Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
etwas beruhigt. Aber nur ein wenig. Er war definitiv nicht in der Stimmung, sich irgendwelche Märchen anzuhören.
„Ich hoffe nur, du hast nicht vor, es zu leugnen“, waren seine ersten Worte, nachdem er sich zu ihr auf die gepflegte Vorderveranda gesellt hatte.
Serina hüllte sich in Schweigen, während sie die Eingangstür aufschloss.
„Pass auf, dass du der Katze nicht auf den Schwanz trittst“, warnte sie ihn. „Midnight streicht den Leuten gern um die Beine.“
Nicolas hatte für Haustiere im Allgemeinen nicht sonderlich viel übrig, nur Katzen mochte er wegen ihrer Unabhängigkeit.
Obwohl bei Serinas Katze davon nicht viel zu spüren war. Midnight kam wie der Blitz angerast, so erpicht war sie auf ein paar Streicheleinheiten. Serina nahm die große schwarze Katze hoch und trug sie über den mit beigefarbenen Kacheln belegten Flur in einen großen Wohnraum mit offener Küche, Ess- und Sitzecke.
„Ja, ich weiß, meine Süße, du warst viel zu lange allein“, flüsterte sie der Katze ins Ohr, wobei sie ihr zärtlich über das schwarz glänzende Fell fuhr. „Aber jetzt bin ich ja wieder da. Und du hast wahrscheinlich einen Riesenhunger.“ Nachdem sie die Katze auf dem Boden abgesetzt hatte, ging sie in die Küche und öffnete den Kühlschrank.
Nicolas wurde klar, dass kein Gespräch möglich war, bevor nicht die Katze versorgt war. Deshalb ließ er sich auf einem der Barhocker vor dem Küchentresen nieder und beobachtete schweigend, wie Serina scheinbar seelenruhig eine Dose öffnete und das Katzenfutter in einen Napf füllte.
Als ihm langweilig wurde, schaute er sich um.
Obwohl das Haus von außen nicht allzu groß wirkte, bot es innen – zumindest im Wohnbereich – erstaunlich viel Platz. Es gab eine geräumige Sitzecke mit Sesseln und zwei gemütlichen Sofas, einen großen Flachbildfernseher, mehrere Beistelltische und in der Essecke einen großen ovalen Holztisch, an dem problemlos zehn Leute Platz finden konnten. Wände und der Fußboden, der mit Teppichen belegt war, waren cremefarben, während die Möbel und Accessoires in verschiedenen Grün- und Brauntönen gehalten waren. Es war ein geschmackvoll eingerichteter, zweckmäßiger Wohnraum, perfekt für das Familienleben mit und ohne Gäste.
Unwillkürlich sah Nicolas vor seinem inneren Auge all die Feste, die hier stattgefunden haben mussten: die Geburtstagspartys, die Jahrestage, die Weihnachtsfeste.
Als sein Blick wieder auf Serina fiel, fragte er sich, ob sie sich wegen ihres Verrats jemals schuldig gefühlt hatte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sie während der ganzen Zeit nie an ihn gedacht hatte. Immerhin war er der Vater ihrer Tochter.
Eigentlich war das alles unvorstellbar.
Plötzlich ärgerte ihn das Getue, das sie um die Katze machte.
„Glaubst du, es dauert noch lange, bis wir uns unseren Problemen zuwenden können?“, erkundigte er sich mit schneidender Höflichkeit.
Sie richtete sich auf, straffte die Schultern und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Hör zu, ich sagte es bereits. Felicity ist nicht deine Tochter. Mir ist wirklich schleierhaft, was Bert und Franny dir erzählt haben, dass du auf eine so abwegige Idee kommen kannst.“
„Zum Beispiel haben sie ihre Dankbarkeit ausgedrückt, dass es ihrem Sohn vergönnt war, wenigstens ein Kind zu zeugen. Offenbar kann Mumps in der Pubertät zur Zeugungsunfähigkeit führen.“
„Greg war nicht zeugungsunfähig“, widersprach sie sehr entschieden. „Das kann ich beweisen. Wir haben Untersuchungen machen lassen, als ich kein zweites Mal schwanger wurde. Greg hatte zwar eine verminderte Spermienanzahl, aber er war definitiv nicht zeugungsunfähig.“
„Aber stockunmusikalisch laut Aussage seiner eigenen Eltern“, konterte Nicolas wütend. „Hör zu, Serina, hältst du mich für komplett beschränkt oder was? Wie viele zwölfjährige Mädchen können so spielen wie Felicity? Dieses Wunderkind soll einen stockunmusikalischen Vater haben?“
„Sie ist schließlich auch meine Tochter!“ Serina war die Röte ins Gesicht geschossen. „Und mich stockunmusikalisch zu nennen, wäre ja wohl ziemlich ungerecht.“
„Ein musikalisches Wunderkind warst du definitiv nicht.“
Wütend stemmte sie ihre Hände in die Hüften. „Oh, vielen Dank.“
„Du kannst dich noch so aufregen, mich führst du nicht hinters Licht. Ich bin mir sicher, dass Felicity meine Tochter ist.“
„Und wie erklärst du dir ihr Geburtsdatum? Felicity kam genau neun Monate nach
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