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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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bemerkte Jabari trocken und wischte sich das Gesicht mit einem sauberen Tuch ab.
    Tarik prustete laut, und Elizabeth schmunzelte verhalten.
    »Lass mich mal! Ich weiß noch, wie dein Vater es bei mir gemacht hat. Er sagte mir immer wieder auf Arabisch, ich solle essen, und das war das erste arabische Wort, das ich lernte.« Kenneth nahm das Kind auf den Schoß. Der Kleine fühlte sich warm und weich an, als er es sich auf seinem Knie bequem machte. Für einen kurzen Moment dachte Kenneth daran, wie gern er ein eigenes Kind hätte, mit großen schokoladenbraunen Augen, genau wie Badras. Er brach ein kleines Stück Brot ab und löffelte damit etwas Reis auf.
    »Iss!«, sagte er streng auf Englisch und wiederholte das Wort. Tarik öffnete den Mund, Kenneth steckte ihm das Essen hinein, und der Junge kaute seinen Reis bedächtig. Kenneth grinste zufrieden. »Man muss ihm nur zeigen, wer das Sagen hat«, erklärte er.
    Tariks Eltern lächelten einander an, denn sie ahnten wohl schon, was als Nächstes geschehen würde. Ihr Sohn spuckte den Reis aus, und die kleinen Körnchen verteilten sich quer über Kenneths Gesicht.
    »Iss!«, plapperte der Kleine nach.
    Jabari und Elizabeth waren begeistert. »Tarik hat ein neues englisches Wort gelernt! Danke, Kenneth«, sagte Elizabeth.
    »Gern geschehen«, erwiderte er und wischte sich den klebrigen Reis von den Wangen.
    Tarik krabbelte von Kenneths Schoß und watschelte zu den Zwillingen hinüber, die auf trockenen Brotstücken kauten. Vor Fatima blieb er stehen und riss ihr das Brot aus der Hand. Mit derselben Geschmeidigkeit wie sein Vater hockte er sich auf den Teppich und begann, das Brot zu essen. Elizabeth runzelte die Stirn, aber Jabari hob die Hand.
    »Warte«, sagte er leise, »ich will sehen, was sie tun.«
    Alle Erwachsenen beobachteten die Kinder. Fatima sah Tarik mit großen Augen an und brabbelte ihrem Bruder etwas Unverständliches zu. Im nächsten Moment schnellte ihre winzige Faust vor, packte eine dicke Strähne von Tariks hellem Haar und riss kräftig daran.
    Tarik ließ das Brot fallen, heulte und hielt sich den Kopf, doch das kleine Mädchen gab sein Haar nicht wieder frei. Unterdessen hob Asad das Brotstück auf, gluckste, schlug Tarik damit und reichte es seiner Schwester. Tarik sah so hilflos und erschrocken aus, dass Kenneth lachen musste, bis ihm die Tränen über die Wangen kullerten.
    »Ein formidables Kriegerpärchen hast du da, Ramses!«
    Dieser lächelte voller Stolz. »Ja, sie schlagen ganz nach der Mutter.«
    Nachdem dieses Schauspiel vorbei war, stellten die Erwachsenen Kenneth Fragen über Fragen, erkundigten sich nach seinem neuen Leben, und er beantwortete sie so diplomatisch wie möglich, während er sich im Innern nach dem zurücksehnte, was sie einst gemeinsam gehabt hatten.
    Zu seiner Verwunderung sah er, wie Jabari und Ramses das Essen wegräumten. Der stolze Scheich und sein Wächter trugen sogar die Teller zu dem großen Bassin. Katherine lächelte Elizabeth mitfühlend zu.
    »Wäscht er auch ab?«, fragte Kenneth staunend.
    Elizabeth antwortete: »An den Abenden, an denen ich Tarik ins Bett bringe, ja. Jabari meint, das Abwaschen strapaziert die Ohren weit weniger, denn Teller schreien nicht.«
    Eine Weile später zogen die Frauen sich mit den Kindern in die Zelte zurück. Kenneth, Ramses und Jabari saßen zusammen und betrachteten den sternenbedeckten Nachthimmel.
    Kenneth blickte zu den beiden Männern, die für ihn seine Brüder waren. Sie standen ihm näher als irgendein anderer Mensch auf der Welt. Zusammen hatten sie gekämpft, Blut vergossen und sich als Krieger in der Schlacht und der Hitze des Todes vereint. Könnte er doch nur alles noch einmal mit ihnen durchleben! Die Verpflichtungen, die mit seinem neuen Status einhergingen, fielen von ihm ab wie eine alte Haut. Hier konnte er endlich entspannen.
    Jabari legte die Hände auf seine Knie, die Innenflächen nach oben gewandt. Ramses tauschte einen Blick mit ihm.
    »Khepri?«
    Er nickte langsam. »Ja?«
    »Möchtest du eine wahrhafte Bindung zu uns eingehen, Khepri? Als unser Bruder? Würdest du eine zeremoniell besiegelte Blutsbruderschaft wollen?«
    Der formelle Ton des Scheichs ließ keinen Zweifel daran, wie ernst diese Frage war. Kenneth zögerte nicht, sondern nickte bedächtig.
    »Dann soll es geschehen.«

    Mit bloßen Oberkörpern und nur in ihren blauen weiten Hosen saßen die drei im Sand des Khamsin-Zeremonienplatzes. Das Feuer in der Mitte warf unheimliche Schatten

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