Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
schwierig das für dich sein muss, aber ich bitte dich, mit mir nach England zurückzukommen.«
Erbe? Titel? Er sah Jabari an, der hastig übersetzte. Khepri traf es wie ein Hieb. Ägypten gegen Besitztümer eintauschen? Wer brauchte Vermögen? Er genoss täglich den Reichtum der weiten Wüste.
»Wer hat euch hergebeten?«, fragte er erbost.
»Ich war es«, antwortete Katherine in ihrer sanften Art. Die Frau von Nazim – vielmehr jetzt Ramses – wirkte besorgt. »Mein Vater, der Earl of Smithfield, war ein guter Freund deiner Familie. Ich schrieb meinem Vater von dem Krieger mit den blauen Augen, der unter den Khamsin lebt und dessen Familie getötet worden war, und er berichtete deinem Großvater davon.«
Jabaris Wächter legte tröstend den Arm um seine Frau. »Katherine meinte es nur gut. Sie wollte, dass du deine wahre Familie findest.«
Wahre Familie! Eine Familie, die weit, weit weg war und ihn zwingen wollte, alles zu verlassen. Nein, das würde er nicht! Seine Heimat waren die Wüste, die Felsschluchten und der heiße Sand, nicht irgendein fremdes Land mit Wasser und grünen Grasflächen. Wie könnte er den brennend blauen Himmel und die gelbe Sonne hinter sich lassen? Wie konnte er sein geliebtes Ägypten aufgeben?
Er blickte hilfesuchend in die Runde. Elizabeth schien ebenfalls besorgt. Jabari und Ramses betrachteten ihn streng, und Katherine sah ihn bittend an. »Er ist ein guter Mann, Khepri. Du entstammst einer sehr ehrbaren, vornehmen Familie, die der ägyptischer Könige in nichts nachsteht. Er ist dein Großvater.«
Sie ließen ihn gehen. Wie konnten sie? Bedeutete Jabari die Familie denn gar nichts? Aber sie waren eben nicht blutsverwandt, und allein das genügte wohl, um Jabari den Abschied leicht zu machen.
Damit blieb Badra seine einzige Hoffnung. Wenn sie ihn heiraten würde, könnte sein Bruder ihn nicht mehr diesem weißhaarigen Fremden von jenseits des Meeres ausliefern. Und Khepri brauchte sie. Niemals würde er sie verlassen.
Langsam wurde er ruhiger. Ja, gewiss würde sie ihn heiraten! All die Zuneigung und Aufmerksamkeit, die sie ihm im Laufe der Jahre geschenkt hatte, ihre Freundschaft und der Kuss sprachen dafür. Badra empfand dasselbe für ihn wie er für sie. Heirat war die Antwort auf alles. Selbst die Khamsin zu verlassen schien ihm weniger bedrohlich, solange er sie an seiner Seite wusste. Mit ihr könnte er das Land des grünen Grases ertragen, falls es sein musste.
Er entschuldigte sich höflich und verließ das Zelt, ohne auf Jabaris sorgenvolle Miene zu achten. Badra saß unter einer Akazie und wob eine farbenprächtige Decke.
»Ich dachte, du sitzt mit deinem Großvater beim Kaffee.« Sie strahlte ihn an. »Ist es nicht wunderbar, dass deine Familie dich gefunden hat? Der ganze Stamm redet über deine noblen Vorfahren und darüber, dass du mehr Reichtum besitzen wirst als die alten Könige Ägyptens.«
Sie auch? Verdrossen setzte er sich hin. Allein bei ihr zu sein gab ihm schon ein wenig Frieden. »Ich will damit nichts zu tun haben.«
Badras Unterlippe bebte. »Ich verstehe dich nicht. Du bist sein Enkel. Wenn ich wüsste, dass ein Kind oder Enkelkind, das ich für tot hielt, lebend gefunden wurde, würde ich Berge versetzen, um es wiederzusehen. Du kannst dich glücklich schätzen, glaub mir.«
Er hasste es, sie traurig zu sehen. Doch kaum dass er ihr sachte über die Wange strich, erschien wieder ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. Allah, er wollte sie in seinen Armen halten und nie mehr loslassen!
»Ich muss dich etwas Wichtiges fragen.«
Sie verkrampfte sich sichtlich, als er vor ihr auf die Knie fiel.
»Heirate mich, Badra!«, sagte Khepri und sah sie ängstlich an. »Ich wollte diese Bitte eigentlich in einem würdigeren Rahmen an dich richten, aber die Zeit drängt. Weise mich nicht ab! Heirate mich, und ich gebe alles auf: das Vermögen und das Land, das mich erwartet. Werde meine Frau, und ich bleibe hier, als ein Khamsin. Oder, wenn du es wünschst, gehe ich mit dir nach England, wo wir Reichtümer so groß wie die Schätze Ägyptens besitzen werden. Ich kann mit allem leben, solange du an meiner Seite bist.«
Bitte , flehten seine Augen, ich kann dich nicht verlieren!
Sie saß stumm da und nagte an ihrer Unterlippe. Hoffnungsvoll wartete er ab. Nach dem Kuss gestern, so wie sie für ihn empfand, würde sie sicher …
Ihre Worte trafen ihn wie ein Hieb mit einem nassen Tuch.
»Es tut mir leid, Khepri. Ich … ich kann dich nicht
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