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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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gesellschaftliche Entwicklung, wenn man seinen Wagen nicht einmal mehr auf einer kleinen, friedlichen Insel bewacht stehenlassen konnte.
    »Hatch. Hatch. Um Himmels willen, Hatch!«
    Er hob den Kopf und sah, daß Jessie sich aus dem Fenster lehnte. Sie hielt seine Hose in der Hand. Er machte den Mund auf, um ihr Vorwürfe zu machen, weil ihr vorlautes Rufen dem Mann die Flucht ermöglicht hatte. Doch dann schloß er ihn wieder, da ihm plötzlich klar wurde, daß er nur mit seiner Unterhose bekleidet auf einem öffentlichen Parkplatz stand.
    »Scheiße!« Verärgert hob Hatch die Hand. Jessie wickelte die Hose zusammen und warf sie ihm zu.
    Hatch zog gerade den Reißverschluß hoch, als im Zimmer neben dem ihren das Licht anging. Ein rundlicher, kahlköpfiger Mann in einem T-Shirt streckte den Kopf aus dem Fenster und musterte Hatch.
    »Was zum Teufel ist denn da unten los? Wir versuchen zu schlafen. Wenn Sie sich besaufen und Krach machen wollen, dann gehen Sie woanders hin, Sie Penner.«
    »Sehr wohl, Sir«, sagte Hatch.
    Er stieg die Stufen zur Veranda hinauf, fand in seiner Hosentasche den Hausschlüssel und sperrte auf.
    Jessie wartete ungeduldig in ihrem Zimmer. Sie hatte ihren Morgenmantel angezogen, doch ihr Haar war noch immer vom Schlaf zerzaust. Ihre offensichtliche Sorge entschädigte ihn für vieles. Fast hätte er darüber vergessen, daß sie die Schuld daran trug, daß der Möchtegern-Vandale ungeschoren davongekommen war.
    »Bist du in Ordnung?« Sie beugte sich besorgt über ihn, als er sich in den Stuhl setzte.
    »Ja, zum Teufel.«
    Mit gerunzelter Stirn ließ sie sich ihm gegenüber auf das Bett sinken. »Stimmt irgendwas nicht?«
    »Verdammt, Jessie, fast hätte ich ihn erwischt. Wenn du nicht so laut gewesen wärst!«
    »Hatch, es ist doch nur ein Auto.«
    »Nur ein Auto? Nur ein Auto? Hast du eine Ahnung, was dieses Modell kostet? Weißt du denn, wie lange ich darauf gewartet habe? Mag sein, daß du in einem Umfeld aufgewachsen bist, in dem schöne und edle Dinge als etwas Selbstverständliches gelten, aber bei mir ist das anders.«
    »Hatch, bitte, beruhige dich. Glaub mir, ich finde dein Auto wirklich schön. Aber du bist mir nun mal wichtiger als dein Mercedes. Sei doch vernünftig. Heutzutage kann man nicht mehr einfach eigenmächtig auf Kriminelle losgehen. Das ist viel zu gefährlich. Er könnte eine Waffe gehabt haben.« Sie schwieg einen Moment. »Oder ein Messer. Wie letztes Mal.«
    Hatch wurde auf einmal sehr ruhig. »Wovon redest du?«
    Sie zögerte. »Ich weiß nicht, ob ich es sagen soll... Du wirst dich ärgern, und wenn du dich ärgerst, fängst du wahrscheinlich wieder an, mir Vorträge zu halten, und ich möchte nicht alles ruinieren, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Hatch stand auf, war mit einem Schritt bei ihr, packte sie an den Oberarmen und zog sie hoch. »Wovon zum Teufel redest du?«
    Sie fuhr mit der Zungenspitze über einen Mundwinkel. »Nun...«
    »Verdammt, Jessie.«
    »Okay, okay. Ich werd's dir sagen, aber du darfst dir keine Sorgen machen, weil ich mich wahrscheinlich sowieso irre.«
    »Worin irrst du dich?« Er packte sie jetzt fest an den Schultern und hätte sie am liebsten geschüttelt.
    »Darin, daß der Kerl, den du eben vom Parkplatz vertrieben hast, mich ein bißchen an den erinnert hat, der in Mrs. Valentines Büro eingedrungen ist und versucht hat, Alex' Computer zu stehlen.«
    Hatch wurde plötzlich eiskalt. »Herrgott noch mal. Bist du dir sicher?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wie sollte ich mir sicher sein? Der Mann trug beide Male eine Strumpfmaske. Aber die Figur war so ähnlich. Schlank. Drahtig. Ich weiß nicht, Hatch... Es war nur so ein Gefühl. Genauso ein Gefühl wie das, das mich überhaupt erst dazu getrieben hat aufzustehen und aus dem Fenster zu schauen.«
    »Jetzt reicht's aber.« Hatch ließ sie los und ging quer durchs Zimmer, um nachzusehen, ob die Tür versperrt war.
    »Was meinst du damit?«
    »Du hörst jetzt endgültig damit auf, die hellseherische Privatdetektivin zu mimen. Dieser Fall ist viel zu verzwickt und mehrere Schuhnummern zu groß für dich. Ich erkläre ihn hiermit für abgeschlossen.«
    Ihr blieb vor Schreck der Mund offenstehen. Und dann funkelten ihre Augen wütend. »Das kannst du nicht machen. Es ist mein Fall. Ich habe eine Klientin. Und ich habe eine Menge neuer Spuren, denen ich nachgehen muß. Ich denke nicht daran, meine Nachforschungen aufzugeben, nur weil sie dir nicht in den Kram

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