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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
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meiner Eltern allein auf der Welt, denn mein Onkel, der mir später die Schafe vererbt hat, war zu der Zeit auf Reisen in Europa. Wo ich damals lebte, gibt es keine großen schönen Häuser und keine reichen Leute, die sich Dienstmädchen leisten können. Deshalb habe ich den erstbesten Mann geheiratet, der mich gefragt hat.«
    Tristan trat zu ihr, nahm ihr den Eimer aus der Hand und stellte ihn zur Seite. »Ich will der zweite sein«, sagte er.
    Emily war nur froh, daß sie nicht mehr den Eimer in der Hand hielt, denn sie hätte ihn in diesem Moment sicher fallen lassen und sie beide mit heißem Wasser verbrüht. »Wie bitte?«
    »Ich brauche eine Frau«, erklärte er. »Ich denke, du wärst dafür genauso geeignet wie irgendeine andere Frau. Du hättest ein Heim, die Hälfte der Einnahmen von der Ranch würde dir zustehen, und unser Problem, wem das Land nun eigentlich gehört, hätte sich dann auch erledigt.«
    Emily starrte Tristan fassungslos an. Cyrus war ein alter Mann gewesen, der - dem Himmel sei Dank - kein Interesse mehr an ihren weiblichen Reizen gezeigt hatte, aber Tristan war ein Mann im besten Mannesalter. Er würde Kinder haben wollen und sexuelle Ansprüche stellen. »Das kann doch nicht dein E rn st sein«, entgegnete sie. »Wir kennen uns doch überhaupt nicht. Woher willst du denn wissen, daß ich keine Trinkerin bin oder... eine gesuchte Mörderin?«
    Ein einzelner Muskel in seinem schönen Gesicht zuckte, und Emily vermutete, daß ihn das Wort >Mörderin< doch irritiert hatte. Sie erkannte an seinen Augen, daß er eigentlich eine Frage stellen wollte, die er sich aber verkniff. »Ich fürchte, ich muss mich in diesem Fall ganz auf mein Gefühl verlassen«, meinte er nur.
    Sie biß sich auf die Unterlippe. Das Angebot - so verrückt es war - konnte sie nicht einfach ignorieren. Emily war zwar sicher, daß die Ranch ihr gehörte, aber sie wusste natürlich nicht, wie ein Richter ihren Anspruch bewerten Würde. Immerhin war dies hier Rinder-Land, und Tristan war in Prominence ein angesehener Bürger, während sie selbst eine Fremde war. Emily hatte genügend Vorurteile bezüglich ihrer Schafe kennengele rn t, tun zu erkennen, daß ihre Forderung auf wackeligen Füßen stand. Das durfte sie nicht aus den Augen verlieren.
    »Was würde dann mit meinen Schafen geschehen?« fragte sie.
    »Verkauf sie. Das Geld kannst du für dich behalten, ich werde es nicht anrühren.«
    Er schien absolut von sich überzeugt zu sein. Sie fragte sich, wie es war, wenn man so durchs Leben ging, wie Tristan es tat, wenn man nie an sich zweifelte, wenn man seine eigenen Werte als die allein richtigen ansah.
    Sie zuckte innerlich zurück. Die Schafe waren alles, was sie besaß. Sicher, sie hätte gerne ein Zuhause wie dieses gehabt, ein Heim, in dem sie sich wohl fühlen konnte, aber ihre Schafe hatten einen Wert, der sich ständig erneuerte und vergrößerte. Abgesehen davon, konnte ihr Tristan jetzt viel versprechen. Als ihr Ehemann könnte er ihr das Geld wegnehmen, das sie für die Herde bekommen würde - und jedes Gericht würde ihm dieses Recht zubilligen. Und wenn sie die Schafe behielt, könnte er - als ihr Ehemann - von Rechts wegen damit machen, was er wollte. Er könnte die Tiere einzeln abschießen oder sie über eine Klippe in den Abgrund jagen, denn die Gesetzes- läge war nun einmal so, daß der Besitz einer Frau mit der Heirat automatisch in den Besitz des Mannes überging. Wenn Tristan ihr erst einen goldenen Ring an den Finger gesteckt hätte, hätte sie weniger Rechte als Spud.
    Trotzdem, der Gedanke, ein Heim und einen Ehemann zu haben - gar nicht an die Kinder zu denken, die sie großziehen würde -, war schon sehr verführerisch. Sie stellte sich vor, wie sie sonntags in einem hübschen Kleid und mit einem Hütchen auf dem Kopf zur Kirche ging, wie sie sich mit den anderen Frauen der Stadt zum Tee traf und mit ihnen einen Wohltätigkeits-Basar organisierte. Sie sehnte sich doch nach so einem Leben! Warum konnte es denn nicht Wirklichkeit werden?
    »Ich kenne dich doch überhaupt nicht«, protestierte sie hilflos.
    Tristan hob Emilys Kinn an und schaute ihr tief in die Augen. »Ich zeige dir jetzt, wer ich bin«, sagte er, beugte den Kopf und berührte ihren Mund mit seinen Lippen. Langsam vertiefte er den Kuß, der wunderbar zärtlich war.
    Ein Feuer durchzuckte sie wie ein Blitz. Ihre Knie begannen zu zittern, und sie hatte das Gefühl, als würde ihr Herz wie ein verschrecktes Vögelchen

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