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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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und blickte die baumbestandene Straße hinunter. Er schaute nicht auf die Haustür. »Was zum Teufel macht dieser Kerl hier?«
    »Er paßt auf mich auf.«
    Vincent lief vor Wut rot an. »Was? Hat er Angst, ich könnte dich wieder zur Vernunft bringen?«
    »Nein, das eigentlich nicht.« Jessie trat an ihrem Vater vorbei in die Diele und ging direkt weiter in Richtung Wohnzimmer.
    Vincent schloß die Tür und folgte ihr. »Warte mal eine Sekunde. Hat Hatch dich hergeschickt, damit du mich umstimmen sollst?«
    »Wenn ich dich daran erinnern darf: Ich bin hier, weil du mich gebeten hast vorbeizukommen. Es ist gerade fünf Uhr, Dad. Normalerweise bist du doch mindestens bis zehn oder elf im Büro. Ich nehme an, du Willst etwas Bestimmtes mit mir besprechen?« Jessie blickte durch die Glastüren auf den Garten, der genauso sauber und gepflegt wirkte wie das ganze Haus. Nirgendwo lag etwas herum. Es war ein Haus, in dem niemand wirklich lebte. Ihr Vater kam nur zum Schlafen und zum Kleiderwechseln heim. Leben tat er in seinem Büro bei Benedict Fasteners. So war es schon immer gewesen.
    »Du weißt verdammt gut, worüber wir uns unterhalten müssen, Jessie. Wir stecken ganz schön in der Tinte.«
    »Nicht wir, Dad. Ich halte mich dieses Mal vollkommen raus.« Sie setzte sich auf die Lehne von einem der cremefarbenen Sessel, die Constance gekauft hatte, als sie hier noch Hausherrin gewesen war. Das Mobiliar des Raumes war ungefähr zur Hälfte von Lilian und zur anderen Hälfte von Constance ausgesucht worden. Und die Tatsache, daß alle Stücke hervorragend miteinander harmonierten, sprach Bände über das Verhältnis von Vincents Ex-Gattinnen.
    »Tisch mir keinen Unsinn auf, Jessie. Du kannst dich da nicht raushalten. Du warst immer der Dreh- und Angelpunkt der Familie. Willst du etwas trinken?«
    »Nein danke. Ich habe Hatch versprochen, daß ich nicht lange bleibe.«
    »Hatch. Dieser gottverdammte Mistkerl. Ich wünschte bei Gott, ich hätte früher gewußt, was für eine Schlange ich da an meinem Busen genährt habe.«
    Jessie hob ihr Kinn. »Paß auf, was du sagst, Dad. Du redest von dem Mann, den ich bald heiraten werde. Dem zukünftigen Vater deiner Enkelkinder.«
    »Du lieber Himmel, Jessie. Du kannst ihn doch nicht wirklich heiraten. Wenigstens nicht, bevor er wieder zur Vernunft gekommen ist. Es ist absolut irrwitzig zu verlangen, daß ich die Firma aufteile. Er ist zu weit gegangen, und du bist die einzige, die das Ganze noch zu einem guten Ende bringen kann.«
    »Was erwartest du denn von mir?«
    »Daß du das tust, was du immer machst, verdammt.«
    Vincent schwenkte die Hand, in der er das Whiskyglas hielt. »Bieg es wieder hin. Sorge dafür, daß alle wieder zur Besinnung kommen und sich wie vernünftige Menschen verhalten.«
    »Mit sich vernünftig verhalten meinst du wohl, daß sich alles nach deinen Vorstellungen richtet, oder?«
    »Zufälligerweise ist das, was ich mir vorstelle, das beste für die Firma und deshalb auch das beste für die Familie«, brummte Vincent.
    »Hatch ist da anderer Ansicht.«
    »Wen interessiert das schon?«
    »Mich.« Jessie lächelte. »Und so leid es mir tut, Dad, aber dieses Mal kann ich nichts wieder hinbiegen. Ich werde es nicht einmal versuchen.«
    »Aber warum denn nicht, zum Teufel?«
    »Nun, erstens hat Hatch mir gedroht, mich zu versohlen, wenn ich noch mal versuchen sollte, zwischen euch zu vermitteln.«
    »Er hat dich bedroht?« Vincent fuhr herum, und in seinen Augen stand der blanke Haß. »Dieser Kerl hat gedroht, dich zu schlagen? Ich reiß' ihn in Stücke! Bei Gott, ich mach' ihn fertig!«
    »Beruhige dich. Du weißt genauso gut wie ich, daß Hatch mir nie weh tun würde«, sagte Jessie.
    »Nein, verdammt, das weiß ich nicht. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich von Sam Hatchard halten soll. Ich dachte, ich kenne den Mann, aber ich habe mich offenbar geirrt. Er hat sich gegen mich gewandt, Jessie. Wie ein Hai.«
    Jessie verdrehte die Augen. »Dad, ich bitte dich. Das ist eine schamlose Übertreibung, und das weißt du auch.«
    »Also dann bieg du die Sache wieder hin. Tu was, verdammt noch mal. Du kannst doch nicht einfach mit ihm weglaufen.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil die Firma ihn braucht, und weil die Familie dich braucht. Darum.«
    »Es tut mir leid, Dad. Aber dieses Mal wirst du die Angelegenheit selber bereinigen müssen.« Jessie stand auf und ging zu ihrem Vater hinüber. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen leichten

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