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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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schluckte seinen Stolz hinunter und fuhr fort: »Weißt du, warum ich das gesagt habe?« Er wartete die Antwort nicht ab, weil er wusste, dass einzig die schmerzliche Wahrheit jene Wunden heilen konnte, die ihnen allen sein Abschied von seiner Vergangenheit zugefügt hatte. Also bündelte er all seine Kraft.
    »Ich habe mich geschämt, Jabari, aber nicht für dich! Ich schämte mich meiner tiefen Gefühle für Badra und des Schmerzes, den mir ihre Ablehnung bereitete. Du sagtest mir, ich sollte den Dolch für den Tag verwahren, an dem ich heiraten würde. Wie konnte ich denn überhaupt daran denken, eine andere zur Frau zu nehmen? Badra war mein Leben. Fünf Jahre lang bewachte ich jeden ihrer Schritte. Ich beobachtete sie immerzu, und ich betete sie an. Dann aber wies sie mich zurück, und deine Worte waren für mich wie blanker Hohn. Sie waren wie Dolche, die mein Herz durchstachen.«
    Er schwieg für einen kurzen Moment, bevor er die Worte aussprach, die er bisher noch nie gesagt hatte: »Ich liebte sie.«
    Nun, da die letzte Barriere durchbrochen war, konnte er seinem Ziehbruder auch gleich alles gestehen: »Wenn Elizabeth, die Frau, die du über alles liebst, deinen Antrag abgelehnt hätte und ich wäre gekommen und hätte dir fröhlich ein Heiratssymbol überreicht, was hättest du getan? Hättest du nicht vor Zorn um dich geschlagen? Wärst du nicht auf das Schiff gegangen und hättest dir dabei geschworen, nie mehr zurückzukehren?«
    Ramses machte große Augen und sah zu Jabari, der ihn ansah. Dann rieb der Scheich sich schuldbewusst über das bärtige Kinn.
    »Allah, mir war nicht bewusst, wie viel sie dir bedeutete. Ich glaubte, du würdest ihr aus reiner Entschlossenheit nachstellen – derselben Entschlossenheit, die du bei allen anderen Dingen an den Tag legtest. Mir kam gar nicht der Gedanke, es könnte etwas … Tieferes und Bedeutsameres sein«, sagte Jabari schließlich.
    »Doch, das war es«, erwiderte Kenneth. »Und von hier wegzugehen war das Schwerste, was ich je getan habe. Ihr wart meine Familie, die Wüste meine Heimat. Der Gedanke, als englischer Aristokrat zu leben, machte mir entsetzlich Angst. Verdammt, ich wusste ja nicht einmal, ob sie dort anständige Pferde haben, ob die Engländer überhaupt reiten können!«
    Der Scheich entspannte sich sichtlich und schien für einen Moment ganz in Gedanken versunken. Dann aber fragte er: »Erinnerst du dich an die Reitprüfung bei deiner Mannwerdung?«
    Kenneth lachte leise. »Ein Krieger muss sein Pferd durch eine ganze Reihe von heiklen Übungen führen«, sagte er, obgleich er an etwas anderes dachte.
    Ramses sprach es grinsend aus: »Erinnerst du dich, wie wir dich beiseitenahmen und dir sagten, dass die echte Prüfung eine der Männlichkeit wäre?«
    Ramses und Jabari hatten ihn in die Lehmhütte der Dorfhure geschleppt, einer erfahrenen Frau, die wusste, wie man junge Krieger ins Erwachsenenalter einführte. Sie hatten ihm gesagt, seine Reitprüfung bestünde darin, zu sehen, wie lange er bei der Frau durchhielt. An jenem Tag verlor er seine Unschuld.
    »Du hast Vater gegenüber geprahlt, dass du der einzige Krieger warst, der volle fünfzehn Minuten durchhielt«, erinnerte sich Jabari.
    »Und er sagte: ›Mein Sohn, du musst lernen, länger zu reiten. Ein Krieger sein heißt, über Stunden durchzuhalten. Du wirst vielleicht wund, aber es ist deine Pflicht. Zeig deiner Mähre, dass du der Herr bist! Sei sanft, aber bestimmt. Streichle ihr die Nase, um sie zu besänftigen. Und steig nicht von ihr ab, wenn sie Anstalten macht, dich abzuwerfen. Klammre dich mit den Knien fest und reite weiter, bis sie ermüdet‹«, zitierte Kenneth aus dem Gedächtnis.
    »Also bist du zurück – entschlossen, genau das zu tun, was er dir gesagt hatte«, ergänzte Jabari lachend.
    Kenneth grinste. »Sie schlug mich, als ich ihre Nase streichelte, aber ich klammerte mich fest, wie er gesagt hatte.«
    »Man erzählte sich damals, sie konnte eine Woche lang nicht aufrecht gehen, hatte aber ebenso lange ein Lächeln auf dem Gesicht. Du hättest sie heiraten sollen, statt Badra zu umwerben«, sagte Ramses lachend, hielt dann aber abrupt inne.
    Jabari rieb sich das bärtige Kinn. »Nun, Khepri, erzähl mir, worüber du mit uns sprechen wolltest.«
    Khepri. Mit diesem Namen erneuerte Jabari formell die Bande zwischen ihnen. Der Scheich zeigte ihm, dass er ihn nach wie vor als Khamsin annahm, was Kenneth erstmals seit langem wieder so etwas wie Frieden empfinden

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