Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
ewig besteht.«
Heiraten? Khepri verspürte eine drückende Leere in seiner Brust. Wie konnte Jabari so blind sein? Wie konnte der Mann, der ihm näher war als ein Bruder, von ihm erwarten, eine andere Frau als die zu heiraten, nach der er sich seit Jahren verzehrte – und die ihm das Herz gebrochen hatte?
Wut und Verbitterung regten sich in ihm. Sie ließen ihn gehen. Mit keiner Silbe hatte Jabari den Plänen der Engländer widersprochen. Sie wollten ihn hier nicht. Badra wollte ihn nicht. Also würde er Ägypten verlassen und nie mehr zurückblicken. Vor allem würde er ihnen unmissverständlich klarmachen, dass er nicht mehr wiederkäme.
Er warf den wunderschönen mit Rubinen und Diamanten verzierten Dolch beiseite. »Nein, Jabari, ich will ihn nicht.«
Der Scheich fuhr zurück, erstaunt und sichtlich empört, während Ramses Khepri mit offenem Mund anstarrte.
»Du … lehnst meinen heiligen Hochzeitsdolch ab?«
Khepri war fast blind vor Zorn. »Behalte deinen verdammten Dolch! Ich bin nicht dein Bruder. Ich war es nie und werde es nie sein«, knurrte er, stand auf und ging.
Zum letzten Mal verbrachte er eine einsame Nacht in seinem Zelt. Da er kein Auge zubekam, lag er da, lauschte den Klängen der Wüste und gab sich seiner Verzweiflung hin. Badra hatte ihn abgewiesen. Sie liebte ihn nicht, hatte es nie getan.
Eine tödliche Stille legte sich über das Lager, als Khepri sich am nächsten Tag zur Abreise bereit machte. Viele vermieden es, ihn anzusehen. Eine einzige Truhe enthielt seine gesamten Habseligkeiten: seine kleineren Skulpturen, seinen Krummsäbel, Bücher in Arabisch. Ein schwaches Geräusch drang von draußen in sein Zelt. Er schlug die Plane zur Seite. Sie war es.
Badra ging hinein, obgleich Khepri sie nicht in sein Zelt gebeten hatte. Ohne auf sie zu achten, schleuderte er verschiedene Gegenstände in eine große Truhe. Sie hatte ihn verletzt, so wie er Jabari verletzte. Der Scheich sah immer noch tief getroffen aus.
Unsicher fingerte Badra an den Fransen ihres hübschen blauen Schleiers. Ihm Lebewohl zu sagen brach ihr das Herz.
»Du hast also Rashid gebeten, dein Wächter zu sein«, murmelte er.
»Er ist ein guter, tapferer Krieger …«
Sie verstummte. Als Khepri seinen Fortgang verkündet hatte, hatte sie Rashid angesprochen und einen Pakt mit ihm geschlossen. Sie hatten sich gegenseitig geschworen, die dunklen Geheimnisse ihrer leidvollen Vergangenheit zu bewahren und mögliche Werber um Badra abzuwehren, indem sie vorgaben, einander zugetan zu sein. Keiner von ihnen wollte jemals heiraten.
Nun stand sie hier, und das Geheimnis, das sie Khepri enthüllen musste, wollte ihr nicht über die Lippen kommen. Er musste wissen, weshalb sie ihn abgewiesen hatte. Doch er war beängstigend distanziert, und seine Augen – ach, diese Augen! – leuchteten frostig wie blaues Eis.
Ihr Mut verließ sie. Sie konnte es ihm nicht sagen.
»Khepri, ich bin gekommen, um dir Lebewohl zu sagen und dir alles Gute zu wünschen.« Ihre Stimme versagte. »Ich werde dich schrecklich … vermissen.«
Mit dem Fuß trat er seine Truhe zu und weigerte sich, Badra anzusehen.
»Ich wünschte, alles … könnte anders sein«, stammelte sie leise.
Ich wünschte, ich könnte anders sein. Du wirst nach England gehen und eine Frau finden, die dich so liebt, wie ich es nicht kann. Und jedes Mal, wenn ich mir vorstelle, wie sie in deinen Armen liegt, werde ich innerlich ein bisschen mehr sterben. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein. Meine Vergangenheit hat mich für immer gezeichnet, und ich habe zu große Angst.
»Geh, Badra! Ich muss zu Ende packen«, sagte er kalt in einem steifen, aber fließenden Englisch.
Sie hatte einen Kloß im Hals, als sie ging.
Es gab keine Abschiedszeremonie für ihn und auch keine Umarmung. Einzig Elizabeth und Katherine nahmen ihn in die Arme, und Katherine bat ihn, ihren Vater aufzusuchen. Eine betretene Stille herrschte unter den Khamsin, die sich am Rande des Lagers versammelt hatten, um der Abreise der Engländer beizuwohnen. Sie alle waren dabei, als Kenneth, der Erbe des Herzogs, die einzige Familie verließ, die er je gekannt hatte.
Ein heftiger Wüstenwind blies über den Sand und trieb Khepri brennende Körner in die Augen. Allein deshalb wurden sie feucht, als er auf sein Pferd stieg und einen letzten verstohlenen Blick auf Badra warf. Sie hielt die Hand des Scheichs, als wollte sie ihn trösten. Jabari sah mitgenommen aus. Fast wollte man glauben,
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