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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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jetzt habe ich dich gefunden, Kenneth Tristan, meinen Erben!«
    Erben? Was war ein Erbe?
    »Ich bin dein Großvater«, sagte der Mann noch einmal.
    Großvater? Sein Großvater, Nkosi, besuchte gerade die Al-Hajid und seine Frau. Wieder sah Khepri ängstlich zu Jabari, aber der Scheich blickte nach wie vor mit versteinertem Gesicht in die Ferne. Wie konnte das sein? Er war ein Khamsin, ein Krieger des Windes, ein Ägypter. Er ritt über sandige Steppen und war der Bruder des größten Wüstenscheichs in Ägypten. Und jetzt kam dieser fremde Engländer von jenseits des Meeres und wollte plötzlich Anspruch auf ihn erheben? Khepris Magen krampfte sich zusammen. Er musste die Eindringlinge vertreiben.
    Demonstrativ streckte er die Beine aus, so dass seine Fußsohlen auf die Fremden wiesen. »Gehen Sie weg von mir. Ich kenne Sie nicht«, sagte er brüsk.
    Natürlich würden sie nicht verstehen, wie ungezogen diese Geste war. Sie waren ja Engländer. Jabari indessen erstarrte vor Wut.
    »Khepri!«, zischte er streng. »Du vergisst deine Manieren. Ein Khamsin gibt sich Gästen gegenüber stets höflich.« Er wandte sich an die beiden Engländer. » Ahlan wa sahlan . Sie sind in meinem Zelt willkommen.«

    Die Neuigkeit verbreitete sich wie ein Sandsturm. Während die ägyptischen Bediensteten der Engländer deren Gepäck abluden, empfing Jabari die Besucher persönlich mit Gahwa . Die Kaffeezeremonie war eine Ehre, die der Scheich ausschließlich den hochrangigsten Gästen vorbehielt. Elizabeth, Ramses und dessen englische Gemahlin Katherine leisteten ihnen Gesellschaft, während zahlreiche Stammesmitglieder in der Nähe des Zelts herumlungerten und die beiden Engländer neugierig beäugten.
    Khepri beobachtete voller Stolz, wie formvollendet sein Bruder die grünen Kaffeebohnen in dem kleinen Topf röstete, sie in einer flachen Holzschale kühlte und dann mahlte. Die beiden Engländer saßen auf dem weichen Teppich und unterhielten sich leise. Khepri sah sie ein wenig verärgert an. Warum lauschten sie nicht dem wunderschönen Klang des Stößels im Mörser? Offensichtlich hatten die Fremden keinen Sinn für Jabaris Kunstfertigkeit. Khepri verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte die beiden Männer verächtlich an.
    Als der Kaffee fertig war, reichte der Scheich seinen Gästen höflich zwei kleine henkellose Tassen. Das wertvolle Porzellan war schon seit Generationen im Familienbesitz. Mit gemurmelten Dankesworten nahmen die Engländer die Tassen und nippten daran. Sogleich verzog Victor das Gesicht und gab sich keinerlei Mühe, zu verbergen, dass ihm der Kaffee nicht schmeckte. Khepri wurde beständig wütender.
    Er selbst genoss seinen Kaffee mit der würzigen Kardamomnote, und er konnte nicht umhin, eine gewisse Schadenfreude zu empfinden, als er bemerkte, dass die Engländer zwischen einzelnen Schlucken gierig an Datteln lutschten, um den bitteren Geschmack zu lindern. Nein, diese Männer waren unmöglich mit ihm verwandt. Sie konnten ja nicht einmal Kaffee trinken!
    Andererseits musste er immer wieder den Älteren ansehen, dessen Gesichtszüge unleugbar eine große Ähnlichkeit mit seinen eigenen aufwiesen. Ihm war, als verlöre die Erde unter ihm ihren Mittelpunkt, während er dem Mann zuhörte, der Jabari erklärte, wie wichtig es für ihn sei, seinen Enkel gefunden zu haben.
    Als der Scheich bedächtig nickte, schrie Khepri innerlich auf. Nein! Dieser Mann konnte kein Verwandter sein. Nicht von ihm! Mit unverhohlener Neugier starrten die Leute draußen ins Zelt hinein. Am Rande der Menge entdeckte er Rashid. Im Stammesblau gewandet, betrachtete er die englischen Besucher aufmerksam. Dann begegneten sich sein und Khepris Blick. Rashid wandte sich eilig ab und ging weg.
    Verwirrt und unsicher wie Khepri war, schweiften seine Gedanken zu Badra ab. Was, wenn die Fremden ihn in ihr grünes Grasland mitnehmen wollten? Sein ganzes Sein kreiste um ihren Schutz. Auf sie zu achten war sein Leben, seine Liebe und sein tiefstes Verlangen galten allein ihr und erfüllten sein Herz mit einem süßen Schmerz. Er konnte sie nicht verlassen.
    »Khepri«, sagte Jabari auf Arabisch, »dein Großvater hat dich etwas gefragt.«
    Er ist nicht mein Großvater, dachte er verärgert.
    »Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben, dass du oder dein Bruder noch am Leben seid«, sagte der Engländer. »Kenneth, du bist der Erbe eines der höchsten Titel Englands. Du wirst ein enormes Vermögen und einen großen Besitz erben. Ich weiß, wie

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