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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dorries Frage zu beantworten, und setzte sich an den Tisch . Obwohl sie hungrig war, muss te sie sich zwingen, etwas zu essen, denn plötzlich wurde ihr die Ausweglosigkeit ihrer Lage so richtig bewusst . Ins Hotel konnte sie nicht zurück, das wäre Eugenie gegenüber einfach nicht fair gewesen, denn wenn sie es durchgehen ließ, daß ein Mädchen die Regeln brach, würde sie das bald bei einem anderen auch tun müssen - und das Ergebnis wäre Chaos.
    Im Grunde blieb ihr also gar keine andere Wahl, als in die nächste Stadt zu ziehen, denn die Farm konnte sie nicht kaufen, da ihr dafür noch Geld fehlte. Aber sie fühlte sich wohl in Prominence und wollte gar nicht in einer anderen Stadt leben.
    »Sie machen so ein betrübtes Gesicht, meine Liebe«, bemerkte Dorrie, griff nach Aislinns Hand und drückte sie.
    Aislinn blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen traten. Sie hatte ihr Leben lang gekämpft, aber plötzlich fühlte sie sich müde und ausgebrannt. Sie stand vor einem Scherbenhaufen und wusste nicht mehr ein noch aus. »Das vergeht schon wieder«, murmelte sie mehr aus Gewohnheit als aus Überzeugung.
    »Stehen Sie denn ganz allein in der Welt?«
    Aislinn schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe noch zwei jüngere Brüder, Thomas und Mark, die in Maine zur Schule gehen.«
    »Was ist mit den Eltern?«
    Aislinn trank einen Schluck Tee. »Die sind tot.«
    »Und es gibt keine anderen Verwandten? Keine Onkel oder Tanten? Keine Großeltern?« Dorrie blickte Aislinn mitfühlend an.
    Es war schon merkwürdig, dachte Aislinn. Dorrie McQuillan hatte ihren guten Ruf verspielt, als sie vor Jahren mit einem Hausierer durchgebrannt war, aber sie hatte ein warmes Herz, während Cornelia McQuillan im Kirchenvorstand saß und in der ganzen Gemeinde hoch geachtet war, dabei aber für die Menschen um sich herum kein Mitgefühl hatte.
    Wieder schüttelte Aislinn den Kopf. »Meine Brüder sind alles, was ich habe. Ich will sie eines Tages herkommen lassen, damit wir eine kleine Familie sind.« Aber dieser Tag schien weiter entfernt zu sein als je zuvor. Um zu überleben, würde sie auf ihre Ersparnisse zurückgreifen müssen. Wovon sollte sie dann die kleine Farm kaufen? Ganz abgesehen davon, daß sie ja auch Geld brauchte, um Werkzeug, Saatgut und eine Milchkuh anz u sch affen. Und wovon sollte sie die Fahrkarten für die Jungs bezahlen, die ja während der langen Reise in den Westen auch Geld für Essen und Trinken brauchen würden? Wie Aislinn es auch drehte und wendete, ihre Lage war hoffnungslos.
    »Dann bleiben Sie doch einfach hier. Sie können oben unterm Dach schlafen und uns im Laden helfen.«
    Aislinn wagte gar nicht, darauf zu hoffen. »Das würde Cornelia doch nie erlauben«, seufzte sie. »Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich nicht mal die Nacht in diesem Haus verbringen dürfen.«
    »Ach, Cornelia übertreibt manchmal. Unser Papa pflegte zu sagen, daß sie wie eine sture Stute ist, die einfach durchgeht und alles über den Haufen rennt. Rechtlich gesehen gehört der Laden genauso Shamus und mir. Und mit diesem Haus verhält es sich ebenso. Shamus und ich haben ihr aus unterschiedlichen Gründen immer ihren Willen gelassen.« Auf Dorries rosiger Gesichtshaut bildeten sich rote Flecken, und ihre Augen funkelten. »Uns beiden lag nie so viel an dem Laden und dem Haus, um deshalb mit Cornelia zu kämpfen. Ich dachte immer nur an meinen Leander, und Shamus wollte einzig und allein Marshall sein. Und nach Grace' Tod, hat er sich ja um gar nichts mehr gekümmert.« Sie betrachtete Aislinn eine Weile nachdenklich. »Aber vielleicht ändert sich das ja bald alles. Ich rechne jeden Tag damit, daß mein Leander zurückkommt, um mich mit sich zu nehmen, und Shamus scheint auch über das Schlimmste hinweg zu sein. Bevor ich die Stadt verlasse, werde ich mit Cornelia reinen Tisch machen. Shamus wird ebenso seinen Anteil am Erbe bekommen wie ich, denn Leander und ich werden das Geld brauchen, um anderswo ein neues Leben zu beginnen.«
    Aislinn beugte sich gespannt vor. »Leander kommt hierher zurück?« Wenn diese Geschichte wahr war und nicht nur das Hirngespinst einer alternden Jungfer, dann war dies die romantischste Liebesgeschichte, die Aislinn je gehört hatte. »Hat Leander denn jemals geschrieben?«
    Dorries Augen, die vor einem Moment noch wütend geblitzt hatten, wurden ganz sanft und verträumt. »Ich habe sein festes Versprechen, daß er kommt, sobald er aus dem Gefängnis entlassen wird.

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