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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Das hat er mir an dem Tag versprochen, als mein Vater ihn ins Gefängnis werfen ließ, weil Leander mich entführt hatte - und ich weiß, daß er damals die Wahrheit gesagt hat.«
    Aislinn öffnete sprachlos den Mund. Und sie hatte gedacht, daß sie Probleme hatte. Aber wenn man genau hinschaute, schien es doch immer noch einen Menschen zu geben, dem es noch schlechter als einem selbst ging. »Leander war all die Jahre im Gefängnis?«
    Dorrie nickte. »Aber ich habe ihm regelmäßig geschrieben. Heimlich natürlich.«
    Plötzlich erinnerte sich Aislinn daran, daß sie Eugenie mehrmals beobachtet hatte, wie sie dem Fahrer der Postkutsche verstohlen dicke Briefumschläge zugesteckt hatte und daß sie manchmal zu dem Krämerladen geh u sch t war - immer dann, wenn Cornelia gerade ausgegangen war.
    »Eugenie«, meinte sie lächelnd. »Sie ist doch wirklich ein Schatz!«
    Dorrie machte ein überraschtes Gesicht und lächelte dann. »Sie dürfen das aber niemandem verraten. Wenn Cornelia wüsste , daß ich immer noch Kontakt zu Leander habe, würde sie sehr böse werden, und ich weiß nicht, was Shamus tun würde. Manchmal ist er so hart wie unser Vater, obwohl wir Shay doch während des Oregon Trails adoptiert haben.« Sie schwieg, und es schien ihr peinlich zu sein, daß sie dieses Familiengeheimnis so unbedacht ausgeplaudert hatte. Hastig wechselte sie das Thema. »Ich schlage vor, daß ich jetzt erst mal ins Hotel gehe, um Ihre Sachen zu holen.« Aislinn wollte protestieren, aber Dorrie winkte ab. »Das macht mir wirklich nichts aus. Und anschließend gehen wir beide in den Laden, und ich zeige Ihnen, wie man die Regale auffüllt und Zucker oder Mehl abwiegt.«
    Aislinn hatte zwar jetzt schon Angst vor dem nächsten Zusammenstoß mit Cornelia, aber ihre Lage war so verzweifelt, daß sie es sich nicht leisten konnte, Dorries generöses Angebot ausz u sch lagen. Sie muss te eben versuchen, der älteren Schwester möglichst aus dem Weg zu gehen, sie muss te hart arbeiten, wie sie es ihr Leben lang getan hatte - und dann würde sie sich vielleicht doch noch ihren Traum erfüllen können und ihre Brüder zu sich holen, damit sie endlich wieder eine kleine Familie waren.
    »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken«, sagte Aislinn. Sie stand auf, um den Tisch abzuräumen, als sie sah, daß Dorrie ihr Frühstück beendet hatte. »Wenn Sie nicht wären...«
    »Schon gut«, unterbrach Dorrie die Jüngere. »Eines Tages brauche ich vielleicht Ihre Hilfe. Wenn Cornelia sieht, wie Leander in die Stadt reitet, um mich mitzunehmen, wird sie rasen - und dann wird es gut sein, wenn ich eine Freundin habe, auf die ich mich verlassen kann.«
    Impulsiv umarmte Aislinn die ältere Frau. »Wenn die Zeit da ist, werden wir schon einen Weg finden, um mit Cornelia fertig zu werden - und wenn es sein muss auch mit Shay. Das verspreche ich.«
    Dorrie strahlte über das ganze Gesicht, und in ihren Augenwinkeln standen Freudentränchen. »Wollen wir Freunde sein, Aislinn?« fragte sie und streckte ihre Hand aus.
    Aislinn nahm die ausgestreckte Hand und drückte sie. »Freunde, Dorrie. Versprochen!«
     
    William Kyle Senior war eine imposante Erscheinung. Er war groß und schlank, hatte dunkle Haare und einen sorgfältig gestutzten Bart. Sein Auftreten war herrisch, und er war es gewohnt, daß er alles im Leben bekam, was er haben wollte. Notfalls kaufte er es sich, denn er war so unermesslich reich, daß Geld für ihn keine Rolle spielte.
    »Was fällt Ihnen ein, meinen Jungen einzusperren, Marshall ?« fragte er Shay, dem er im Gefängnis am Schreibtisch gegenüberstand. Kyle hatte es nicht nötig, seine Stimme zu erheben, denn auch leise klang sie wie ein Donnerhall von Gottvater Zeus, der die Berge erzittern ließ.
    Shay ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. »Ich hatte in letzter Zeit öfter Schwierigkeiten mit Billy«, erwiderte er. »Gestern abend sagte ich O‘ Sullivan, daß er dafür sorgen solle, Billy nach Hause zu bringen. Statt dessen sind die beiden durch die Hintertür ins Gefängnis eingebrochen und wollten einen Gefangenen entführen. Da war ich am Ende meiner Geduld.«
    Kyle versuchte, Shay mit einem bösen Blick einzusch ü chte rn , aber als das nichts half, zog er seine Brieftasche aus der Tasche seiner modischen Ostküsten-Jacke. »Wieviel?« fragte er kalt.
    »Es wurde keine Kaution für den Gefangenen festgesetzt«, erwiderte Shay, der sich sehr wohl bewusst war, daß dies ein Bestechungsversuch war. »Es ist Sache

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