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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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staubigen blauen Kaftans ein Stück an, so dass sie auf die weite Hose und ihre Füße in den schmalen Sandalen blickte. Ihr linker Fuß war in einem kleinen Schutthaufen am Rande des Sarkophags eingesunken. Die verborgene Kammer. Ihr wurde heiß vor Aufregung. Vorsichtig zog sie den Fuß wieder heraus und blieb neben der Stelle stehen, damit niemand anders versehentlich dort einsank.
    Später am Abend, wenn alle schliefen, würde sie wiederkommen und selbst graben.

    Der Himmel leuchtete in Rosa, Lavendel und Gold, als im Lager das Abendessen zubereitet wurde. Kleine Kochfeuer erhellten den Sand, deren knisternde Flammen züngelnd in die Nacht aufragten. Der saure Rauchgestank brannte Kenneth in der Nase.
    Unter dem hellen Baldachin hatten sich de Morgan und seine Leute zum Essen versammelt. Sie saßen auf richtigen Stühlen um den Tisch herum, auf dem eine weiße Leinendecke lag. Ihr Mahl wurde von einem kleinen Schiff in der Nähe hergebracht.
    Kenneths Blick wanderte zu seinen Khamsin-Brüdern. In einem Kupfertopf über einem Kochfeuer blubberte das Essen, während Badra Teig knetete. Etwas entfernt von den anderen saßen der Khamsin-Scheich und sein Wächter auf einem Teppich, versunken in ein Schachspiel. Rashid hockte bei ihnen und sah ihnen zu. Dieses Bild illustrierte den krassen Gegensatz der Kulturen: die europäischen Aufseher, die von weißem Porzellan aßen, das einfache Beduinenmahl, das auf dem Boden serviert wurde.
    Und »einfaches Beduinenmahl« klang ausgesprochen appetitlich. Er ging hinüber und fragte: »Habt ihr noch Platz für einen mehr?«
    Badra hielt mitten im Kneten inne, Rashid blickte finster auf. Die Feindseligkeit des Kriegers erfüllte Kenneth mit einem seltsamen Bedauern. In einer anderen Welt könnte er Rashid vielleicht als Freund ansehen. Aber er hasste alle Al-Hajid-Krieger, weil sie seine Eltern und seinen Bruder umgebracht hatten, und Rashid verachtete ihn, weil er Jabari beleidigt hatte. Der Kreislauf des Hasses schien niemals zu enden. Nicht ohne Verbitterung dachte Kenneth, dass es wohl erst aufhören würde, wenn sie sich endlich duellierten – aber nicht hier.
    Rashid stand auf, murmelte etwas davon, dass ihm der Appetit vergangen wäre, und ging weg. Kenneth blickte ihm nach, als er sich zu einem der Arbeiter gesellte und ein Gespräch mit ihm begann.
    Der Khamsin-Scheich, der mit überkreuzten Beinen vor dem Schachbrett saß, schaute nicht auf, als er antwortete: »Für dich ist immer Platz, Kenneth.«
    »Monsieur de Morgan isst heute Abend keine Bananen«, bemerkte Kenneth.
    Ramses lachte und schlug vergnügt einen von Jabaris Bauern, worauf Jabari verärgert knurrte. »Ich bezweifle, dass der pingelige Franzose jemals wieder Lust haben wird, eine Banane zu schälen.«
    Kenneth grinste. »Tja, zumindest hat er jetzt etwas dazugelernt. Manche Männer sorgen sich einzig um die Größe ihrer Banane, nicht darum, ob sie geschält oder ungeschält ist.«
    Jabari murrte verdrossen, als Ramses ihm einen Läufer abnahm. »Ihr sprecht in Rätseln«, brummte er.
    Kenneth und Ramses sahen sich schmunzelnd an. »Mag Elizabeth Bananen, Jabari?«, fragte Kenneth betont harmlos.
    Der Khamsin-Scheich starrte missmutig auf das Spielbrett. »Nicht dass ich wüsste.«
    »Schade«, sagte Kenneth, und dann brachen Ramses und er in Lachen aus. Jabari blickte auf.
    »Was?«
    »Schon gut«, lachte Kenneth und zwinkerte Ramses zu, bevor er die beiden ihrem Spiel überließ und sich zu Badra in den Sand setzte. Er stützte das Kinn auf die Faust.
    Khamsin-Frauen besaßen eine angeborene Grazie. Selbst Badra hatte diese geschmeidige Eleganz. Sie kniete, ganz auf ihre Arbeit konzentriert, und rollte und klopfte den Teig. Die rhythmischen Bewegungen ihrer Hände, das Lachen und Reden der anderen aus der Ferne weckten Empfindungen von Frieden und Anspannung in Kenneth. Frieden angesichts der so vertrauten Abläufe, Anspannung wegen der Nähe zu Badra.
    Er blickte hinüber zu der Silhouette der gigantischen Pyramide. Mit geschlossenen Augen entsann er sich der Geschichten, die er in seiner Kindheit an knisternden Lagerfeuern gehört hatte. Damals unterhielt Jabaris Vater die staunenden Kinder mit Erzählungen über die ägyptischen Pharaonen. Diese Geschichtsstunden hatten sich auf immer in sein Gedächtnis eingebrannt.
    Er bemühte sich in jener Zeit verzweifelt, seinem Ziehvater zu gefallen und ihm zu zeigen, dass er es mit jedem Krieger aufnehmen könnte. Kenneth hatte diese Lektionen ebenso

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