Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
wochenlang geweint hast, als er zum Studieren nach London gegangen ist.“
„Das sind doch alles nur Geschichten, Felicity, ich bitte dich. Nicolas und ich waren Freunde, das sagte ich bereits. Und Mum muss da was in den falschen Hals bekommen haben. Ich habe geweint, weil dein Großvater seinen ersten Schlaganfall hatte, aber das hatte nichts mit Nicolas zu tun. Also hör bitte auf mit dem Unsinn. Mir reicht es, dass mich diese albernen Mädchen im Büro ständig verkuppeln wollen. Ich habe deinen Vater sehr geliebt. Ich möchte keinen Mann kennenlernen, und erst recht will ich nicht wieder heiraten, geschweige denn Nicolas Dupre. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
Felicity senkte kleinlaut den Kopf, was dummerweise dazu führte, dass Serina Nicolas’ Blick auffing.
Er signalisierte ihr, dass er abmarschbereit war.
Serina blieb nur zu hoffen, dass er die Kontroverse mit Felicity nicht mitbekommen hatte.
„Mr Tarleton sagt, dass ich morgen um halb eins hier sein soll“, berichtete Nicolas, nachdem er sich wieder zu ihnen gesellt hatte. „Reicht das, Felicity?“
„Auf jeden Fall. Es geht ja erst um zwei richtig los. Und was ist eigentlich mit der Party hinterher? Da bleiben Sie doch noch, oder?“
„Natürlich. Aber jetzt fahren deine Mutter und ich nach Port Macquarie. Vielleicht gelingt es uns ja, an alte Zeiten anzuknüpfen.“
Serina warf ihm einen vernichtenden Blick zu, bevor sie ihre Tochter anlächelte. „Ich bin spätestens um vier zurück, Liebes. Seid ihr bis dahin hier fertig, was meinst du?“
„Klar, längst. Wir sind ja jetzt schon fast soweit. Kirsty will nur ihr Stück für morgen noch mal üben. Und ich meins auch. Das ist echt schwer.“
„Du spannst mich ja ganz schön auf die Folter“, bemerkte Nicolas.
Felicity grinste siegessicher. „Tut mir leid, aber es soll eine Überraschung werden. Wehe, du sagst etwas, Mum.“
„Wie sollte ich, wo ich doch selbst im Dunkeln tappe?“, gab Serina hölzern zurück.
„Und das ist gut so“, erwiderte ihre Tochter abschließend mit einem süßen Lächeln. „Also tschüss dann. Wir sehen uns später zu Hause, Mum.“ Damit war sie weg.
„Ich wette, du weißt ganz genau, was sie spielen wird.“ Nicolas ergriff Serinas Arm und lotste sie zum Seitenausgang. „Und aus irgendeinem Grund bist du nicht besonders glücklich darüber. Genauso wenig wie über meine Rückkehr nach Rocky Creek.“
„Ich wüsste auch nicht, warum ich darüber besonders glücklich sein sollte“, erwiderte sie, als sie draußen waren.
„Glücklich ist vielleicht nicht das passende Wort“, räumte er ein. „Aber es gibt auch keinen Grund, unglücklich zu sein. Immerhin ist da kein Ehemann mehr, der gegen unser Zusammensein Einspruch erheben könnte. Und ein neuer Liebhaber ist ja wohl auch nicht in Sicht, wie es scheint.“
Serina wand sich aus seinem Griff und blieb abrupt stehen. „Unser Zusammensein?“ Sie schaute ihn pikiert an. „Das ist kein Zusammensein. Wenn es nach mir ginge, würden wir nicht mal essen gehen. Aber ich konnte dir unmöglich einen Korb geben, ohne ausgesprochen unhöflich zu wirken. Und was das Anknüpfen an alte Zeiten betrifft, das kannst du vergessen, Nicolas Dupre. Das wird nämlich mit Sicherheit nicht passieren. Ich würde dich nicht mal mit der Kneifzange anfassen, selbst wenn du der einzige Mann auf der ganzen Welt wärst.“
Sobald die Worte heraus waren, wusste Serina, dass sie zu weit gegangen war.
In seinen Augenwinkeln glitzerte ein boshaftes Lächeln.
„Gestatte mir, dich zu gegebener Zeit an deine Worte zu erinnern. Vorerst aber rate ich dir, deinen hübschen Mund zu halten. Du redest nämlich Unsinn, und das weißt du auch. Tatsächlich würde ich meinen Kopf verwetten, dass du zumindest nichts dagegen hast, mit mir zu schlafen.“
Soviel Unverschämtheit brachte Serina zum Verstummen. Sie wollte seine Behauptung empört zurückweisen, aber ihr fehlten die Worte.
Nicolas wusste, dass er soeben eine Linie überschritten hatte, die man als Gentleman besser nicht überschreiten sollte.
Aber er war noch nie ein richtiger Gentleman gewesen. Und er würde auch nie wirklich einer werden, obwohl sich einige Ecken und Kanten im Lauf der Jahre durchaus abgeschliffen hatten. Er sprach und kleidete sich wie ein Gentleman. Sein Townhouse in London war das Haus eines Gentlemans. Alles an seinem New Yorker Apartment roch nach Geld. Geld, das er nicht in die Wiege gelegt bekommen, sondern durch Ehrgeiz und
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