Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
seinen kraftvollen Körper, der ihren bedeckt hatte, als sie ihn wegstieß und anschrie, er solle aufhören …
»Warum bist du hier?«, fragte er.
Sie lächelte ihn an, obwohl ihre Lippen bebten. »Jacques de Morgan lud mich ein, Zeichnungen von der Ausgrabung zu machen. Was ist mit dir? Überwachst du hier alles?«
»Nein, er führt die Aufsicht. Ich bin kein Archäologe.«
Die Spannung zwischen ihnen war so drückend wie die Hitze, die aus dem Wüstensand aufstieg. Badra schluckte. »Kenneth, was in England passiert ist …« Sie wurde tiefrot. Wie sollte sie mit ihm darüber reden? Scham und Schuldgefühle regten sich in ihr. Er hingegen sah sie vollkommen ruhig an – ja, unverhohlen taxierend und gänzlich gefühllos. Ihre Stimme wurde zu einem erstickten Flüstern. »Ich hoffe, wir können das beide vergessen und weitermachen wie vorher.«
»Ich kann es nicht. Was ist passiert, Badra? Warum hast du es dir in letzter Sekunde anders überlegt?«
Sein Gesicht verriet nichts von dem, was in ihm vorgehen mochte, als wäre er immer noch ein Khamsin-Krieger – oder ein englischer Herzog mit der kühlen Reserviertheit seiner Erziehung und Kultur. Sie konnte ihm nicht von ihrer brutalen Vergangenheit erzählen, von den Ängsten und der Scham, die sie jedes Mal empfand, wenn er sie berührte.
»Was meinst du?« Ihre Stimme klang zu laut, zu trotzig. Sie versuchte, überrascht zu tun, obwohl sie sich sicher war, dass er ihr wildes Herzklopfen bemerkte. Wie eine riesige Kalksteinsäule in einem der alten Tempel, stark, massiv und bedrohlich, ragte er vor ihr auf.
»Hattest du Angst vor mir, Badra?«, fragte er sanft.
Für einen kurzen Moment wollte sie alles gestehen und sich dem Mann anvertrauen, der einen Eid geschworen hatte, sie zu beschützen. Sie wollte ihm von ihren Ängsten und von Jasmine erzählen. Aber sie konnte nicht. Sie musste alles tun, um ihr Kind zu retten. Masud hatte sie gewarnt: Falls sie dem Herzog etwas sagte, würde Jasmine verkauft und für immer verschwinden.
Nein, sie musste Kenneth auf Distanz halten. Sollte er herausfinden, dass sie hier war, um die Kette zu finden … Badra nahm all ihren Mut zusammen, um auszusprechen, was ihn ganz gewiss verletzte.
»Entsinnst du dich an den Abend in der Wüste, als du mich geküsst hast?«
Er blickte sie zärtlich an. »Den werde ich nie vergessen.«
»Ich habe dir damals genauso etwas vorgemacht wie in deiner Bibliothek, weil ich wissen wollte, ob du mich immer noch so begehrst wie früher, Kenneth. Und du tatest es. Nachdem ich mich selbst davon überzeugt hatte, habe ich es mir anders überlegt.«
Schlagartig wurde sein Blick kalt wie Eis, und alle Zärtlichkeit wich aus seinen Zügen. »Gib es zu, Badra: Du wolltest mich ebenfalls!«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich gebe zu, dass ich sehr gut schauspielern kann.«
»War es gespielt, Badra?«, fragte er leise.
Ihr brach der Schweiß aus. Wie konnte sie diesen Mann betrügen, der ihr bis auf den Grund ihrer Seele zu sehen schien? »Nenn es, wie du willst. Ich jedenfalls betrachte es als das, was es war: ein Fehler – und zwar einer, den ich nicht wiederholen werde.«
»Manchmal erweisen sich Fehler, die wir begehen, als die besten Lektionen, die uns das Leben zu erteilen vermag. Und manche von uns müssen ihre Fehler wieder und wieder machen.«
Sie erschrak, als Kenneth ihre zitternde Hand ergriff und die Innenfläche küsste. Seine Lippen waren warm und fest.
»Ich würde dir mit Freuden helfen, deine Lektion zu lernen, Badra«, sagte er, wobei seine tiefe Stimme sie wie Samt einhüllte.
Sie schluckte. »Ich versichere dir, dass ich keinen Bedarf an irgendwelchen Lektionen von dir habe.«
»Das werden wir ja sehen«, murmelte er. Sie rannte weg, fühlte aber deutlich, wie er ihr nachsah.
Es war nicht gespielt. Das konnte es nicht sein. Kenneth kannte die Reaktionen einer Frau, die Anzeichen von Erregung. In seiner Bibliothek hatte Badra sie sämtlichst gezeigt. Warum war sie im letzten Moment zurückgeschreckt? Wollte sie ihn necken, wie sie es getan hatte, als er noch ihr Falkenwächter war?
» Das war ein schrecklicher Fehler. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich die Gefühle nicht erwidern kann, die du für mich hast, Kenneth .«
Kenneth ballte die Hände, so dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten, und zwang sich, ruhig zu atmen. Sie verärgerte ihn, machte ihn wütend, quälte ihn, und dennoch begehrte er sie mit einem unvorstellbaren, erbarmungslosen
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