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Leidenschaft des Augenblicks

Titel: Leidenschaft des Augenblicks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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mitternächtlichen Debakels zu entfernen, ließ die Kommunikation zwischen ihnen wieder etwas aufleben. Jessie bemerkte, daß auch er sich bemühte, weitere Streitigkeiten zu vermeiden, und so verlief die Rückfahrt nach Seattle relativ schweigsam. Doch war das Schweigen nicht feindselig.
    Jessie machte ein- oder zweimal den Versuch, ihre Nachforschungen über Dawn's Early Light anzusprechen, bohrte jedoch nicht weiter, als sie merkte, daß sie da auf Granit stieß.
    Erst als er ihre Reisetasche zu ihrer Wohnung hinaufgetragen hatte, sprach Hatch das Thema selber an.
    »Jessie, ich habe es letzte Nacht ernst gemeint, als ich dir sagte, daß du mit dieser dummen Rumspioniererei aufhören sollst. Erkläre Mrs. Attwood, daß du alles dir Mögliche getan hast. Jetzt soll sie sich etwas anderes einfallen lassen.«
    Er ließ ihr keine Gelegenheit, die Auseinandersetzung wieder von vom anzufangen, sondern stellte ihre Tasche ab und wandte sich zum Gehen.
    »Hatch, ich habe dir doch gesagt...« Sie verstummte und rannte hinter ihm her. Er war schon auf der Treppe. »Warte. Wo willst du hin?«
    »Ins Büro. Es ist erst Nachmittag. Ich habe einen Haufen Arbeit zu erledigen.«
    »Ich hätte es wissen sollen«, murmelte sie, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Türstock.
    Hatch sah sich noch einmal um. »Bis zum Abendessen dann. Kann sein, daß es etwas später wird.«
    »Warte mal. Ich denke nicht daran, meine Lebensgewohnheiten zu ändern, nur um mich deinem Zeitplan anzupassen, Mister Hatchard.«
    »Ich habe erst vor kurzem die meinen dir zu Gefallen geändert, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    Er war verschwunden, bevor ihr eine passende Antwort einfiel. Verärgert schloß Jessie die Tür und ging zum Telephon hinüber. Sie mußte Susan Attwoods Mutter anrufen und von ihrem Ausflug berichten.
    Schon beim ersten Klingeln hob Mrs. Attwood ab. Sie klang ausgesprochen nervös.
    »Ja?«
    »Mrs. Attwood?«
    »Ja. Wer spricht da? Sind Sie die Lady von Valentine Consultations?«
    »Genau. Jessie Benedict. Ich wollte Ihnen über meine Fahrt zur DEL-Zentrale berichten.«
    »Ich bin froh, daß Sie anrufen. Ich habe öfters versucht, Sie zu erreichen.«
    Der hektische Tonfall machte Jessie hellhörig. »Stimmt irgend etwas nicht, Mrs. Attwood?«
    »Nein. Das heißt, es ist etwas passiert. Ich habe es mir anders überlegt. Ja, genau so ist es. Ich habe meine Meinung geändert. Ich will nicht, daß irgendeine verrückte Wahrsagerin sich da einmischt und möchte, daß Sie sofort aufhören. Ist das klar?«
    »Ja, Mrs. Attwood. Aber ich verstehe nicht. Wollen Sie denn nicht herausfinden, wo Susan sich aufhält?«
    »Es ist schon in Ordnung. Alles ist bestens. Nur... nur ein Mißverständnis meinerseits. Ich habe durchgedreht, das ist alles. Also, ich möchte, daß Sie alle Untersuchungen augenblicklich einstellen. Sie bekommen auch keinen Pfennig Geld von mir. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Völlig klar, Mrs. Attwood.« Jessie sprach leise und sehr ruhig. »Da wären nur die vierhundert Dollar plus Reisespesen, über die wir neulich gesprochen haben und die Sie uns erstatten wollten.«
    »Nein. Sie kriegen keinen roten Heller. Sie hätten niemals dort hinfahren dürfen. Sie sind doch gar kein richtiger Detektiv.«
    »Aber, Mrs. Attwood... «
    »Halten Sie sich da raus.«
    Jessie hielt das Telephon ein Stück weiter weg von ihrem Ohr, als Mrs. Attwood den Hörer auf die Gabel knallte.

11. Kapitel
    »Was meinen Sie, Alex? Reichen Ihnen diese Informationen aus, um für mich in das Computersystem von DEL einzudringen?« Jessie reichte ihm den Computerausdruck, den Hatch aus der Herrentoilette der DEL-Zentrale hatte mitgehen lassen.
    »Vielleicht.« Im schwachen Licht studierte Alex die Zahlenreihe. Es war erst vier Uhr nachmittags, aber wie üblich hatte er die Vorhänge in seinem Büro zugezogen, da er lieber bei
    Dämmerlicht arbeitete. Das grellgrüne Rechteck des Computermonitors, der vor ihm auf dem Schreibtisch stand, spiegelte sich in seinen Brillengläsern wider.
    Alex' Arbeitsplatz glich einer Müllkippe. Bonbonpapier, leere Getränkedosen und aufgerissene Tüten mit Kartoffelchips lagen überall herum und bedeckten jeden freien Zentimeter. Dabei war das Büro bereits mit Computerzubehör, Ausdrucken, Handbüchern und Disketten vollgestopft.
    »Sieht so aus, als wäre es einen Versuch wert«, sinnierte Alex. »Das hier könnte ein Zugangscode sein. Sie haben doch gesagt, daß die Computer dort

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