad einlassen, als es leise an der Tür klopfte.
    Ehe er hinging, blickte er rasch zu seiner Frau, die weiterschlief. Wieder musste er lächeln.
    Vor seiner Tür stand Watson. »Verzeihen Sie, Sir, aber Mr. Clarke ist eben angekommen.«
    »Clarke?«, fragte Reign leise, der seine Überraschung nicht verbergen konnte. Erst heute Morgen konnte Clarke sein letztes Telegramm bekommen haben, und dass er jetzt hier war, bedeutete, dass es wichtig sein musste - sehr wichtig. War etwas in London passiert? Noch ein Mord? Spekulationen waren sinnlos, und Reign war nicht so dumm, solchen Gedanken nachzuhängen. Das schien er in jüngster Zeit schon viel zu häufig getan zu haben.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass Olivia nicht wach geworden war, trat Reign auf den Korridor hinaus und schloss die Tür hinter sich. »Wo ist er?«
    »In der Bibliothek, Sir.«
    »Danke. Falls Mrs. Gavin aufwacht und nach mir fragt, schicken Sie sie bitte hinunter.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Barfuß und nur im Morgenmantel eilte Reign die gewundene Treppe hinab. Eines der Mädchen stieß einen stummen Schrei aus. Es war sichtlich erschrocken, seinen Herrn in diesem Aufzug zu sehen. Reign hatte gar nicht daran gedacht, sich vorher anzukleiden. Und Clarke würde es ebenso wenig stören wie ihn selbst. Was andere denken mochten, war ihm gar nicht in den Sinn gekommen.
    In der Bibliothek stand Clarke am Fenster und wartete auf ihn. Er wirkte angespannt, was Reign verriet, dass er schlechte Nachrichten brachte.
    »Was gibt’s?«, fragte Reign, nachdem er die Tür geschlossen hatte. »Ist etwas im Maison Rouge passiert? Wurde noch jemand ermordet?« Ihm wurde eiskalt, denn nun kehrten dieselben Gedanken zurück, die er eben noch verdrängt hatte. »Madeline?«
    Clarke schüttelte den Kopf. »Nein, Madeline ist so wohlauf, wie es unter den gegebenen Umständen zu erwarten ist. Saint ist bei ihnen.«
    »Saint - im Maison Rouge?« Das war beinahe zu schön, um wahr zu sein. Noch ein glücklicher Zufall? Nun, selbst wenn, auf jeden Fall war Reign ungeheuer erleichtert.
    »Er wird sich um Maddie und die Mädchen kümmern.« Seinem alten Freund mochte man manches vorhalten, unter anderem, dass er ein Dieb und bisweilen ein Lügner war, aber niemals würde er Menschen im Stich lassen, die seine Hilfe brauchten, schon gar nicht die Damen im Maison Rouge.
    »Ja«, antwortete Clarke brüsk, »deshalb bin ich auch nicht hier.«
    »Haben Sie mein Telegramm bekommen?«
    »Habe ich, heute Morgen, auf dem Weg zum Bahnhof. Ich wollte lieber persönlich herkommen und Ihnen mitteilen, was ich herausgefunden habe. Ehrlich gesagt fürchtete ich, ein Telegramm könnte in die falschen Hände fallen.«
    Reign sah ihn verwundert an. »Das halte ich für übertriebenes Misstrauen, selbst für Ihre Maßstäbe.« Er bemühte sich, gelassen zu

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