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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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sein, die in diesem üblen Loch verkehrt.«
    »Jake?« wiederholte Aislinn gedehnt. Ihr Herz schlug so laut, daß das Pochen die Musik aus dem Ballsaal zu übertönen schien.
    »Das ist ein verdammt hartes Leben für ein junges Mädchen«, fuhr Eugenie traurig fort. »Das Schicksal, in so einem Schuppen arbeiten zu müssen, hat niemand verdient.«
    Aislinn verschwamm alles vor den Augen. Das, was sie am meisten gefürchtet hatte, war eingetreten: Die Wahrheit war ans Licht gekommen. Eugenie würde bestimmt ihre Meinung ändern und sie in Schimpf und Schande davonjagen - wenn nicht heute nacht, dann morgen früh. Aislinn wurde es ganz flau im Magen. Die Farm konnte sie vergessen, Thomas und Mark, die die Tage zählten und es kaum erwarten konnten, die Schule zu verlassen und den Zug nach Westen zu besteigen, würden bitter enttä Tisch t sein, und Aislinns eigene Träume, deren Erfüllung gestern noch zum Greifen nah gewesen war, schienen plötzlich wieder unerreichbar fern zu sein. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber sie sank nur schweigend in sich zusammen.
    Eugenie trat zum Tisch und setzte sich neben Aislinn. »Hast wohl geglaubt, du könntest mich hinters Licht führen, was?«
    Aislinn dachte daran, daß sie ihren Brüdern einen Brief schreiben muss te, in denen sie den Jungs mitteilte, daß sie mm doch nicht nach Kalifornien kommen konnten, und sie dachte daran, daß sie selbst Prominence verlassen muss te, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollte. »Ich hatte gehofft, daß du den Schwindel nicht bemerken würdest«, gab sie tonlos zu. »Das war natürlich ziemlich dumm von mir. Wie hast du es denn herausgefunden?«
    Eugenie lächelte und tätschelte Aislinns Hand, die eiskalt war. »Erstens, weil Liza Sue nicht einmal eine kleine Tasche mit persönlichen Dingen bei sich hatte, als sie an der Küchentür vorgesprochen hat. Zweitens, weil man sich nicht so verletzt, wenn man die Treppe hinunterfällt. Diese Art von Verletzungen stammt in aller Regel von der Faust eines Kerls, der brutal zugeschlagen hat. Selbst wenn die Schwellungen zurückgehen und die blauen Flecken nicht mehr sichtbar sind, sieht man immer noch die Angst in den Augen der Frau. Und drittens, we il du nicht so viele Kleider besitzt, daß ich sie nicht genauso gut wie meine eigenen kennen würde.«
    »Wirst du Liza Sue jetzt wegschicken?« Aislinns eigene Lage war ernst genug, aber die ihrer neuen Freundin war verzweifelt. Sie hatte kein Dach über dem Kopf und kein Geld in der Tasche, um Prominence mit der Kutsche verlassen zu können. Der Ärmsten würde also gar nichts anderes übrigbleiben, als wieder in den >Yellow Garter Saloon< zurück zukeh r en - und dort würde es ihr dann noch schlechter gehen als zuvor.
    Eugenie seufzte schwer. Sie wirkte so erschöpft wie jemand, der gerade eine lange Reise hinter sich hatte. »Machst du dir darüber Sorgen, daß ich das kleine Hascherl nicht hierbehalten könnte?«
    Aislinn nickte. »Dieser Mann, der Liza Sue verprügelt hat - sie sagte mir, daß er geschworen hat, sie umzubringen, wenn er sie noch einmal in die Finger bekommt...«
    »Gut möglich«, meinte Eugenie, die wieder durchs Fenster in die Dunkelheit starrte. »Liza Sue kann bleib en, Ais linn, und du auch. Geh jetzt ins Bett, denn morgen steht uns wieder ein harter Tag bevor.«
    Aislinn traten die Tränen in die Augen, die sie schnell wegblinzelte, als sie von der Bank aufstand. »Danke«, wisperte sie. »Danke!«
    Eugenie drehte sich wieder zu ihr tun und schaute sie an. »Du bist ein gutes, anständiges Mädchen, Aislinn, und ich muss zugeben, daß ich dich mehr als die anderen mag - ein bisschen jedenfalls. Ich weiß, daß meine Regeln sehr streng sind, aber dafür gibt es gute Gründe, und ich werde darauf achten, daß sich alle daran halten. Du verstehst, was ich damit meine. Wenn du dich nicht so verhältst, wie ich es erwarte, muss t du dir eine andere Unterkunft suchen. Dann kannst du auch nicht mehr hier im Hotel arbeiten.«
    Aislinn nickte. Eugenie konnte sie zwar gut leiden, aber das bedeutete nicht, daß sie ihr noch mehr durchgehen lassen würde. Das war einfach eine Frage des Prinzips. »Ich habe verstanden«, murmelte sie, »und ich werde in Zukunft nichts mehr tun, was verboten ist.« Damit verließ sie eilig die Küche und stieg im Dunkeln die Hintertreppe hinauf. Im Schlafraum brannte kein Licht, denn die anderen Mädchen schliefen schon alle - nur Liza Sue nicht. Sie saß aufrecht im Bett und hatte die Arme um

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