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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tristan eine wesentlich bessere Chance, Emily heil und gesund zurückzubekommen, aber noch lieber wäre es ihm gewesen, wenn Shay an seiner Seite gewesen wäre.
    Es gehörte zu Tristans Angewohnheiten, sich mit der Umgebung, in der er lebte, vertraut zu machen. Deshalb war er früher oft tagelang hier in den Bergen unterwegs gewesen und hatte dabei etwa ein Dutzend Hütten entdeckt, die sich in unterschiedlichem Zustand befanden. Einige waren vollkommen zerfallen, andere noch gut in Schuss . In manchen dieser Hütten hatten früher einmal Minenarbeiter gewohnt, Glücksritter, die nach Gold gesucht hatten, oder arme Siedler, die sich kein Haus in der Stadt leisten konnten. Manche der Hütten wurden auch nur von Cowboys benutzt, die die Weidezäune einer Ranch überprüften und dabei von einem Sturm oder Unwetter überrascht wurden und hier einen Unterstand für eine Nacht fanden. Emily konnte überall sein - oder ganz woanders.
    Schwarzer Adler schien Tristans Gedanken zu erraten. »Wir brauchen den Hund«, meinte er.
    Tristan nickte. Spud hatte zwar eigentlich noch Ruhe nötig, aber dies war eine Notlage, und da würde der Hund eben die Zähne zusammenbeißen müssen. Tristan wendete sein Pferd und ritt zur alten Ranch zurück.
    Sie brauchten etwa eine halbe Stunde, und Tristan verfluchte jede Minute, die sie verloren, aber ihm war klar, daß er mit Spuds Hilfe Emily viel schneller finden würde. Er sprang vom Rücken des Wallachs, bevor das Pferd zum Stillstand gekommen war, stürzte ins Haus und lief die Treppen hinauf, wobei er zwei bis drei Stufen auf einmal nahm. In seinem Zimmer fand er, was er suchte, Emilys Umhang, den sie getragen hatte, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Er brauchte gar nicht nach Spud zu pfeifen, denn obwohl das Tier verletzt war, schien es zu spüren, daß seine Herrin in Schwierigkeiten steckte. Unruhig lief der Hund vor der Treppe hin und her, knurrte und bellte. Tristan ließ das Tier an dem Umhang schnüffeln und war selbst überrascht, wie schnell der Hund begriff. Spud raste aus der offenstehenden Tür und sah sich nicht einmal mehr nach Tristan um.
    Die beiden Männer hatten Mühe, dem Hund zu folgen, der nur von Zeit zu Zeit stehenblieb und sich ungeduldig nach den Reitern umschaute.
    Noch nie im Leben war Tristan so aufgewühlt gewesen, und plötzlich wusste er, was es hieß, richtig Angst zu haben - ein Gefühl, das ihm in dieser Form bisher fremd gewesen war. Er hatte Angst um Emily, denn die Leute, die sie in ihrer Gewalt hatten, waren zu allem fähig. Vor seinem geistigen Auge sah er all die Scheußlichkeiten, die sie ihr antun könnten. Ihm wurde abwechselnd heiß und kalt.
    Schließlich blieb der kluge Hund stehen, kauerte sich auf den Boden und robbte auf dem Bauch bis zum Rand der Kuppe vor. Die struppigen Nackenhaare waren gesträubt, und er knurrte gefährlich.
    Tristan wäre vielleicht todesmutig weitergeritten, wenn Schwarzer Adler nicht seinen Arm ausgestreckt und den Wallach am Zügel festgehalten hätte.
    Die Männer stiegen von den Pferden, und der Indianer führte die Tiere ein Stück in den Wald zurück, nachdem er Tristan einen warnenden Blick zugeworfen hatte. Die Hütte, die er ein Stück weiter unten sah, war so windschief, daß sie beim nächsten Sturm wahrscheinlich Umfallen würde. Aber es war eindeutig, daß sich jemand in ihrem Innern befand. Zwei Pferde grasten daneben, und aus dem Schornstein stieg Rauch auf.
    Schwarzer Adler kauerte sich neben Tristan. »Keine Wachen«, flüsterte er. Tristan hatte alle Mühe, Spud festzuhalten, der die Zähne gefletscht hatte und sich offensichtlich sofort auf die Hütte stürzen wollte, was wohl ein Zeichen dafür war, daß Emily in ihr gefangen gehalten wurde. Vielleicht lebte sie noch, aber Tristan hatte natürlich keine Ahnung, in welcher Verfassung sie sich befand. Er schloss für einen Moment die Augen und bat einen Gott, an den er schon lange nicht mehr glaubte, sie zu beschützen.
    »Mach dir keine Sorgen«, wisperte Schwarzer Adler. »Sie wird sie totreden.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür der Hütte aufgestoßen. Sie klemmte und quietschte in den Angeln. Einer der Powder-Creek-Männer trat ins Freie und öffnete seine Hose, um in aller Ruhe zu pinkeln. Tristan versuchte, durch die offene Tür einen Blick auf Emily zu erhaschen. Dabei lockerte er den Griff, und Spud nutzte die Gelegenheit, um sich loszureißen. Der Hund schien durch die Luft zu fliegen, seine Pfoten berührten kaum den

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