Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
verlange. Und falls nicht, wird jeder in Rocky Creek die Wahrheit erfahren, dann kannst du sehen, wo du bleibst.“
„Das glaube ich dir nicht. So grausam bist du nicht.“
„Woher willst du das wissen? Wir sind uns fremd geworden. Du sagtest es bereits.“
„Was verlangst du von mir? Was kann ich tun?“, fragte sie ängstlich.
„Das hängt ganz davon ab, was du in dieser Situation von mir erwartest. Rede endlich, Serina. Damit ich aufhöre, mir Illusionen zu machen.“
„Ich … ich will, dass du es niemandem erzählst. Absolut niemandem. Weil es unter allen Umständen unter uns bleiben muss, zu Felicitys Bestem. Und zum Besten der beiden Menschen, die sie als ihre Großeltern betrachtet. Dir kann nicht entgangen sein, wie sehr Gregs Eltern Felicity lieben. Es würde ihnen das Herz brechen – und Felicity auch –, wenn sie erfahren, dass sie nicht Gregs Tochter ist.“
„Und was ist mit meinem Herzen? Glaubst du, das bricht nicht?“
„Oh Nicolas, Nicolas, bitte, sei ehrlich. Es geht dir doch nur um dein Ego, sonst wärst du nicht so verletzt. Dich verbindet in der Realität doch nichts, aber auch gar nichts mit Felicity. Es ist schließlich nicht so, dass du vorhättest, nach Rocky Creek zurückzukommen, um ihr ein guter Vater zu sein. Du hasst das Leben hier. Dein Leben ist in New York und London.“
Erstaunlich, wie sehr die Wahrheit schmerzen konnte. Obwohl es entschieden zu weit ging zu behaupten, dass nur sein Ego verletzt war.
„Sie könnte irgendwann zu mir kommen“, beharrte er stur. „Ich könnte ihr behilflich sein, eine Karriere als Konzertpianistin zu starten. Das Zeug dazu hat sie mit Sicherheit.“
Serina verzog das Gesicht. „Das kannst du nur sagen, weil du deine Tochter nicht kennst. Sie hat es sich nun mal in den Kopf gesetzt, Tierärztin zu werden.“
„Das habe ich gehört“, brummte er unwirsch.
„Siehst du? Es wäre nämlich gar nichts damit gewonnen, wenn sie erfährt, dass du ihr Vater bist. Sie würde dich am Ende nur dafür hassen, glaub mir.“
„Und du, Serina? Würdest du mich auch hassen? Oder hasst du mich schon jetzt?“
In ihren Augen stand blanke Frustration. „Ich habe dich nie gehasst, Nicolas. Aber wenn du mir das antust, könnte es leicht dazu kommen.“
„Meinst du, wenn ich allen erzähle, dass Felicity meine Tochter ist? Oder wenn ich als Gegenleistung für mein Schweigen sexuelle Gefälligkeiten von dir erwarte?“
„Oh Nicolas“, sagte sie vorwurfsvoll.
„Das wäre ja wohl kaum zu viel verlangt“, fuhr er fort. „Eine läppische Nacht für lebenslanges Schweigen? Und vielleicht macht es dir ja sogar Spaß. Gestern konnte man diesen Eindruck zumindest gewinnen.“
Sie wurde sehr blass. Aber sie reckte entschlossen das Kinn und schaute ihm direkt in die Augen.
„Das war etwas anderes.“
„Tatsächlich? Willst du etwa behaupten, dass du nicht für meine vorzeitige Abreise morgen bezahlt hast? So hatte ich es eigentlich verstanden.“
„Ich weiß, dass man es so sehen kann …“
„Ich wüsste nicht wie sonst. Dann bist du also heute Nacht zu einer Wiederholung bereit?“
Sie schaute ihn anklagend an.
„Wenn du es von mir verlangst“, sagte sie schließlich gepresst.
Ihm stockte der Atem. Er wurde von Schuldgefühlen überschwemmt, als ihm klar wurde, wie sehr Serina ihre Tochter liebte. Ihre Liebe war größer als ihr Stolz, was es ihr ermöglichte, jede Demütigung auf sich zu nehmen, nur um ihr Kind vor Schaden zu bewahren.
So hatte ihn seine eigene Mutter auch geliebt.
Während sich sein Vater keinen Deut um ihn geschert hatte. Vor ein paar Jahren hatte Nicolas Kontakt mit ihm aufgenommen, aber der Mann hatte nichts von ihm wissen wollen. Zu allem Überfluss hatte er sich auch noch abfällig über seine Mutter geäußert. Nicolas hatte nicht erwartet, dass sein Vater ihn liebte. Aber dass er ihm wenigstens eine gewisse Freundlichkeit entgegenbrachte, hätte er sich schon gewünscht. Aus reiner Anständigkeit.
Er selbst hatte jetzt die Chance, freundlich zu sein … anständig.
„Schon gut, Serina“, sagte er aufseufzend. „Ich verlange das nicht von dir. Du hast gewonnen. Ich reise morgen ab. Von mir wird kein Mensch je erfahren, dass ich Felicitys Vater bin.“
Prompt brach sie in Tränen aus.
„Du meine Güte, hör jetzt sofort auf zu weinen“, sagte er schroff. „Das tue ich nicht für dich, sondern ihretwegen. Ich tue es für meine Tochter.“
Serina nahm die Hände vom Gesicht und schaute ihn aus
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