Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
in Zukunft besser zu machen. Deshalb will ich nicht verschweigen, warum ich hier bin: Ja, es hat mit dem Brief zu tun, den mir deine Tochter geschrieben hat. Aber ich habe diese weite Reise nicht nur auf mich genommen, um Felicitys Bilanz beim Spendensammeln aufzubessern. Da hätte ich ihr nämlich genauso gut einen Scheck schicken können. Ich bin gekommen, weil deine Tochter mir geschrieben hat, dass ihr Vater – dein Mann Greg – tot ist. Ich bin deinetwegen hier, Serina.“
Serinas Mund war plötzlich staubtrocken. Das war es, was sie am meisten gehofft und am meisten gefürchtet hatte.
„Aber es ist zu spät“, murmelte sie.
„Zu spät wofür?“
„Für uns …“
„Es ist nie zu spät, Serina. Nicht solange wir am Leben sind.“
„Du verstehst nicht.“
„Willst du damit sagen, dass du mich nicht mehr willst?“
Es gelang ihr nicht, den Schauer zu unterdrücken, der ihr über den Rücken lief.
„Du musst mir eine zweite Chance geben, Serina“, bat er eindringlich.
„Ich gehe aber nicht weg aus Rocky Creek“, wandte sie heftig ein. „Ich will es einfach nicht.“
„Darum habe ich dich auch nicht gebeten“, erwiderte er. „Bis jetzt habe ich nur vorgeschlagen, dass wir den heutigen Nachmittag in Port Macquarie verbringen.“
Sie schaute ihn mit großen Augen an.
„Ich kann nicht!“, widersprach sie heiser.
Sein Lächeln war umwerfend sexy. „Natürlich kannst du. Wir sind schon unterwegs.“
„Du redest aber doch nicht von Mittagessen, oder?“
„Nein.“
Es verschlug ihr den Atem angesichts der Bilder, die seine Worte in ihrem Kopf heraufbeschworen. „Meine Güte, du bist wirklich unmöglich. Aber das warst du schon immer.“
„Spiel nicht die verfolgte Unschuld, Serina. Ich habe nie etwas von dir verlangt, was du nicht selbst wolltest. Oder worum du mich nicht sogar angefleht hättest.“
„Ich habe dich nie angefleht.“
„Wirklich nicht? Dann wird es ja höchste Zeit. Soll ich dich heute Nachmittag dazu bringen, mich anzuflehen, Liebste?“
Serina wusste, dass sie mit ganzer Kraft gegen das heimtückische Verlangen kämpfen musste, das sich bereits wie schleichendes Gift in ihr auszubreiten begann. Weil sie Nicolas’ Drängen auf keinen Fall nachgeben durfte, sonst …
Sie erschauerte, als sie an die Konsequenzen für ihr zukünftiges Leben dachte. Ganz zu schweigen vom Leben ihrer Tochter.
„Wie kannst du mich derart leichtfertig deine Liebste nennen?“, empörte sie sich. „Du weißt doch gar nicht, was Liebe ist, Nicolas Dupre. Du hast mich nie wirklich geliebt. Ich war für dich nie mehr als ein Instrument, das du unbedingt beherrschen wolltest. Du hast die Liebe mit mir so geduldig geübt wie deine Tonleitern. Bis deine Technik perfekt war. Aber deine Karriere kam immer zuerst, auch als unsere Beziehung an einem schwierigen Punkt angelangt war. Und als das Schicksal zuschlug und du deine Laufbahn als Konzertpianist beenden musstest, hast du einfach auf einer anderen Ebene genauso erfolgreich weitergemacht. Hauptsache Karriere, was immer auch kommen mag. Wenn dein ganzes Herz wirklich an der Musik gehangen hätte, hätte dich der Unfall wahrscheinlich für immer zerstört. Aber das ist nicht passiert. Du bist auferstanden wie Phönix aus der Asche, erfolgreicher denn je. Was natürlich auch irgendwie bewundernswert ist. Gleichzeitig aber zeugt es doch von einer erstaunlichen Härte, mit der ich nicht leben könnte. Und mit dir könnte ich erst recht nicht leben.“
Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, weil sie wusste, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Sie liebte Nicolas, und sie liebte ihn so, wie er war. Sie hatte ihn immer geliebt und würde ihn auch weiterhin lieben. Trotzdem war nicht alles Lüge, was sie gesagt hatte.
Nicolas war ein Egozentriker, alles drehte sich nur um ihn selbst. Auch wenn er vielleicht nicht zurückgekommen war, um sich zu rächen, so war er doch hier, um zu gewinnen. Sie hatte ihn zurückgewiesen, und zwar nicht nur ein, sondern zwei Mal. Deshalb war er bei der Beerdigung seiner Mutter so kalt gewesen. Das konnte ein Mann wie Nicolas nicht verzeihen. Ein Mann wie Nicolas nahm eine Zurückweisung nicht einfach so hin.
„Dann gibst du mir also keine zweite Chance“, stellte er bitter fest.
„Ich wüsste nicht warum, Nicolas. Du hast dein Leben in New York und London oder wo auch immer. Mein Leben ist hier, in Rocky Creek, zusammen mit meiner Tochter, mit meiner Familie. Uns beide verbindet nichts mehr, nicht einmal
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