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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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Starbuck.«
    Der größte Hunger war gestillt, und Emily legte ihre Gabel am Tellerrand ab. Sie schluckte den letzten Bissen herunter und dachte darüber nach, was sie auf diese Bemerkung antworten könnte. Emily war in den letzten Wochen und Monaten zu sehr damit beschäftigt gewesen zu überleben, und sie hatte keine Zeit gehabt, darüber nachzudenken, was für eine Frau sie war und wie sie auf Männer wirkte. Aber plötzlich schien ihr diese Frage wichtig zu sein.
    Tristan stand auf, brachte einen Topf mit Kaffee zum Tisch und goß ihnen beiden einen Becher voll ein.
    »Wie hast du es geschafft, die Schafherde allein von Montana nach Kalifornien zu bringen?« fragte er ruhig. Er stand mit dem Ema u letopf in der Hand ein paar Schritte neben ihr und betrachtete sie. Sie verspürte plötzlich das brennende Verlangen, in seinen starken Armen Schutz zu suchen, ihren Kopf an seine breite Brust zu lehnen und ihm von ihren Hoffnungen und Träumen zu erzählen.
    Ihr Körper versteifte sich, denn wenn sie diesem Verlangen nachgeben würde, könnte das nur zu einer Katastrophe führen, und sie würde am Ende mit gebrochenem Herzen dastehen. Männer wie Tristan Saint-Laurent, gutaussehend und erfolgreich, fanden sich in jeder Lage zurecht. Er würde die Situation ausnutzen und mit ihr ein Verhältnis beginnen, das so lange dauern würde, wie es ihm gefiel. Emily hatte aber nicht die Absicht, die Geliebte eines Mannes zu werden.
    »Ich hatte doch keine andere Wahl«, erwiderte sie. Sie spürte plötzlich, wie erschöpft sie war. Sie wollte ein Bad nehmen und sich in ihrem Bett ausstrecken, aber tief in ihrem Innern spürte sie die Sehnsucht nach etwas ganz anderem. »Ich hatte die Schafherde geerbt, aber in Montana hatte ich kein Land. Also muss te ich die Schafe hierher nach Kalifornien bringen, denn dieses Land hatte ich ja auch geerbt. Wohin hätte ich denn sonst mit meinen Tieren gehen sollen?«
    Er hatte den Kaffeetopf auf den Herd zurückgesetzt und war wieder zum Tisch gekommen. Den einen Fuß stellte er auf die Sitzbank, seinen Kaffeebecher hielt er vor der Brust in der Hand. Bei anderen hätte diese Haltung vielleicht gekünstelt gewirkt, aber bei Tristan sah sie ganz natürlich aus. »Du hättest doch heiraten können.«
    Sie merkte, wie sie rot wurde, blickte zur Seite, aber dann schaute sie ihm wieder in die Augen. »Ich habe einen Ehemann gehabt - und das genügt mir«, sagte sie stolz.
    »Deine Ehe scheint ziemlich unglücklich gewesen zu sein. Das tut mir leid.«
    »Das braucht dir nicht leid zu tun«, entgegnete sie kalt. »Es war keine Liebesheirat.« Ihr Gesicht glühte noch, und sie rührte ihren Kaffee nicht an, denn ihre Hände zitterten.
    »Na ja, aber man kann doch wohl vermuten, daß du den Mann zumindest gut leiden konntest.«
    Emily wandte zwar den Blick nicht ab, aber sie antwortete darauf auch nicht. Sie hatte gar keine Gefühle für ihren verstorbenen Mann gehabt; sie hatte immer nur gehofft, daß er sie nie, nie anrühren würde. Nach seinem Tod hatte sie ihn so schnell wie möglich vergessen wollen.
    Tristan seufzte leise. »Schön, du konntest ihn also nicht mal gut leiden. Warum, zum Teufel, hast du den armen Mann dann überhaupt geheiratet?«
    Aus einem ihr unerklärlichen Grund hatte Emily das Bedürfnis, daß Tristan sie verstand und besser kennenle rn te, obwohl sie noch nie mit einem anderen Menschen über ihre Ehe gesprochen hatte. »Ich brauchte einen Platz, wo ich leben konnte, und er brauchte jemanden, der sich nach dem Tod seiner Frau um das Haus kümmerte.«
    Tristan schwieg eine Weile. Als er weitersprach, klang seine Stimme vollkommen neutral und wertfrei. Er verurteilte sie nicht und richtete nicht über sie, er schien eigentlich nur laut zu denken. »Warum bist du dann nicht als Haushälterin zu ihm gegangen?«
    »Dann hätte er mich ja für meine Arbeit bezahlen müssen«, antwortete sie. »Cyrus gab aber nie einen Cent für etwas aus, das er auch umsonst haben konnte.«
    »Du hast also einen Mann geheiratet, nur um einen Platz zum Leben zu haben?«
    Emily erhob sich und trug das Geschirr zur Spüle. »Ich hätte natürlich auch in ein Bordell gehen können«, meinte sie, um ihn zu schockieren, und aus den Augenwinkeln erkannte sie, daß sie damit Erfolg gehabt hatte. Zumindest interpretierte sie seinen harten Gesichtsausdruck so. Sie füllte heißes Wasser aus dem Reservoir in einen Eimer, um das Geschirr zu spülen. »Ich hatte keine Ausbildung, und ich stand nach dem Tod

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