Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
Kehrseite gestattete.
„Aber vorher ziehst du dir was über“, rief sie ihm hinterher.
Wenn nicht alles so todernst gewesen wäre, hätte er zumindest gegrinst.
Als sie ins Wohnzimmer kam, trug er schwarze Satinboxershorts.
„Und was willst du mir sagen?“, fragte sie, während er den Pulverkaffee, den er in zwei Becher getan hatte, mit kochendem Wasser übergoss.
„Ich habe nachgedacht.“
„Aha.“
„Immer noch Milch und ein Stück Zucker?“
„Ja“, brummte sie ungeduldig. „Jetzt sag schon endlich, worum es geht.“
„Bist du immer so ein Morgenmuffel?“ Er versuchte Zeit zu schinden, indem er erst die Milch aus dem Kühlschrank holte und dann umständlich ein Paket mit Würfelzucker öffnete.
„Nicolas, wirklich, du machst mich wahnsinnig! Ich muss los. Die Nachbarn stehen bald auf, und ich will nicht, dass sie mich in den Sachen von gestern Abend nach Hause kommen sehen.“
Er hob die Augenbrauen. „Oh, ich verstehe. Wie konnte ich bloß vergessen, wie rechtschaffen die Leute hier sind? Jetzt sei nicht gleich eingeschnappt“, fügte er hinzu, als er ihr verärgertes Gesicht sah. „Es dauert nicht lange. Aber ich habe meine Meinung geändert.“
Oh nein. Sie wurde von Panik überschwemmt.
„Keine Angst, es ist nicht, was du denkst.“ Er runzelte plötzlich die Stirn. „Warum befürchtest du bloß immer gleich das Schlimmste? Ich habe mir nur überlegt, dass ich heute noch bleibe.“
„Aber gestern Abend … da wolltest du doch …“ Sie unterbrach sich, weil sie nicht wusste, ob sie sich freuen sollte oder nicht. Wie oft hatte sie sich in den letzten vierundzwanzig Stunden gewünscht, dass er noch bleiben möge, doch in der Realität war alles meistens viel komplizierter.
„Ich weiß, was ich gesagt habe, aber ich sehe keinen Grund zur Eile. Trotzdem kannst du vollkommen beruhigt sein. Was meine Vaterschaft anbelangt, werde ich schweigen wie ein Grab. Das habe ich dir versprochen, und daran gedenke ich mich auch zu halten. Mir ist sehr wohl bewusst, wie grausam es wäre, Felicity die Wahrheit zu sagen, und sinnlos wäre es obendrein. Am Ende würdet ihr mich wahrscheinlich beide hassen, und das will ich auf keinen Fall riskieren.“
Nicolas kam auf sie zu und zog sie an sich. „Du hast letzte Nacht gesagt, es besteht die Gefahr, dass du dich wieder in mich verlieben könntest. Darf ich wagen zu hoffen? Oder ist das nur Wunschdenken?“
Serina stöhnte, während ihr Verstand verzweifelt versuchte, die Oberhand über ihre Gefühle zu gewinnen. Ihm ihre Liebe zu gestehen wäre ein großer Schritt und zu diesem Zeitpunkt vielleicht sogar äußerst töricht. Er hatte ihr schließlich auch nicht gesagt, dass er sie liebte, obwohl es dafür letzte Nacht genug Gelegenheiten gegeben hätte.
„Ich darf nicht zulassen, dass … dass du mir wieder das Herz brichst, Nicolas“, sagte sie vorsichtig. „Das kann ich mir einfach nicht leisten.“
„Du glaubst, das könnte passieren?“
„Ich weiß nicht. Wir sind uns fremd geworden, das hast du selbst gesagt. Und wir leben in verschiedenen Welten.“
„Das stimmt nicht ganz. Wir sind beide Australier. Wenn du jemals eine gewisse Zeit im Ausland gelebt hättest, wüsstest du, dass Australier eine sehr besondere Spezies sind. Ja, ich weiß, du denkst, dass ich Rocky Creek hasse und viel lieber in New York oder London lebe und so weiter“, fuhr er fort, während er ihr ihren Kaffeebecher zuschob. „Aber soll ich dir mal was sagen? In Wirklichkeit bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich Rocky Creek immer noch so hasse wie früher. Ehrlich gesagt hatte ich schon lange an nichts mehr so viel Spaß wie an diesem Vorspielwettbewerb gestern. Aber selbst der verblasst zur Bedeutungslosigkeit gegen das, was zwischen uns ist. Glaubst du wirklich, dass ich dich ein drittes Mal gehen lasse? Ja, es stimmt, ständig in Rocky Creek leben würde ich wahrscheinlich wirklich nicht. Aber warum sollte ich dich nicht regelmäßig besuchen? Und du kommst genauso regelmäßig zu mir. Alle anfallenden Kosten würde ich natürlich übernehmen.“
Natürlich, dachte Serina, plötzlich mit einem bitteren Geschmack im Mund. Das war eine für reiche Männer typische Geste: Sie zückten einfach die Brieftasche.
Nicolas’ Ferngeliebte zu werden war nicht der Stoff, aus dem Serinas Träume waren. Vor allem nicht, da er es nicht einmal über sich brachte, ihr zu sagen, dass er sie liebte. Außerdem war es wegen Felicity riskant, wenn er regelmäßig zu Besuch
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