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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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wachsam an. Die Feindseligkeit zwischen ihnen war beinahe mit Händen zu greifen. Kenneth berührte gedankenverloren die Kobratätowierung auf seinem rechten Arm, als wollte er sich an eine andere Zeit und einen anderen Ort erinnern – als er noch Seite an Seite mit diesen Männern gekämpft hatte.
    »An dem Tag, als du nach England aufbrachst, hast du mir unmissverständlich klargemacht, dass du mich nicht wiedersehen möchtest«, brach Jabari das Schweigen.
    Kenneth rieb sich den Nacken, wo seine Muskeln zu angespannt waren. Gleich zur Sache zu kommen und zu verkünden, dass Rashid ein Dieb war, wäre unklug. Zuerst sollte er Frieden mit der Vergangenheit, mit dem Scheich schließen. Tief in dessen Augen erkannte Kenneth den Schmerz, den er ihm zugefügt hatte, als er von hier fortging. Ich bin nicht dein Bruder und war es nie.
    Und die Wut, die er provoziert hatte, funkelte in Jabaris Blick, als er sagte: »Ich habe dich wie einen Bruder behandelt. Ich verlieh dir eine Stellung von höchstem Ansehen, indem ich dich zu Badras Falkenwächter ernannte.« Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr: »Du weißt, dass ich Badra liebe wie eine Schwester. Als du kamst und um ihre Hand batst, hielt ich es für eine gute Verbindung.«
    »Aber Badra wies mich ab.« Kenneth senkte den Blick.
    »Ich konnte sie nicht zwingen.« Jabari legte seine Hände mit nach oben weisenden Innenflächen auf die Knie. Kenneth wusste, was diese Geste bedeutete. Sie signalisierte: Was willst du von mir? Kenneth jedoch war in seinen Erinnerungen gefangen, den Erinnerungen an Badras Ablehnung, an ihre samtige Stimme, die ihn bis ins Mark verletzt hatte.
    »Nein, du konntest sie nicht zwingen«, pflichtete Kenneth ihm bei, »aber du hast sie nicht einmal ermutigt, es sich noch einmal zu überlegen. Nein, du ließt mich mit Großvater nach England reisen. Manchmal frage ich mich, ob du mich je als deinen wahren Bruder gesehen hast.« Seine Worte klangen verbittert, und für eine Weile senkte sich tiefes Schweigen über die drei Männer.
    Dann aber donnerte Jabari: »Du lügst!« Er rang nach Luft und ballte die zitternden Hände zu Fäusten. »Nicht mein Bruder? Nicht mein Bruder, Kenneth? Nein, nicht ein leiblicher Bruder, aber doch einer, der mir um ein Vielfaches näher war!«
    Jabari blickte zur Seite auf den juwelengeschmückten Hochzeitsdolch, der dort an seinem Gürtel hing, und zog ihn hervor. Mit einer geschmeidigen Bewegung schleuderte er die Waffe auf Kenneth zu, und das Symbol der Hassid-Zugehörigkeit landete Millimeter neben Kenneths Stiefel.
    »Ich gab dir dies – den Hassid-Hochzeitsdolch, der über Jahrhunderte von einer Generation Hassids zur nächsten weitergereicht wurde. Du lehntest ihn ab. Du hast mich als deinen Bruder verleugnet – nicht umgekehrt!«
    Kenneth betrachtete die Klinge, die ihn von dem Stamm abschnitt, der ihn aufzog, von dem Bruder, der ihn liebte. Auf seine Weise hatte er Jabari ebenso grausam zurückgewiesen wie Badra ihn. Und während er den Dolch betrachtete, krampfte sich sein Herz in der Brust zusammen. Die Waffe durchtrennte die Teppichfäden und zeichnete so die Trennlinie nach, die er zwischen sich und seinen früheren Brüdern gezogen hatte.
    Er war kein Khamsin mehr.
    Nein, der Scheich könnte ihm nie eine solche Beleidigung verzeihen. Wenn er allerdings den Grund erführe …
    »Jabari, was glaubst du, weshalb ich den Dolch ablehnte?«
    Der Scheich reckte das Kinn und streckte die Schultern durch. Würdevoll und stolz sah er Kenneth an. »Weil du allem Ägyptischen den Rücken zugekehrt hast. Du hast dich von mir abgewandt, weil du dich für uns schämtest, als du erfuhrst, dass du ein wohlhabender englischer Herzog werden würdest. Du schämtest dich für mich, deinen Bruder.«
    »Mich für dich schämen?« Kenneth lachte harsch. »Mein Gott, die ganze Zeit … dachtest du, ich wäre irgendein überheblicher englischer Snob?«
    Ramses und Jabari starrten ihn an, als hätte er den Verstand verloren. »Was genau amüsiert dich so?«, fragte Ramses.
    Kenneth schluckte. »Alles. Du dachtest, ich würde mich schämen. Tat ich auch – aber nicht für dich. Es kostete mich eine unbeschreibliche Kraft, an Bord des Schiffs zu gehen und dieses Leben hinter mir zu lassen, das alles war, was ich kannte, schätzte und liebte.« Er lachte weiter.
    Die beiden Männer blickten ihn verwundert an. »Vielleicht hat ihm die Wüstenhitze den Geist verwirrt«, gab Ramses zu bedenken.
    Kenneth aber

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