Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
Fleiß verdient hatte. Deshalb gehörte er heute zu den Gewinnern.
Was er eben zu Serina gesagt hatte, war provozierend und anmaßend gewesen. Und riskant. Durch seine kühne Behauptung hatte er jede Chance auf eine romantische Annäherung zunichtegemacht.
Trotzdem war er sicher, dass er recht hatte. Er hatte ihre Begierde für einen kurzen Moment in ihren Augen gesehen.
Serina schwieg, bis sie wieder im Auto saßen. Aber ihre Bewegungen wirkten schroff und abgehackt.
Sie stellte ihre Handtasche vor ihrem Sitz auf den Boden, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte wütend aus dem Seitenfenster.
„Schnall dich an“, brummte Nicolas, während er den Wagen startete.
Sie tat es gereizt und ohne ihn eines Blicks zu würdigen. Rocky Creek lag schon eine ganze Weile hinter ihnen, als ihr endgültig der Kragen platzte.
„Ich hab’s mir doch gleich gedacht“, sagte sie wütend und schaute endlich in seine Richtung. „Du bist nicht aus Freundlichkeit oder Großherzigkeit zurückgekommen, sondern nur, um dich an mir zu rächen.“
Ihre Worte entfalteten eine ungeahnte Wirkung. Nicolas, der gerade um eine Kurve fuhr, löste im falschen Moment den Blick von der Straße. Der Wagen kam ins Schleudern, und Nicolas hatte alle Hände voll zu tun, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen.
Serina bekam einen tödlichen Schreck und klammerte sich am Sicherheitsgurt fest, während sie es schon vor sich sah, wie sich der Wagen überschlug und einen steilen Abhang hinuntergeschleudert wurde.
„Himmel noch mal“, knurrte Nicolas, nachdem er das Fahrzeug wieder unter Kontrolle gebracht hatte. „Du bringst uns noch beide um. Auf den Schreck muss ich erst mal einen Parkplatz suchen. Dort können wir unsere spannende Unterhaltung dann gern fortsetzen.“
Serina widersprach nicht. Sie zitterte immer noch, als er auf einem kleinen Rastplatz anhielt und den Motor ausmachte.
„Also“, sagte er, während er seinen Sicherheitsgurt löste und sich ihr zuwandte. „Warum sollte ich mich denn an dir rächen wollen? Das ist blanker Unsinn.“
Serina blickte in seine wunderschönen blauen Augen und konnte nichts Dunkles darin entdecken. Nur Verwirrung. Was wiederum sie verwirrte.
„Na, für … für … für die Nacht damals … es war schrecklich falsch von mir“, entschuldigte sie sich stockend.
„Reden wir darüber, was du mir angetan hast? Oder was du deinem Ehemann angetan hast?“
Serina versteifte sich. „Greg war damals noch nicht mein Ehemann.“
„Das ist Wortklauberei, Serina, das weißt du. Du hast in dieser Nacht deinen Verlobten betrogen. Und mich auch.“
Eine unangenehme Mischung aus Frustration und Schuldgefühlen schwappte über sie hinweg. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander, das Herz wurde ihr schwer. „Das wollte ich nicht“, brach es aus ihr heraus. „Ich … ich war machtlos dagegen.“ Ihr schossen die Tränen in die Augen. „Es ist einfach so passiert.“
Nicolas schüttelte ungläubig den Kopf. „Dann warst du also ganz zufällig bei einem Konzert von mir. Willst du das damit sagen?“
„Nein … ja. Ich meine … ich war für zwei Tage in Sydney, ich wollte für meine Hochzeit einkaufen, und da sah ich ein Interview mit dir im Fernsehen. Dabei erfuhr ich, dass du am Abend in der Oper spielst, und da dachte ich mir … na ja, ich dachte, was ist schon dabei? Ich will ihn einfach nur noch ein einziges Mal sehen.“ Ihre Stimme klang erstickt, es war, als würde sie eine Beichte ablegen. „Und als ich dir so zusah beim Spielen … ja, ich weiß, dass ich mehr gemacht haben muss, als dir nur zuzusehen …“ Jetzt liefen ihr die Tränen über die Wangen und tropften in ihren Schoß. „Ich kam einfach nicht dagegen an, Nicolas, wirklich. Ich bin kein schlechter Mensch. Und es tut mir sehr leid.“
Er streckte die Hand aus und trocknete ihre Tränen. „Ich will nicht behaupten, dass es mir nicht wehgetan hätte, weil das nicht stimmt. Aber ich weiß, dass ich dich durch mein Schweigen genauso verletzt habe. Ich hätte mich melden und schon vor sehr langer Zeit zu dir zurückkommen müssen.“
„Und warum hast du es nicht getan?“, fragte sie gequält.
„Vor allem aus Stolz, nehme ich an. Immerhin hast du mich zurückgewiesen.“
„Und das hast du mir geglaubt?“
Nicolas lächelte ein trauriges Lächeln. „Ja, Serina, das habe ich. Aber das ist alles lange her. Was geschehen ist, ist geschehen, wir können die Vergangenheit nicht ändern. Aber wir können versuchen, es
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