Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
aber er wagte es nicht, denn dann hätte er der Versuchung, sie zu küssen, nicht widerstehen können, und er war nicht sicher, was dann passiert wäre.
    Schnell drehte er sich um und verließ das Haus. Er hegte immer noch die Hoffnung, daß es zum Abendessen frischgebackenes Maisbrot geben würde. Das wäre zwar nur eine kleine Entschädigung für die Küsse, die ihm entgangen waren, aber immerhin besser als gar nichts.
     
    Wie am Abend zuvor kamen Mr. Polymarr und Fletcher zum Essen in die Küche, und Emily bemerkte erfreut, daß sich die beiden Männer alle Mühe gegeben hatten, sich zu waschen und halbwegs präsentabel auszusehen. Im Gegenzug bemühte sich Emily, den beiden ein richtiges Zuhause zu bieten, ein Heim, in dem sie nach einem langen Arbeitstag willkommen waren. Sie füllte immer wieder die Kaffeebecher u n d sorgte dafür, daß sie ihren Teil vom Maisbrot bekamen, das Emily als Beilage auftischte und von dem Tristan mehr aß, als vier erwachsene Männer hätten essen können.
    Zum Nachtisch servierte sie den Rhabarberkuchen, den die drei Männer im Nu verputzten. Zum ersten Mal kam es Emily in den Sinn, daß ihr Tag eigentlich schon damit ausgefüllt war, die Männer zu bekochen. Aber sie beklagte sich nicht, denn sie tat es wirklich gerne.
    Mr. Polymarr und Fletcher bedankten sich artig für das gute Essen und zogen sich zurück. Tristan bestand wieder darauf, den Abwasch zu übernehmen, und Emily setzte sich in den Sessel beim Kamin, in dem ein heimeliges Feuer brannte. Sie dachte immer noch über die Indianer nach, die Hunger litten und denen man keine Chance im Leben gab. Sie konnte Tristans Verbitterung darüber gut verstehen, und er stieg in ihrer Hochachtung, weil er diese Menschen anständig behandelte und nicht auf sie hinabschaute, wie viele andere Weiße es taten, die ihre Tiere besser behandelten als die Ureinwohner des Landes.
    Emily war so in Gedanken versunken, daß sie zusammenzuckte, als Tristan sie ansprach. »Ich möchte dir etwas zeigen«, sagte er leise und fast ein bisschen scheu.
    Sie blickte auf und sah, daß er lächelte. Im Schein des Kaminfeuers schimmerte sein Haar wie pures Gold.
    Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich dicht zu ihr und schaute sie an. Dann gab er ihr den Packen Papiere, um die er am Nachmittag so ein Geheimnis gemacht hatte.
    Ein bisschen überrascht und verwirrt schlug sie die Papiere auf und sog dann scharf die Luft ein. Die Dokumente besagten, daß Tristan Saint-Laurent vom heutigen Tag an der neue Eigentümer der Powder Creek Ranch war. »Diese Ranch dürfte eine Menge Geld gekostet haben«, meinte sie tonlos und stellte sich vor, daß ihre Ehe von einem Schuldenberg belastet sein würde, den ihre Kinder später noch würden abtragen müssen.
    »Ich habe eine Menge Geld«, erwiderte er ruhig. Es klang nicht stolz oder eingebildet, sondern es war eine schlichte Feststellung. »Wir werden in das große Haus umziehen, sobald ich die Cowboys und das Gesindel los bin, das sich derzeit noch auf dem Gelände der Ranch aufhält«, fügte er hinzu.
    Emily erschien das Haus, in dem sie sich jetzt aufhielten, schon groß. Außerdem war es ja ihr Haus, das ihr Onkel ihr vererbt hatte. Sie war nicht sicher, ob sie dieses Haus überhaupt noch einmal verlassen wollte. Ihre Lippen begannen zu beben, aber sie brachte kein Wort heraus. Das Wohnhaus der Powder Creek Ranch war sicher riesig. Was würde passieren, wenn Tristan es eines Tages leid tun würde, daß er sie, Emily, zur Frau genommen hatte und nicht eine elegante Lady aus dem Osten, die so ein Haus mit gesellschaftlichem Leben füllen konnte?
    Er zog die Augen zusammen. »Was geht denn jetzt schon wieder in deinem außergewöhnlich hübschen Kopf vor?«
    Emily kaute nachdenklich auf der Unterlippe und nahm ihren ganzen Mut zusammen. »Ich frage mich, ob du nicht vielleicht eines Tages deine Meinung ändern wirst und es bedauerst, mich geheiratet zu haben «
    Er beugte sich weit vor und gab ihr einen Kuß auf die Nasenspitze. Die Geste an sich war vollkommen unschuldig, aber wie immer, wenn Tristan sie zärtlich berührte, lief Emily ein wohliger Schauer über den Rücken. »Das glaube ich nicht«, meinte er, als wäre damit alles gesagt und jede weitere Diskussion überflüssig. » Muss ich heute nacht wieder in der Scheune schlafen?«
    Ihr Puls beschleunigte sich, und ihr wurde heiß. »Ich glaube, wir müssen darüber noch einmal reden«, antwortete sie nervös.
    Tristan hob die Augenbraue.

Weitere Kostenlose Bücher