Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Intensität seiner Zärtlichkeit. Ihre Erregung wich blanker Furcht vor seiner Kraft. Er würde ächzen und hecheln, wenn er ihren Körper mit derselben rücksichtslosen Lust nahm, wie Fareeq es immer getan hatte. Und sie würde ihn dafür hassen …
Er ließ sie los und atmete schwer, als er sie ansah. Mondlicht und dunkles Verlangen schimmerten in seinen Augen. »Mit deiner Schönheit treibst du einen Mann in den Wahnsinn. Ich hätte mich fast nicht beherrschen können. Wären wir vermählt, hätte ich es auch nicht«, sagte er heiser.
»Hättest du nicht?«, fragte sie mit bebender Stimme.
»Nein, ich ließe dich überhaupt nicht mehr aus meinem Bett. Wir beide wären viel zu beschäftigt, um Spaziergänge im Mondschein zu unternehmen.«
Bei diesen Worten wurden alle Schrecken der Vergangenheit wieder wach. Badra könnte es nicht ertragen, zu sehen, wie alles Sanfte und Beschützende an ihm verschwand, um nichts als grausame Lust zurückzulassen, mit der er über sie herfiel. Sie würde sich ängstlich unter ihm winden, ohne dem Gewicht seines Körpers auf ihrem entkommen zu können, und dann stieße er ebenso brutal in sie hinein wie Fareeq.
Im selben Augenblick wurde ihr die entsetzliche Wahrheit klar: Wären sie verheiratet, kämen keine Wonnelaute aus ihrem Zelt, sondern nur Badras Angstschreie. Die Krieger würden Khepri verächtliche Blicke zuwerfen und flüsternd über ihn herziehen. Sie aber mochte ihn viel zu sehr, um ihn so zu beschämen. Wie könnte sie einen solch männlichen, leidenschaftlichen Krieger zu einer Ehe verdammen, die trocken wie der Wüstensand wäre? Und wie lange würde es dauern, bis sie ihn in die Arme einer anderen Frau getrieben hatte, damit er seine körperlichen Bedürfnisse erfüllen konnte? Schon einmal hatte sie erlebt, wie er bei Najla fand, was sie ihm nie würde geben können.
Als sie ins Lager zurückkehrten, schluckte Badra die Trauer hinunter, die ihr die Kehle zuschnürte. Wenigstens war das etwas, worin sie reichlich Erfahrung hatte.
Am nächsten Tag wurde Khepri von seiner Vergangenheit eingeholt.
Fröhlich summend saß er vor seinem Zelt und dachte daran, wie unendlich weich und willig Badras Lippen sich angefühlt hatten. Heute Morgen schnitzte er ihr einen neuen Handwebstuhl. Als er Pferdehufe herandonnern hörte, blickte er auf. Am Horizont stob eine Staubwolke auf, und Khepri gefror das Blut in den Adern, als die Wolke näher und näher kam. Bei den Reitern auf den eleganten Arabern handelte es sich um hellhäutige Engländer, eskortiert von Khepris Stammesbrüdern.
Jabari hatte ihm von den Fremden erzählt, die zu Besuch kommen wollten. Sie behaupteten, Khepri könnte ein Verwandter von ihnen sein. Ihm war sofort mulmig geworden, doch er hatte gescherzt und gesagt, kein Engländer würde sich freiwillig zu seinem Verwandten erklären. Er war zu dickköpfig, zu frech – zu ägyptisch, um Engländer zu sein.
Zwei bleiche Ausländer – einer mit hellbraunem Haar und ein deutlich älterer mit einem dichten weißen Schopf – stiegen von ihren Pferden. Sie trugen die komischen Leinenanzüge, wie man sie oft an Archäologen sah. Khepri beobachtete, wie Jabari die Männer begrüßte. Der Scheich geleitete sie persönlich zu Khepris Zelt. Mit einer Schnelligkeit, die ungewöhnlich für sein Alter war, lief der weißhaarige Engländer vor.
Dann blieb er abrupt stehen. Sein Gesicht war faltenzerfurcht, ähnlich einem alten Felsen, und inmitten dieser Falten leuchteten Augen, die ebenso blau waren wie Khepris.
»Gütiger Gott, es ist wahr!«, sagte er in langsamem Englisch. »Du siehst genau wie Michael aus, als er in deinem Alter war.«
Khepri blickte unsicher zu Jabari, doch dieser wandte das Gesicht ab.
»Kenneth, ich bin dein Großvater. Wie lange habe ich gebetet, dass ich dich finden möge! Ich bin Charles Tristan, Duke of Caldwell«, fuhr der Mann fort.
Der jüngere Engländer mit dem lichter werdenden hellbraunen Haar und dem breiten Schnauz- und Backenbart trat vor. »Hallo«, sagte er herzlich, »ich bin Victor Edwards, Cousin zweiten Grades väterlicherseits. Ist das ein Segen, dass wir dich gefunden haben!«
Khepri war zunächst wie gelähmt vor Schreck. »Ich habe keine englischen Verwandten«, stammelte er schließlich in gebrochenem Englisch. »Meine Familie wurde vor Jahren von einem feindlichen Stamm getötet. Die Al-Hajid brachten meine Eltern und meinen Bruder um.«
»Ja«, bestätigte der alte Mann traurig, »aber dich nicht. Und
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