Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
Vom Netzwerk:
ließ. Darüber war er sehr froh – umso mehr, als das, was er ihnen zu erzählen hatte, sie zweifellos tief verletzen würde. Noch mehr.
    »Es geht um Grabraub«, begann er knapp und sah, wie beide Männer erschrocken aufmerkten. Ramses schien wütend zu werden, Jabari hingegen wirkte wie vom Donner gerührt, was beinahe komisch anmutete.
    »Ich bin hergekommen, um Diebstählen aus dem Grab in Dashur nachzugehen – jener Ausgrabung, die ich mitfinanziere. Eine Goldkette von unschätzbarem Wert verschwand kurz nach ihrem Fund.«
    Ramses knurrte leise und fasste mit einer Hand nach dem Griff seines Krummsäbels. Alle Khamsin-Krieger verachteten Grabräuber über die Maßen, Ramses jedoch ganz besonders.
    Beunruhigt fragte Jabari: »Du bist nicht hier, um uns nähere Informationen zu geben, Khepri. Warum erzählst du uns überhaupt davon?«
    Kenneth langte in seine Westentasche und holte das einzige Beweisstück hervor, das man am Grab gefunden hatte: den blauen Faden. Wie eine Galgenschlinge baumelte er an seinen Fingern. Der Scheich schnappte hörbar nach Luft. Ramses betrachtete den Faden gequält und stieß einen leisen Fluch aus.
    »Kein Khamsin kann hinter dieser Untat stecken!«, erklärte der Wächter voller Inbrunst. »Jemand versucht, unseren Namen in den Schmutz zu ziehen.«
    »Das besagt gar nichts«, stimmte ihm der Scheich zu, obwohl er auffallend blass wurde. »Elizabeth, Rashid und Badra waren mit mir bei der Ausgrabungsstelle. Vielleicht hat Elizabeth sich dort ihr Kleid eingerissen.«
    »Ja, vielleicht. Oder vielleicht wollte jemand, der sich für alte Kunst begeistert, die Kette genauer ansehen können, als es an der Grabstätte möglich ist – und hat sie gestohlen.«
    »Du wagst es, Jabari des Diebstahls zu bezichtigen?«, rief Ramses aus.
    »Nein, Rashid.«
    Jabari war wie versteinert vor Entsetzen. »Bist du sicher?«, fragte er.
    »Ich fand den fraglichen Gegenstand in Rashids Tasche, als er bei deinem Schwiegervater wohnte, Ramses.«
    Für eine kurze Weile herrschte betretenes Schweigen. »Und was gedenkst du zu tun? Willst du ihn den englischen Behörden übergeben?«, fragte Jabari mit einem Ausdruck großen Kummers.
    »Nein. Ich will die Ehre der Khamsin bewahren, nicht den Stamm beschämen, der mich großgezogen hat. Wenn ich es gewollt hätte, wäre ich gleich in London zur Polizei gegangen. Rashid wäre verhaftet und ungeheures öffentliches Aufsehen erregt worden. Aber ich ging nicht hin.« Er seufzte angestrengt. »Stattdessen kam ich zu dir.«
    Der Scheich war sichtlich erleichtert. »Wie können wir helfen?«
    »Ich bin sicher, dass Rashid mit Schmugglern zusammenarbeitet. Wahrscheinlich benutzt er Badra, um sich auch weiterhin Zugang zu den Ausgrabungen zu verschaffen. Das tat er beim ersten Mal ja auch. Also gebt euch nicht überrascht, falls sie darum bittet, zur Grabstätte reisen zu dürfen, voraussichtlich als Künstlerin. Ich fahre jetzt selbst dorthin, um Rashid auf frischer Tat zu ertappen. Sobald ich ihn gestellt habe, werde ich ihn euch übergeben. Dann bestraft ihr ihn, wie ihr es für angemessen erachtet.«
    Alle drei Männer schwiegen, denn sie wussten, was das Stammesgesetz in solchen Fällen vorsah. Man würde Rashid seinen Krummsäbel, seinen Dolch sowie die Khamsin-Kleidung abnehmen und ihn als Geächteten für immer verbannen.
    »So sei es dann!«, sagte Jabari schließlich. »Ich vertraue dir. Tu, was du tun musst – aber ich hoffe, dass du dich irrst. Das hoffe ich sogar sehr.«
    »Ich auch.« Doch Kenneth wusste, dass Rashid schuldig war.
    Als sie aufstanden, klopfte der Scheich ihm auf die Schulter. »Du bleibst hoffentlich noch ein wenig bei uns, wenigstens für einen Abend.«
    »Es wäre mir eine Ehre«, antwortete Kenneth förmlich.
    Er blinzelte, als sie ins Sonnenlicht hinaustraten. »Und wie geht es deinem Sohn, Jabari?«
    Wie aufs Stichwort ertönte in diesem Moment ein lautes Geheul hinter ihnen. Kenneth drehte sich um und erblickte einen sonnengebräunten kleinen Jungen mit im Wind wehenden weizenblonden Haaren, der auf pummeligen Beinchen an ihnen vorbeirannte.
    »Ach ja, mein Sohn. Tarik denkt, er sei ein Pferd.«
    Tarik galoppierte im Kreis um die drei Männer – splitternackt.
    »Aa!«, kreischte er vergnügt.
    Jabari lächelte unglücklich. »Wir versuchen, ihm Englisch und Arabisch beizubringen. Mit dem Arabischen tut er sich allerdings leichter als mit dem Englischen. Bisher ist das einzige englische Wort, das er kennt, ›Aa‹.«
    Auf

Weitere Kostenlose Bücher