Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
heiraten. Ich habe nicht dieselben Gefühle für dich wie du für mich«, flüsterte sie.
Für eine Minute war er sprachlos vor Schreck. Er sah sie fragend an. Nein? Sie wandte das Gesicht ab, und ein Gewicht wie von einem Felsen legte sich auf seine Brust, während seine letzte Hoffnung schwand. All die Jahre hatte er gewartet, sie verehrt, auf sie gehofft und geglaubt, er bedeutete ihr etwas. Er hatte sich geirrt.
Seine Verzweiflung verwandelte sich in rasenden Zorn, der schlimmer als der schrecklichste Sandsturm in ihm wütete. Khepri stand auf und zog seinen Dolch aus dem Gürtel, denselben, mit dem sie sich einst das Leben nehmen wollte. Etwas in ihm zerbröselte zu trockenem Staub.
Mit einem tiefen Stöhnen schnitt er sich die Handfläche auf – eine symbolische Erinnerung daran, wie er ihr bei ihrer ersten Begegnung das Leben gerettet hatte.
»Dies ist das letzte Mal, dass ich mein Blut für dich vergieße, Badra. Aber du brauchst dich nicht mehr um meine Wunden zu kümmern. Nimm den Dolch! Er gehört jetzt dir. In England werde ich keine Verwendung für ihn haben.« Mit einem angewiderten Ausdruck schleuderte er die Waffe in den Sand, wo sie wippend steckenblieb.
Dann ging er, eine Spur von Blutstropfen auf dem Boden hinter sich lassend wie rote Tränen. Der brennende Schmerz in seiner Hand jedoch war nichts im Vergleich zu dem in seinem Herzen.
Für Khepri schien die Zeit auf grausame Weise stillzustehen, obwohl mehrere Tage vergingen. Er hatte sich entschieden, nach England zu gehen. Hier hielt ihn nichts mehr. Badra hatte ihn abgewiesen, und morgen würde er abreisen.
Jabari hatte ihm zwar sein Mitgefühl ob Badras Ablehnung ausgesprochen, nahm aber offensichtlich nicht wahr, wie sehr Khepri litt. Mit einem bitteren Lachen kam Khepri vor dem Zelt des Scheichs an. Dort stieß er beinahe mit Rashid zusammen, der gerade nach draußen trat. Der muskulöse Krieger versperrte ihm den Weg und sah ihn finster an.
»Aus dem Weg!«, befahl Khepri ihm. »Ich habe keine Zeit, mit dir zu streiten.«
Der Krieger jedoch rührte sich nicht. Stattdessen starrte er Khepri weiter an, die Lippen zusammengekniffen und die Augen eisig.
»Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es!«, zischte Khepri verärgert. »Ich muss meinen Bruder sehen, bevor ich nach England gehe.«
Auf einmal grinste Rashid hämisch. »Dein Bruder? Nicht mehr. Geh nach England! Du gehörst in das Land der schmerbäuchigen Engländer. Da passt du sehr gut hin«, höhnte er.
Khepri antwortete mit einer verächtlichen Geste. Der andere aber betrachtete ihn finster. »Du solltest Badras neuem Falkenwächter etwas mehr Respekt zeigen.«
Wie gelähmt vor Entsetzen stand Khepri da, während Rashid leise lachend fortstolzierte.
Khepri zitterte noch, als er Jabaris Zelt betrat. Der Scheich bedeutete ihm, sich neben Ramses zu setzen, und er gehorchte.
»Rashid behauptet, er sei Badras neuer Falkenwächter«, platzte es aus Khepri heraus.
Der Scheich und sein Wächter tauschten Blicke aus. »Das ist wahr. Ich möchte, dass Badra sich weiter beschützt fühlt, wenn du fort bist. Deshalb ernannte ich ihn zu ihrer neuen Wache.«
»Sie braucht keinen Wächter mehr. Fareeq ist längst tot«, protestierte Khepri. Allah, er verabscheute den Gedanken, dass Rashid in der Nähe seiner geliebten …
»Es gibt andere Männer, die ihr nicht mit dem gebührenden Respekt begegnen könnten. Und Badra … sie bat um Rashid«, erklärte Ramses.
Sie hatte um ihn gebeten ? Um ein Al-Hajid-Schwein? Rashid sollte beschützen, was einst sein war? Seine Welt löste sich vor seinen Augen auf. Alles Vertraute verschwand, einschließlich seiner eigenen verfluchten Würde.
»Khepri, äh, Kenneth, ich bat dich aus einem besonderen Grund her.« Jabari zog einen wunderschönen Dolch mit Juwelenbesatz aus einer Lederscheide. Ramses betrachtete ihn voller Ehrfurcht.
»Du bist kein Blutsverwandter von mir, doch bevor du gehst, möchte ich dich zu einem machen. Heute Nacht, unter dem Mond und den Sternen, werde ich uns im Blut verbinden. Und ich überreiche dir diesen Dolch hier offiziell. Es ist der Hassid-Hochzeitsdolch, der von einem Bruder zum nächsten weitergereicht wird. Ich gebe ihn dir, denn auch wenn du nicht mein Bruder im Blute bist, bist du es doch in meinem Herzen.« Ehrfürchtig hielt er ihm den Dolch mit beiden Händen hin.
Dann fügte er feierlich hinzu: »Ich gebe ihn dir heute für den Tag, an dem du heiratest, damit du immer weißt, dass unser Bund auf
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