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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Fressen auf, ließ sich aber nicht stören, sondern verschlang weiter gierig die Essensreste, bevor ein anderer Hund sie ihm wegschnappte. Aislinn hoffte, daß niemand die Tür hinter ihr verriegeln und sie aussperren würde. Dann schlich sie vorsichtig ums Haus.
    »Wer ist da?« rief sie leise und hielt in der Hoffnung, die wimmernde Gestalt erkennen zu können, die Laterne in die Höhe.
    Sie sah ein kleines zitterndes Wesen, das ein grelles Kleid aus rotem und lila Taft trug und das der Stimme nach zu urteilen - noch sehr jung war. »Verschwinde und kümmere dich um deinen eigenen Kram!«
    Aislinn trat näher und ignorierte die unfreundliche Aufforderung. »Bist du verletzt?« Sie sah in große funkelnde Augen, las darin Angst und Verzweiflung und fühlte sich an ein Tier erinnert, das in eine Falle geraten war, aus der es sich nicht mehr befreien konnte. »Soll ich den Doktor holen?«
    »Ich habe doch gesagt, daß du verschwinden sollst. Du kannst nichts für mich tun, und der Knochenflicker auch nicht.«
    Aislinn trat noch einen Schritt näher, und nun erkannte sie im Schein der Lampe, daß es sich bei der jungen Frau um eine der >Tänzerinnen< aus dem >Yellow Garter Saloon< handeln muss te. Wer sonst hätte so ein freizügiges Kleid und ein Hütchen mit Federn getragen? Aislinns Neugier wurde nur noch von ihrem Mitleid übertroffen. »Ich werde nicht gehen, denn es ist doch klar, daß du Hilfe brauchst.«
    Die junge Frau wischte sich mit dem Handrücken die Nase und wollte lachen, aber aus ihrer Kehle kam nur ein krächzender Laut. »Gehörst du zufällig zu den Mädels, die im Hotelrestaurant die Kaffeetassen füllen und den Kerlen das Essen vorsetzen?« fragte sie herausfordernd.
    So wie Aislinn und ihre Kolleginnen im Hotel sich bis we il en flüsternd über di e »Tänzerinnen« im >Yellow Gar ter Saloon< unterhielten und sich ausmalten, was diese Frauen sonst noch alles machten, schienen diese sich umgekehrt über die jungen Mädchen zu unterhalten, die sich im Hotel abplagten.
    »Ja«, antwortete sie und ging neben der »Tänzerin« in die Hocke. »Mein Name ist Aislinn Lethaby. Und wie nennt man dich?«
    Das krächzende Lachen klang bitter. »Dir würden die Ohren klingeln, wenn du wüßtest, welche Namen die Kerle mir geben.« Sie schwieg und fuhr dann verloren fort: »Meine Mama und mein Papa haben mich Liza Sue genannt, aber die bin ich schon lange nicht mehr.« Wieder schwieg sie einen Moment. »Was ist Aislinn denn für ein Name? Bist du Ausländerin?« Aislinn lächelte und setzte die Laterne ab. »Meine Mutter hat den Namen in einem Buch gefunden. Ich glaube, es ist ein irischer Name, aber ich bin in Maine geboren - wie meine Eltern auch.«
    Liza Sue schniefte. »Das ist mehr, als ich dich gefragt habe.« In dem schwachen flackernden Licht der Laterne sah Aislinn, daß die junge Frau schwer mißhandelt worden war. Die Haut in ihrem Gesicht war an mehreren Stellen aufgeplatzt, und ihre nackten Arme waren voller Striemen. »Ein betrunkener Cowboy hat seine Wut an mir ausgelassen und mich verprügelt«, erklärte Liza Sue, als sie Aislinns prüfenden Blick bemerkte. »Bist du nun zufrieden? Morgen früh bin ich wieder in Ordnung. Ein bisschen Schminke - und man sieht die blauen Flecken überhaupt nicht mehr.«
    Aislinn war entsetzt. »Wir müssen zum Marshall gehen und ihm den Vorfall melden. Der Mann, der dich so zugerichtet hat, gehört ins Gefängnis.«
    Die Prostituierte - denn das waren die »Tänzerinnen« des Saloons in Wirklichkeit - schüttelte energisch den Kopf. »Wenn ich das tue, bekomme ich gleich die nächste Tracht Prügel.«
    »Aber der Marshall würde niemals ...«
    Liza Sue verzog das Gesicht. »Vor Shay McQuillan habe ich keine Angst - der würde den Burschen, der mich geschlagen hat, ins Gefängnis werfen. Und dann? Am nächsten Tag wäre er wieder frei, und dann würde er mich vor Wut halbtot schlagen. Nicht mit mir, Ma'am. Wenn McQuillan fragt, wieso ich überall grün und blau bin, werde ich ihm erzählen, daß ich die Treppe hinuntergefallen bin. Und wenn du etwas anderes sagst, werde ich auf die Bibel des Pfaffen schwören, daß du eine Lügnerin bist.«
    »Aber du willst doch nicht etwa in den Saloon zurückkehren?« 1
    »Wohin sollte ich denn sonst gehen?«
    Aislinn hob frustriert die Arme und ließ sie wieder fallen, wobei sie beinahe die Lampe umgestoßen hätte. »Ich weiß auch nicht«, meinte sie nachdenklich. »Ich könnte mal mit Eugenie sprechen. Im Hotel werden

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