Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
er wieder in den Sattel und ritt in die Beige hinauf. Er fand Emily, die unter einem Baum im Gras saß und ihre Schafe beobachtete, die scheinbar unersättlich waren und jeden Grashalm gierig abrupften. Der Hund lag neben Emily, aber Polymarr war nirgends zu sehen.
    »Immer noch hier?« fragte er, als ob er etwas anderes erwartet hätte, und zog dabei den Hut.
    Der Hund knurrte und sprang auf. Seine Nackenhaare waren gesträubt.
    »Ruhig«, befahl Emily und strich dem Ti er über den Kopf. Spud winselte einmal kurz, legte sich wieder hin und bettete die Schnauze auf die Vorderpfoten. Dann wandte Emily sich Tristan zu, der ein Kribbeln im Bauch verspürte, wenn er sie nur anschaute. »Ich lebe hier«, antwortete sie ruhig, als ob damit alles gesagt wäre.
    Er ließ ihr diese Bemerkung kommentarlos durchgehen, stieg vom Pferd und setzte sich im Schneidersitz neben sie ins Gras. Den Hut legte er neben sich. Tristan sog den Duft des Sommergrases ein, der sich mit Emilys süßem Duft vermischte, und sah, wie sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr. Es war eine Geste, die ihn fast um den Verstand brachte, aber er ließ sich nicht anmerken, wie gerne er mit seiner Zunge über ihren Mund gestrichen hätte.
    »Wo steckt Polymarr?« fragte er.
    »Er arbeitet jetzt für mich. Ich habe ihn losgeschickt, um seine Sachen aus der Hütte zu holen. Er wird in Zukunft in der Schlafbaracke der Ranch wohnen.«
    »Aha«, meinte Tristan nur. »Und ich habe dem jungen Fletcher gesagt, daß er die Baracke für sich allein haben würde.«
    Emily errötete ein bisschen und räusperte sich. »Vielleicht hätte ich vorher mit dir darüber reden sollen, aber ...« Sie schwieg, denn nun war ihr die Sache doch sehr peinlich.
    Ihre Verlegenheit berührte Tristan, aber das zeigte er nicht. »Wenn du hier auf meiner Ranch leben willst und dabei riskierst, deinen guten Ruf als ehrbare Frau zu ruinieren, ist das deine Sache, Emily Starbuck. Ehrlich gesagt, würde ich mich sehr freuen, wenn du hierbleiben würdest. Aber wenn du glaubst, daß ich einfach meine Sachen packen werde, nur weil du behauptest, dieses Land würde dir gehören, dann hast du dich geirrt.«
    »Ich will ja nicht umsonst hier wohnen. Ich würde dir natürlich einen Ausgleich zahlen - im Frühjahr nach der Schafschur.«
    Tristan verdrehte die Augen. »Selbst wenn ich einverstanden wäre, daß diese schrecklichen Viecher hierbleiben, was ich nicht bin ... Die anderen Rancher werden das niemals zulassen. Wenn erst einmal bekannt ist - und das wird nicht lange dauern daß es auf dieser Ranch eine Schafherde gibt, wird man uns belagern und aushunge rn .«
    Sie drängte ihre Tränen zurück, doch es gelang ihr dennoch nicht, ihren Kummer vor ihm zu verbergen. »Aber irgendwo müssen wir doch bleiben«, sagte sie leise und meinte damit sich selbst und die Schafe. Tristan hätte am liebsten den Arm um Emily gelegt, um sie zu trösten, aber er wusste , daß er damit ihren Stolz verletzt hätte.
    »Irgendwo.« Sie sagte es so leise und so verzweifelt, als würde sie mit sich selbst reden - oder mit Gott.
    Er befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. »Du könntest die Schafe doch verkaufen«, schlug er vor. »Irgend jemand wird die Herde schon haben wollen.« Er wusste , daß er nicht gerade überzeugend klang, denn er hätte für diese gras ve rn ichtenden Viecher nicht einmal einen Nickel bezahlt.
    Emily hielt weiter den Kopf abgewandt und tupfte sich mit einem Zipfel ihres rauen Umhangs die Augenwinkel ab. »Ich werde meine Herde nicht verkaufen«, erklärte sie dickköpfig. »Wenn ich um die Schafe kämpfen muss , dann werde ich das tun, denn sie sind alles, was ich habe.«
    In die Bewunderung für diese Frau und in die Zuneigung, die er für sie empfand, mischte sich leiser Ärger. »Du willst also kämpfen? Eine Frau und ein alter Mann gegen ein halbes Dutzend Rancher mit ihren bezahlten Männern?« Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Das ist ja großartig! Die Viehzüchter werden bestimmt vor Angst schlottern, wenn du ihnen mit Polymarr entgegenreitest.«
    »Du kannst mich ruhig verspotten«, erwiderte sie. »Aber ich werde trotzdem tim, was ich tun muss , um mein Eigentum zu schützen.«
    Er seufzte tief. »Willst du dich umbringen lassen? Hast du das etwa vor? Erscheint dir das Leben vielleicht so schwierig, daß du einfach aufgeben willst?«
    Tristan hatte sie provozieren und aus der Reserve locken wollen. Als sie ihm antwortete, klang ihre Stimme wie die einer

Weitere Kostenlose Bücher