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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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behaupten, die Ägypter seien schlicht, Monsieur de Morgan. Nun, als ich bei den Khamsin lebte, stellte ich fest, dass ihre Krieger mutige Kämpfer sind, furchtlos und unempfindlich gegen Schmerz. Außerdem dienen ihre Waffen manch … praktischen Zwecken.« Er legte eine Pause ein, um die Wirkung seiner Worte zu erhöhen.
    Auf sein stummes Kommando hin zog Ramses seinen scharfen Dolch hervor und hielt ihn, die Klinge bewundernd und mit unverkennbarem Vergnügen, in die Höhe.
    »Wie gesagt, die Krieger sind furchtlose, skrupellose Kämpfer, von frühester Kindheit an ausgebildet. Am Ende der Ausbildung erwartete uns alle ein Ritual, das uns in den Status wahrer Männer erhebt.« Kenneth unterdrückte ein Grinsen. »Die Beschneidung«, erklärte er dem Franzosen betont ruhig, »ein schmerzhafter Prozess, aber er garantiert eine gewisse, äh, Standhaftigkeit unter den Kriegern.«
    Ramses begann, die Banane sehr langsam und vorsichtig mit seinem Dolch zu schälen.
    »Dieser Vorgang erfordert eine scharfe Klinge, und der Krieger muss vollkommen stillhalten. Ein Ausrutscher, und …«
    Ramses stieß einen leisen englischen Fluch aus, als der Dolch abrutschte und eine tiefe Kerbe in die Banane schnitt. De Morgan wurde kreidebleich, ja, Kenneth wollte schwören, dass sogar sein Schnurrbart eine Nuance heller wurde.
    »Khamsin-Krieger lernen, die Schmerzen zu ertragen«, ergänzte Kenneth. »Und die Damen behaupten, einige Liebesakte wären dadurch umso befriedigender – weit befriedigender.«
    Augenzwinkernd biss Ramses in die geschälte Banane und kaute sie genüsslich. Der Franzose indessen sah aus, als wäre ihm furchtbar übel.
    Als Ramses eine weitere Frucht aus der Schale nahm und sie de Morgan reichte, schüttelte dieser nur den Kopf und wischte sich die Stirn mit seinem Taschentuch. Dann murmelte er entschuldigend, er müsse nach seinen Arbeitern sehen. Wie von der Tarantel gestochen, sprang er auf und rannte davon. Kenneth fiel vor Lachen beinahe von seinem Stuhl. Ramses, ebenfalls lauthals lachend, reichte Kenneth die Banane.
    »Möchtest du? Frauen lieben diese Früchte«, sagte er kichernd.
    »Aber nur geschält«, konterte Kenneth, und wieder prusteten sie los.

    In ihrem üblichen dunkelblauen Kaftan, der weiten Hose und dem blauen Schal um den Kopf, suchte Badra das Lager nach ihrem Kontaktmann ab – dem Arbeiter, der, wie Masud ihr gesagt hatte, die erste Halskette gestohlen hatte. Rashid, Jabari und Ramses waren damit beschäftigt, ihre Zelte aufzubauen.
    Die Anwesenheit des Scheichs und seines Wächters behagte ihr gar nicht. Jabari hatte ihr erzählt, Kenneth hätte sich mit ihm versöhnt und er beschlossen, die Ausgrabungsstelle zu besuchen und bei den Arbeiten zuzusehen. Aber dabei hatte er so ernst und forschend dreingeblickt, dass Badra nervös wurde.
    Wollte sie vor ihnen den Diebstahl begehen, musste sie es besonders klug anstellen.
    Ein großer hagerer Ägypter in einem knöchellangen Thob mit breiten blauen Streifen und einem weißen Turban, der leicht schräg auf seinem Kopf saß, sah zu ihr und nickte kurz. Badra nickte ängstlich zurück. Das also war ihr Kontaktmann unter den Arbeitern. Sie musste auf der Hut sein, sonst schlugen ihre sorgfältig ausgearbeiteten Pläne fehl.
    Schlimmer noch: Die ägyptische Halskette könnte zu der Schlinge werden, an der Kenneth sie aufknüpfte.
    Badra wischte sich die feuchten Hände an ihrem Kaftan ab und versuchte, sich zu beruhigen. Zitternd holte sie Luft und drehte sich abrupt um – worauf sie beinahe mit dem einen Mann zusammenstieß, dem sie noch nie etwas vormachen konnte: Kenneth.
    Er streckte beide Hände aus, um sie abzufangen. Als er vor ihr stand und zu ihr hinabblickte, legte sein Schatten sich über sie. Unsicher starrte Badra auf seine Brust, die von einem weißen Hemd bedeckt war, bevor sie den Kopf hob und ihn ansah.
    »Hallo, Badra«, sagte er leise.
    Er war ernst, und seine blauen Augen schienen sie geradezu festzuhalten. Dichte Locken dunkelbraunen Haars fielen ihm in die Stirn. Trotz der Hitze zeigte sein frisches Hemd kaum eine Spur von Schweiß. Die obersten Knöpfe waren offen und gaben einen kleinen dreieckigen Ausschnitt seines Brusthaars frei. Wie verzaubert betrachtete Badra es und erinnerte sich daran, wie er sich an sie geschmiegt hatte, wie er ihre Brust liebkost und sie mit einem pulsierenden, schmerzlichen Verlangen erfüllt hatte, dem nachzugeben ihr der Mut fehlte. Und sie dachte an seine Bibliothek in England, an

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