Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Englisch.
»Hör auf zu zeichnen! Es ist Zeit für deinen Unterricht. Lies mir Englisch vor!«, forderte Elizabeth sie auf.
Etwas stockend las Badra ihr vor. Elizabeth nahm Tarik von der Brust und hörte zu. Schritte näherten sich, und beide Frauen blickten auf.
Jabari und Khepri. Der Scheich beugte sich hinunter und nahm seiner Frau das Baby ab. Geübt lehnte er den Säugling an seine Schulter. Badra schmolz dahin, als sie Jabari beobachtete, der zärtlich auf seinen Sohn einredete. Khepris blaue Augen suchten ihre, als der Scheich das Baby wieder seiner Frau gab.
»Er ist ein hübscher kräftiger Junge, Jabari. Eines Tages werde ich vielleicht auch einen Sohn haben«, sagte Khepri, ohne den Blick von Badra abzuwenden.
Ein düsterer Schmerz engte ihre Brust ein. Sosehr sie sich auch danach sehnte, Khepris Frau zu werden, sie könnte mit ihm keine Kinder bekommen. Das einzige Wiegenlied, das sie für den Rest ihres Lebens singen würde, war ihrer toten Tochter gewidmet. Obgleich Jabaris sanfte Art mit der Zeit ihre Wunden geheilt hatte und Khepris Schutz ihr das Gefühl gab, sicher und geschätzt zu sein, war körperliche Intimität mit Männern nach wie vor das Letzte, was sie wollte.
Die beiden Männer gingen fort und sprachen leise miteinander. Tarik ergriff eine Handvoll goldenes Haar, das unter dem blauen Schleier seiner Mutter herausfiel. Badra sah sie unsicher an. »Elizabeth, wie ist es eigentlich, Babys mit einem Mann zu machen, den man liebt?« Ihre Wangen glühten, aber sie musste einfach fragen.
Ihre Freundin bekam einen verträumten Gesichtsausdruck. »Es ist das wunderschönste Gefühl von allen. Außer der gemeinsamen Ekstase erlebt man dabei eine herrliche geistige Nähe.«
Ekstase? Vielleicht waren Ehe und Kinder mit ihrem Falkenwächter doch kein närrischer, abwegiger Traum. Badra las weiter, bis sie erneut Schritte hörten. Jabari stand vor ihnen und sah seine Frau an.
»Elizabeth«, sagte er mit heiserer Stimme.
Ein Leuchten ging über ihr Gesicht, als sie aufstand und Badra bat, auf Tarik zu achten. Dann nahm sie die ausgestreckte Hand ihres Mannes und ließ sich von ihm in ihr Zelt führen, wo er die Eingangsplanen herunterrollte.
Badra blickte zu dem schwarzen Zelt. Elizabeth hatte ihr anvertraut, dass sie planten, Tarik einen Bruder oder eine Schwester zu schenken. Und der Scheich war ziemlich entschlossen, seine Pflicht zu erfüllen.
Neugierig und ein wenig beschämt ging Badra zu Tariks Großtante, die überglücklich an Badras statt auf den Kleinen aufpasste. Möglichst unauffällig schlenderte sie dann um das Zelt des Scheichs herum, angezogen von dem leisen Stöhnen und Seufzen, das aus der Schlafkammer drang. Plötzlich schrie Elizabeth auf. Badra erstarrte, begriff jedoch gleich, dass es ein Freudenschrei gewesen war.
Sie erinnerte sich an eine Begebenheit, die lang zurücklag. Damals war sie siebzehn gewesen und hatte in einem gutbewachten Gebäude im Dorf Amarna gelebt. Jabari hatte Farah und sie dorthin gebracht, damit sie während der Kämpfe zwischen den Stämmen in Sicherheit waren. Jedes Mal, wenn sie irgendwohin ging, kam Khepri mit ihr. An jenem Tag aber war er von seiner Aufgabe befreit worden, und ein Krieger namens Ali begleitete Badra zum Markt.
Sie kamen an Najlas Haus vorüber. Auf dem Marktplatz hatte Khepri mit der jungen Witwe geflirtet, die erst kürzlich hergezogen war. Als sie an dem Haus vorbeiging, hatte sie plötzlich eine Ahnung. Badra bat Ali, ihr die Wolle zu holen, die sie vergessen hatte. Er zögerte, doch sie versicherte ihm, dass ihr nichts passieren könnte.
Nachdem er fort war, schlich Badra seitlich um das Haus herum. Sie hörte Khepris tiefes Murmeln, die flüsternden Antworten einer Frauenstimme und spähte durch die Spitzenvorhänge ins Zimmer.
Es war ein Schlafzimmer mit edlen Möbeln und dicken Teppichen. Aber vor allem das Bett und die beiden darin erregten Badras Aufmerksamkeit. Khepri und Najla, beide nackt, lagen ausgestreckt auf den Laken. Er küsste die Frau, und sie hatte eine Hand in seinem Nacken, mit der sie durch seine langen dunklen Locken glitt. Badras Finger umklammerten den Fensterrahmen. Plötzlich hockte Khepri sich auf, und sie konnte sein Profil klar und deutlich erkennen. Schweiß glänzte auf seinen festen Muskeln. Er war so wunderschön, ein Bild von einem Mann. Sein dichtes Haar hing über seine Schultern, und er strich es sich ungeduldig aus der Stirn. Badras Augen wanderten gierig über seine flache Brust
Weitere Kostenlose Bücher