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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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Lebensstil schwand seine kriegertypische Aufmerksamkeit.
    Er sah den Mann mittleren Alters an, der vor ihm stand. Sein Großvater hatte ihn während einer Ägyptenreise kennengelernt und aus der Armut gerettet. Zaids Hautfarbe glich starkem arabischen Kaffee mit Milch. Er sprach, schrieb und las sowohl Arabisch als auch Englisch fließend, war intelligent und stets beherrscht. Still und fleißig kümmerte er sich um alle geschäftlichen Belange des Herzogtums, und Kenneths Großvater hatte ihm blind vertraut.
    »Ich sagte doch, Zaid, wenn wir unter uns sind, nenn mich Kenneth.«
    »Sehr wohl, Euer Gnaden.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    Kenneth strich sich übers Revers. »Irgendwelche neuen Telegramme aus Ägypten?«
    »Heute Morgen kam eines.« Zaid reichte ihm das Telegramm.
    Verlegen rückte Kenneth seine Krawatte zurecht. »Was steht drin?«
    Sein Sekretär las ihm laut vor, was de Morgan von den Ausgrabungen berichtete. Kenneth hörte zu. Wie de Morgan schrieb, hatte man an der Stelle, wo die Halskette gestohlen worden war, einen Stofffetzen im Sand gefunden. Es handelte sich um jenen blauen Stoff, wie ihn ein Wüstenstamm namens Khamsin trug. De Morgan erwähnte außerdem, dass vier Khamsin zu Besuch gewesen waren, bevor die Halskette verschwand: Jabari, Rashid, Elizabeth und Badra.
    Kenneth hielt mühsam seine Stimme im Zaum, als er Zaid wieder entließ. Sobald er allein war, ging er unruhig im Zimmer auf und ab.
    Könnte Jabari die Halskette gestohlen haben?
    Es wäre eine angemessene Rache für seine Beleidigung des Scheichs, bevor Kenneth aus Ägypten fortgegangen war. Andererseits hatte Jabari große Achtung vor den alten ägyptischen Ruinen. Mithin ergab es keinen Sinn. Zutiefst verstört griff Kenneth in die Porzellanschale mit Zitronenbonbons und steckte sich einen in den Mund. Der Bonbon war schnell gegessen, und weil er immer noch Hunger hatte, eilte er die glänzende Holztreppe hinunter in die Küche. In der Tür blieb er stehen. Wie hatte Flanders noch wieder und wieder gesagt? Wenn Ihr etwas braucht, läutet.
    Zum Teufel mit der verdammten Klingel! Wieso konnte er sich nicht einfach ein Stück Obst holen? Wozu der ganze Pomp und die Förmlichkeiten? Er wollte mit eigenen Händen eine Orange schälen, den Zitrusduft einatmen, fühlen, wie der Saft in seinen Mund spritzte, wenn er hineinbiss – und nicht winzige Stücke serviert bekommen.
    Kenneth stieß die Tür auf und blieb wie versteinert stehen.
    Sein französischer Koch lehnte am Fleischblock und brüllte die schluchzende Küchenmagd wütend an. Ein großes Stück rohes Rindfleisch lag wie eine Opfergabe auf dem Schneidbrett. Kenneth starrte den Koch an, der plötzlich seine Anwesenheit bemerkte. Er stieß einen kurzen Befehl aus, und sämtliche Augen im Raum richteten sich auf Kenneth.
    »Warum schreien Sie sie an?«, fragte Kenneth ruhig.
    Ein nervöses Zucken zeigte sich auf der plumpen Wange des Kochs. »Nun, Euer Gnaden, das ist nichts, worum Ihr Euch Sorgen machen müsst … eine reine Personalangelegenheit. Ich habe das Mädchen entlassen.«
    Kenneth versuchte, die Situation einzuschätzen, da fiel ihm der runde Bauch des Mädchens auf. Er betrachtete die Magd, die ihn mit rotgeränderten Augen flehentlich anblickte.
    Unmengen Bedienstete waren allzeit für ihn auf Abruf bereit, Schneider vermaßen seine Männlichkeit, und ein Gesellschaftssekretär machte ständig wegen des für einen Herzog angemessenen Protokolls Theater. Kenneth stellte sich vor, wie das Mädchen durch die nebelverhangenen Straßen Londons wanderte und um Arbeit bettelte, erschöpft, mit eingefallenen Wangen und voller Verzweiflung.
    Er wurde wütend. Wie konnte diese Gesellschaft einfach eine Frau verstoßen, die ein uneheliches Kind unter dem Busen trug, wo doch direkt vor ihrer Haustür weit schlimmere Verbrechen begangen wurden?
    »Sie werden sie nicht entlassen!«, sagte er ruhig, aber bestimmt.
    Pomeroy quollen beinahe die Augen aus dem Kopf, und die kurzen Haare seines Schnauzbarts vibrierten. Dann begann er zu zischen wie heiße Butter in einem Topf. Kenneth betrachtete ihn interessiert, denn es sah recht komisch aus.
    »Aber, Euer Gn-Gnaden«, stammelte der Koch.
    »Nur weil sich das arme Mädchen in unglücklichen Umständen befindet, wollen Sie es auf die Straße setzen?«
    Pomeroy stotterte noch ein bisschen weiter. Sein Gesicht wurde röter als das Fleisch auf dem Schneidbrett.
    Unterdessen ging Kenneth zu der Magd, die sich das Gesicht

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