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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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gierig eingesogen wie ein neugeborenes Lamm die Milch seiner Mutter. Aber letztlich war es vollkommen unbedeutend.
    »Zu ihrer Zeit muss die Pyramide ein eindrucksvolles Bauwerk gewesen sein«, sagte er nachdenklich, öffnete die Augen und betrachtete die dunkelblauen Schatten, die sich über die kantige Form senkten. »Ich vermute, dass der Pharao nie dort bestattet wurde, weil seine Familie ihn an einem sichereren Ort begraben wollte. Und das aus gutem Grund – nicht nur wegen der Grabräuber. Senusret III. war ein grausamer Eroberer. Er verbrannte Ernten, tötete die Männer von Nubia und versklavte ihre Frauen und Kinder. Er kannte keine Skrupel. Seine Mumie zu zerstören hätte seine Gegner den endgültigen Sieg beschert und ihm alle Reichtümer für das Leben nach dem Tod genommen.«
    »Jedem, der Frauen und Kinder versklavt, sollten Reichtümer für das Leben nach dem Tod verwehrt sein«, bemerkte Badra.
    Der verbitterte Klang ihrer Stimme riss Kenneth aus seinen Gedanken. Er sah sie interessiert an. »Stimmt. Sklaverei ist ein Verbrechen. Im alten Ägypten aber war sie etwas Alltägliches.«
    »Sie ist auch im modernen Ägypten alltäglich«, erwiderte Badra, brach ein Stück Teig ab und schleuderte es mit ungewöhnlicher Härte auf das Brett.
    Wieder fragte er sich, was sie bei Fareeq durchgemacht haben mochte. In all den Jahren, die sie gemeinsam verbracht hatten, hatte Badra niemals ihre Vergangenheit erwähnt. Ja, sie schien sie geradezu vor allen zu verschließen.
    Auf einmal verspürte Kenneth den dringenden Wunsch, dieses Schloss aufzubrechen.
    »Fareeq war ein grausamer Mann, ganz ähnlich wie Senusret.«
    Seine Behauptung, die nur an Badra gerichtet war, ließ sie erneut innehalten. Regungslos beugte sie sich über ihren Teig. »Warum sagst du das?«
    »Ihm gefiel es, seine Gefangenen zu peitschen, und manchmal vergewaltigte er die Frauen«, sagte Kenneth und beobachtete sie aufmerksam.
    Ihre schmalen Schultern hoben sich unter dem Kaftan, und sie nahm ihre Arbeit wieder auf.
    »Ich weiß von Fareeq und seiner Grausamkeit«, fuhr er fort. »Du warst vier Jahre lang seine Sklavin. Hat er je … dich so behandelt?«, fragte er, weil er es unbedingt wissen musste.
    Erst nachdem Elizabeth, die Frau des Scheichs, von Fareeq verschleppt und ausgepeitscht worden war, traten die Geschichten ans Tageslicht. Damals hatte auch Kenneth erstmals von Fareeqs Gefallen am sexuellen Missbrauch erfahren. Er hatte Badra gefragt, seinerzeit recht unverblümt, ob Fareeq all seine Frauen so behandelte.
    Und heute Abend traf ihn die Erinnerung an Badras Reaktion mit der Wucht von über die Erde donnernden Araberhufen. Sie hatte ihm nicht geantwortet, sondern ihn durch irgendetwas abgelenkt. Danach vergaß er, sie nochmals zu fragen. Nun aber sah er auf ihre Hände, die zitterten, als sie den Teig bearbeiteten.
    »Sieh mich an!«, sagte er sanft. Widerwillig blickte sie ihm in die Augen.
    »Hat Fareeq dich jemals geschlagen, Badra?«

    Die Frage durchfuhr sie wie ein Feuerstrahl.
    Vor Jahren hatte er sie schon einmal gestellt. Da hatte glücklicherweise Jabari die beiden gesehen und war zu ihnen gekommen. Sie war erleichtert gewesen, um die Antwort herumzukommen.
    Wenn Kenneth die Wahrheit erfuhr, würde er Mitleid mit ihr haben. Aber sie könnte sein Mitleid ebenso wenig ertragen wie ihre eigene Scham. Ihr beschämendes Geheimnis musste ein Geheimnis bleiben. Es lag alles lange zurück, und sie fürchtete sich vor den Erinnerungen. Seither war ihr Leben glücklicher verlaufen, ja, sie war sogar stolz auf das, was sie inzwischen erreicht hatte. In dem Moment jedoch, da Kenneth Mitleid für sie empfand, würde alles zu Staub zerfallen, alles, was sie geschafft hatte, zerschlagen und vernichtet von ihrer qualvollen Vergangenheit.
    Badra hatte Kenneth in den Jahren, die sie sich kannten, niemals belogen – nicht einmal, als sie seinen Antrag ausgeschlagen hatte, seine Frau zu werden. Es war die Wahrheit gewesen, als sie ihm sagte: »Ich habe nicht dieselben Gefühle für dich wie du für mich, Khepri.«
    Eine schreckliche Wahrheit. Sie konnte jene intensive, heiße Leidenschaft nicht empfinden, wie sie in seinen Augen leuchtete. Sie konnte weder zulassen, dass er sie in den Armen hielt, noch dasselbe Begehren verspüren wie er, wenn er sie küsste. Ihre Liebe für ihn ging zu tief, als dass sie ihn mit einer Ehe ohne Leidenschaft quälen wollte, ihn zu einem Leben an der Seite einer Frau verdammen, deren Weiblichkeit so

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