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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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fiel, in dem Blumen blühten, wurde ihr vor Sehnsucht ganz schwer ums Herz. Es war schon immer ihr Traum gewesen, selbst in so einem Haus zu leben. Sie hatte sich auf dem Weg von Butte nach Kalifornien bis an die Grenze ihrer Möglichkeiten verausgabt, sie hatte gekämpft - und sie hatte durchgehalten. Aber plötzlich spürte sie, wie erschöpft und schwach sie doch war. Seit sie Montana verlassen hatte, hatte sie ständig die gleiche Kleidung getragen, und sie hatte sich unterwegs nur gelegentlich in einem Fluss mit kaltem Wasser notdürftig waschen können. Wahrscheinlich hatte sie sogar ihre guten Manieren vergessen, auf die sie ihr Leben lang immer geachtet hatte. Aber sie hatte so lange unter freiem Himmel gelebt - bestimmt würde sie sich in diesem Haus bis auf die Knochen blamieren.
    »Ich kann da nicht reingehen.« Emily schaute Tristan nicht an, doch sie wusste , daß er neben ihr auf seinem Wallach saß. Pferd und Reiter bildeten eine Einheit, als ob sie miteinander verwachsen wären. Sie spürte, daß ihr Gesicht glühte, und merkte, daß sie am ganzen Körper zitterte.
    »Natürlich kannst du das«, erwiderte Tristan, der während des Ritts in die Stadt dazu übergegangen war, Emily zu duzen. Aus dem Augenwinkel sah sie, daß er vom Pferd stieg und die Zügel lose um das Gatter schlang.
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, flog die Eingangstür des Hauses auf, und zwei Jungs stürmten ins Freie. Sofort stimmten sie ein Indianergeheul an.
    »Thomas und Mark«, erklärte Tristan. Er umfasste Emilys Taille, bevor sie protestieren konnte, hob sie aus dem Sattel und stellte sie vorsichtig auf den Boden. »Sie sind zwar Aislinns Brüder, aber die meiste Zeit betrachte ich sie als meine Neffen.«
    »Und die übrige Zeit?« fragte Emily und strich ihre Hose glatt, als hoffte sie, die bloße Berührung würde sie in einen wunderschönen Samtrock verwandeln - oder wenigstens in ein sauberes Baumwollkleid. Sie setzte den Schlapphut ab, band ihn an Walters Sattelknauf fest und richtete dann mit unsicheren Händen ihre Haare.
    Die Jungs tanzten über den Rasen auf die Gäste zu. »Die übrige Zeit«, meinte Tristan lächelnd, »habe ich mich damit abgefunden, daß sie die reinsten Wilden sind.«
    In der Tür tauchte eine Frau auf, deren Haar im Licht der Lampen wie Onyx glänzte. Sie trug ein einfaches Kleid, das ihre makellose Figur umschmeichelte, obwohl erkennbar war, daß die Frau schwanger war. Wieder empfand Emily einen Stich von Eifersucht in ihrem Herzen. Sie drehte sich um und wäre auf ihr Pony gesprungen, um in der dunklen Nacht zu verschwinden, wenn Tristan sie nicht sanft am Arm festgehalten hätte.
    Thomas un d Mark waren inzwischen am Garten zaun angekommen. Sie unterbrachen ihr Geschrei und starrten Emily an, die im fahlen Mondlicht nur als Schatten zu erkennen war. »Wer ist das denn?« fragte einer der Jungs neugierig.
    »Miss Emily Starbuck«, erklärte Tristan so formell, als würde er sie bei einem großen Ball einer wichtigen Persönlichkeit vorstellen. »Der junge Gentleman links ist Thomas Lethaby, der junge Gentleman rechts ist sein Bruder Mark.«
    »Das ist ja eine Frau!« murmelte Mark und blickte seinen Bruder erstaunt an.
    »Hallo«, begrüßte Thomas die Fremde und versetzte Mark einen Rippenstoß.
    »Kommt sofort wieder ins Haus zurück, Jungs«, befahl die dunkelhaarige Frau bestimmt, aber liebevoll. Sie war vor die Tür getreten. Die Kinder gehorchten ihr aufs Wort, wobei sie allerdings immer wieder einen Blick über die Schulter warfen. Tristan öffnete das Törchen im Zaun und trat einen Schritt zur Seite, um Emily vorgehen zu lassen. Sie muss te sich dazu zwingen, denn sie dachte immer noch an Flucht, obwohl sie sich von dem Haus wie magisch angezogen fühlte.
    »Kommen wir zu spät zum Essen?« fragte Tristan die Frau. Seine Stimme schien ebenso zu lächeln, wie seine Augen und seine Lippen es taten. Es war ihm anzumerken, daß er die Frau sehr mochte. Er hatte seinen Hut gezogen und ließ ihn locker in der Hand nach unten hängen.
    Die Frau des Hauses lachte. »Du weißt doch genau, daß du mitten in der Nacht hier aufkreuzen könntest und nicht hungrig Weggehen müsstest , Tristan.« Dann streckte Aislinn die Hand aus, um Emily willkommen zu heißen. »Guten Abend«, sagte sie herzlich. »Ich bin Aislinn McQuillan.«
    Emily erwiderte den Händedruck und nannte schüchtern ihren Namen.
    »Kommen Sie erst mal ins Haus«, meinte Aislinn und legte einen Arm um Emilys Taille, um sie mit

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