Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
Boden.
Der Cowboy, der immer noch an seiner Hose nestelte, stieß einen schrillen Wa rn schrei aus, bevor Spud bei ihm war, ihn an der Kehle packte und zu Boden riss .
Ein zweiter Mann kam aus der Hütte. Er hielt Emily dicht vor seinen Körper gepresst , um sie als Schutzschild zu benutzen. Seinen Revolver drückte er ihr fest gegen den Hals. Sie war blass , und ihre Haare waren zerzaust, aber sie schien unverletzt zu sein. Tristan war so erleichtert, daß er darüber fast vergaß, daß sie sich immer noch in akuter Lebensgefahr befand.
»Komm raus, Saint-Laurent«, rief der große Mann, der Emily festhielt und mit der Waffe bedrohte. Tristan erkannte ihn sofort, denn er war einer der wenigen hier im Westen, der seinen Namen korrekt aussprach. Er hieß Elliott Ringstead und war einmal Texas Ranger gewesen, bevor er sich auf die andere Seite des Gesetzes geschlagen hatte, wo er es zu einer zweifelhaften Berühmtheit als Dieb und Mörder gebracht hatte. Lange Zeit hatte Tristan vergeblich versucht, Ringstead zur Strecke zu bringen. Im Laufe der Jahre war das Kopfgeld, das auf seine Ergreifung ausgesetzt war, ständig erhöht worden, aber Ringstead war Tristan immer wieder durch die Lappen gegangen. »Es ist sinnlos, sich zu verstecken. Ich weiß, daß du irgendwo da draußen bist. Mir war klar, daß du nach der kleinen Lady suchen würdest.«
Der andere Cowboy, dem die Hose nun bis zu den Knien herunterhing, versuchte immer noch, Spud loszuwerden. Dabei schrie der Mann wie am Spieß. Emily sah den Hund an und sprach mit leiser Stimme auf das Ti er ein. Zögernd und unwillig ließ Spud die Kehle des Outlaws los, aber er beobachtete die beiden Männer knurrend und wartete auf seine Chance.
Ringstead drückte den Revolver fester an Emilys Hals. »Willst du, daß ich sie erschieße, Saint-Laurent? Ein Mann wie du, der die Frauen liebt? Das passt gar nicht zu dir!«
»In Ordnung«, rief Tristan zurück, erhob sich und warf seinen Fünfundvierziger den Hügel hinunter. »Und jetzt laß sie frei, Ringstead.« Mit erhobenen Armen begann Tristan den Abstieg.
Emily starrte ihn mit großen Augen entsetzt an. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf und formte mit den Lippen ein lautloses Nein.
»Weißt du, Saint-Laurent«, sagte Ringstead gedehnt, »ich habe dich immer darum beneidet, daß du bei den Frauen so viele Chancen hattest. Diese hier ist besonders hübsch - da hast du dich selbst übertroffen. Zu schade, daß dir das nichts mehr nützt, aber meine Jungs und ich werden sicher viel Spaß mit ihr haben.« Er lachte gehässig.
»Ich hätte dich bis ans Ende der Welt jagen sollen, Ringstead«, erwiderte Tristan ruhig. Er schaute Emily an und las nackte Verzweiflung in ihrem Blick. Sie hatte nicht gewollt, daß er aus seinem Versteck kam, aber was hätte er denn anderes tun sollen? Außerdem war ihre Angst um ihn im Augenblick seine geringste Sorge. »Tot oder lebendig - so heißt es doch auf den Steckbriefen. Ich denke, ersteres ist in deinem Fall gut genug.«
Wieder lachte Ringstead und enthüllte dabei eine Reihe verfaulter brauner Zähne. »Für mich sieht das aber ganz so aus, als ob du gleich tot sein wirst«, bemerkte er und versetzte seinem Partner einen Fußtritt. »Steh endlich auf, Homer, oder hast du noch nicht bemerkt, daß wir im Vorteil sind?«
Emily warf Tristan einen kurzen warnenden Blick zu. Dann biss sie mit aller Kraft in Ringsteads Waffenhand. Der Mann ließ seinen Revolver fallen und fluchte, aber im gleichen Moment trat Emily ihm mit ihrem Absatz fest auf den Spann.
Tristan stürzte vor und riss Emily zur Seite, um sie in Sicherheit zu bringen. Aber auch Ringstead reagierte blitzschnell. Er rollte sich zusammen, griff nach dem Revolver und richtete die Mündung auf Tristan. Auf diese kurze Entfernung brauchte ein erfahrener Schütze nicht lange zu zielen. Ringstead schlug nur den Hammer zurück.
»Nein!« schrie Emily auf.
Ein Schuss zerriss die Stille der Berge, und Tristan wartete darauf, daß die Kugel ihn treffen und seinem Leben ein Ende bereiten würde. Er wartete und wunderte sich, wieso er noch keine Schmerzen empfand.
Dann sah er, daß Ringstead sich langsam um die eigene Achse drehte und mit der Grazie eines Ballett-Tänzers zu Boden sank. Auf seiner Brust breitete sich ein roter Blutfleck aus. Erst jetzt wurde Tristan klar, daß Schwarzer Adler ihm gerade das Leben gerettet hatte, aber noch war die Sache nicht vorüber. Er hörte Emily schreien und sah, daß der andere Mann seine
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