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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnie Vanak
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der zu allem bereit war. »Nun, wollen wir mit dem Unterricht fortfahren?«

    Am Nachmittag verließ er das Zimmer, damit Badra sich ein wenig ausruhen konnte, und ging das Gebäude erkunden. Badra konnte nicht schlafen, deshalb setzte sie sich mit dem Dickens-Buch auf die Fensterbank. Schon bald war sie ganz in eine andere Welt eingetaucht. Als Kenneth zurückkehrte, setzte er sich zu ihr.
    Sein Lächeln wärmte Badra angenehm. »Lies mir vor!«, bat er sie.
    Sie räusperte sich und begann. Kenneth lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Nach einigen Seiten verstummte sie.
    »Ich bin müde. Hier, lies du weiter.« Sie reichte ihm das Buch.
    Erschrocken riss er die Augen auf und starrte mit einem seltsam leeren Blick auf die Seiten.
    »Khepri? Ich dachte, du magst die Geschichte.«
    »Ich mag es, deine Stimme zu hören, das ist alles.«
    Sie begriff nicht, warum er plötzlich so mürrisch war. »Willst du lieber aus einem anderen Buch vorlesen?«
    Seufzend rieb er sich die Schläfen. Als er sie wieder ansah, lag ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht, der Badra verwunderte.
    »Badra, wir wollen keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Es ist Zeit, dass du etwas von mir erfährst.«

Kapitel 20
    G ott, wie sollte er es ihr sagen? Kenneth wappnete sich und schlug das Buch wieder auf. »Ich kann nicht lesen«, sagte er.
    Sie blinzelte verwirrt. »Aber du hast immerzu gelesen, als du noch bei uns lebtest. Ich habe dich ständig mit einem Buch gesehen …«
    »Arabisch, Badra. Ich kann kein Englisch lesen. Das habe ich nie gelernt.«
    Sie öffnete den Mund. »Du …«
    »Kannst du dir vorstellen, wie es ist, alles Vertraute hinter sich zu lassen und in ein Land zu kommen, das man nicht kennt? Die ersten Tage kostete es mich eine ungeheure Kraft, nicht gleich wieder umzukehren.« Er lachte bitter. »Ich bin in England geboren und kannte das Land überhaupt nicht. Ich konnte nicht einmal«, er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, »ein englisches Buch lesen.«
    Er wandte das Gesicht ab. »Als ich nach England kam, sagte ich niemandem, dass ich nicht lesen kann. Ich schämte mich zu sehr. Du bist die Einzige, der ich es je erzählt habe.«
    Schweigend wartete er ihre Reaktion ab. Badras ungläubiger Ausdruck wich einem Lächeln. Behutsam nahm sie ihm das Buch aus der Hand und rutschte zu ihm, bis ihre Schenkel sich berührten.
    »Jetzt kennen wir unsere Geheimnisse, Khepri. Englisch zu lesen ist schwer, aber ich kann es dir beibringen. Willst du es von mir lernen?«
    Khepri war ungemein erleichtert, denn sie hatte ihn nicht verhöhnt. Nun gut, damit hatte er auch nicht gerechnet, aber … Er nickte.
    Sie schlug die erste Seite auf, griff nach seinem Finger und legte ihn unter die Buchstaben. »Erstes Kapitel. Ich werde geboren …«
    Fast den ganzen Nachmittag brachte seine große Liebe ihm bei, zu lesen. Badra erklärte ihm nur die Buchstaben, die Worte hingegen musste er sich selbst Laut für Laut erobern. Kenneth bemühte sich sehr, den Zeichen einen Sinn abzuringen, und Badra bewies eine Engelsgeduld und nahm ihm die Scham, die ihn normalerweise plagte. Als er schließlich einen vollständigen Satz bewältigte, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln.
    »Danke«, sagte er, und ihm fiel ein Stein vom Herzen.
    Badra lehrte ihn. Bald wäre es an ihm, im Gegenzug ihr etwas beizubringen. Eine köstliche Vorfreude erfüllte ihn, als er ein anderes Buch holte. Er strich ihr sanft über die Wange.
    »Lies mir noch mal vor, Badra!«
    Sie wollte nach dem Dickens greifen, doch er fasste ihre Hand. »Aus diesem Buch.«
    Erschrocken betrachtete sie die Ausgabe des Kamasutras , die er ihr in den Schoß legte. Er hatte das Buch aus England mit hergebracht, weil er hoffte, es könnte ihm helfen, eine Phantasie zu verwirklichen, die ihm schon lange durch den Kopf schwirrte: Badra las ihm vor, was er mit ihr tun wollte.
    Beim Blättern der Seiten errötete sie.
    »Möchtest du wirklich deine Träume wahrmachen, Badra? Möchtest du erfahren, wie sich echte Leidenschaft anfühlt?«

    Ihr heimlicher Wunsch. Sie fürchtete sich davor und sehnte sich zugleich danach.
    Seine tiefe Stimme umhüllte sie wie warmer Honig. Kenneths Daumen glitt an ihrem Kinn entlang. »Lies mir vor!«
    Sie senkte die Augen und begann zu lesen. Währenddessen spürte sie die Hitze seines Körpers, die nicht minder intensiv war als die seines Namensgebers, des Sonnengottes. Gleichzeitig fühlte sie seinen Schenkel an ihrem ebenso deutlich wie seine

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