Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
diesmal vertrieb sie die Erinnerungen mit aller Kraft.
Die federleichten Liebkosungen gingen weiter und entflammten Badras Blut. Sie befand sich in einer Zwickmühle. Falls sie ihn erschreckte und er aufwachte, könnte er andere wecken. Sie wollte jedoch um keinen Preis eine Szene machen.
Zudem erfüllten seine Berührungen sie mit den köstlichsten Empfindungen und riefen ein pulsierendes Verlangen in ihr hervor. Sie wartete, lauschte seinem schläfrigen Murmeln und erduldete seine Zärtlichkeiten nicht unwillig.
Dann drehte er sich unvermittelt zur anderen Seite. Badra stieg leise aus dem Bett und betrachtete ihn im schwachen Mondschein. Das silberne Licht betonte sein kantiges Profil. Seine sinnlichen Lippen waren leicht geöffnet. Die Decke reichte ihm nur bis zur Hüfte und gab den Blick auf seine nackte Brust frei, die von dunklem Haar bedeckt war. Die Kobratätowierung hob sich dunkelblau vom Bizeps seines rechten Arms ab.
Er träumte davon, sie in den Armen zu halten, während sie sich nicht einmal ausmalen mochte, was es sie kosten würde, in seine zärtliche Umarmung zu sinken. Mit einem geradezu schmerzhaften Bedauern schlich sie sich aus der Schlafkammer, um in einer Ecke des vorderen Zeltraums zu schlafen.
Noch bevor die ersten grauen Strahlen das Zelt erreichten, wachte Kenneth auf. Die Luft um ihn herum war von Jasminduft erfüllt. Er inhalierte diesen besonderen Wohlgeruch, der sogar an seinen Händen zu haften schien. War das ein Traum? Hatte er Badra in seinen Armen gehalten? Hatten seine zärtlichen Liebkosungen ihren süßen Lippen leise Wonneseufzer entlockt?
Nachdem er sich angezogen hatte, blickte er sich nachdenklich in der Schlafkammer um. Dann zündete er eine Öllampe an und ging leise durch den Vorhang, der den Schlafbereich von der Hauptkammer trennte. Als er den Stoff beiseitehob, wusste er bereits, was er dort vorfinden würde.
Badra lag auf dem Boden, ganz zusammengerollt und fest schlafend. Es war also kein Traum gewesen.
Eine halbe Ewigkeit stand er stumm vor ihr und betrachtete sie – die zarte Wölbung ihrer Wangen, die vollen Lippen, den schmalen Hals und die runden Hüften. Sie war so unendlich schön. Dann drehte er sich um und kehrte in die Schlafkammer zurück, um seine Sachen zu holen. Die Sonne begann gerade, sich am Horizont zu erheben, und versprach einen wolkenlosen strahlend blauen ägyptischen Himmel.
Kenneth sattelte sein Kamel und verließ das Khamsin-Lager so geräuschlos wie eine Kobra.
Kapitel 13
M it ihrer beinahe vollkommen glatten Oberfläche, die von einem kleinen Krater in der Mitte halbiert wurde, ähnelte die Pyramide Senusrets III. in Dashur eher einem Vulkan als einem ägyptischen Denkmal. So weit das Auge reichte, erstreckte sich rotbrauner Sand, der sich an den Wänden des Bauwerks aus der zwölften Dynastie hinaufzog. Die schwarzen Steine aus sonnengetrocknetem Nilschlamm ragten in den Himmel auf. Kenneth musterte den Riss in der Pyramide, der bei Ausgrabungen früherer Archäologen 1839 entstanden war, die vergeblich nach dem Eingang der Grabkammer gesucht hatten.
Inzwischen wärmte die Sonne ihn angenehm, und er blickte gen Himmel, um die Tageszeit zu bestimmen, wie seine Khamsin-Brüder es ihm beigebracht hatten. Es war nach Mittag. Kenneth sah wieder hinunter und siebte den Sand mit den Fingern. Wie Mehl rann er zwischen ihnen hindurch und wurde vom Wind fortgetragen. Um die Ausgrabungsstätte herum standen cremefarbene Zelte. Zwar wohnte der Ausgrabungsleiter, Jacques de Morgan, im nahe gelegenen Dorf, aber einige seiner Helfer blieben stets in der Nähe der Pyramide. Kenneth stand auf und klopfte sich die Hände ab. Sand stob von seinen Lederstiefeln auf, als er hinunter zum Lager ging.
Die gestohlene Goldkette war im nördlichen Teil der Pyramide gefunden worden, wo es mehrere Kammern gab, welche die Gräber von Senusret und der königlichen Familie bargen. Die Sarkophage waren sämtlichst leer gewesen, die Mumien längst verschwunden. Kenneth vermutete, dass sie aus Sicherheitsgründen in anderen Gräbern bestattet worden waren, was unter den Nachfahren der ägyptischen Könige nicht unüblich gewesen war, fürchteten sie doch, dass ihre sterblichen Überreste durch Grabräuber in ihrer Ruhe gestört werden könnten. Trotzdem hatte man am Fuß des Granitsargs im uralten Staub das faszinierende Schmuckstück gefunden, weshalb de Morgan davon ausging, dass sich unterhalb der Grabkammern noch eine geheime Kammer befand, in der jene
Weitere Kostenlose Bücher