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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Seine Mannen hatten zwar versucht, ihn zu löschen, doch ich war mir ganz sicher gewesen, dass jede Hilfe zu spät gekommen war. Wie es schien, hatte ich mich getäuscht. Und das in mehr als nur einer Hinsicht.
    Mein Clan hatte die MacDovers aus dem Nordwesten vertrieben. Aber offensichtlich nicht alle.
    ›Wenn du dich an mir rächen willst, nur zu, aber lass diese Frau aus dem Spiel. Sie hat mit all dem nichts zu tun.Sie war nicht dabei, als wir unsere Klingen kreuzten.‹ Ich spürte den ekelhaften Geschmack meines eigenen Blutes in meinem Mund und spuckte es ihm vor die Füße.
    ›Irrtum, Caraid. Sie hängt sehr wohl mit drin. Ich habe lange nach deiner Achillesverse gesucht und sie nun gefunden. Sie ist deine Schwachstelle. Ich werde dir nehmen, was dir am liebsten ist. Das Blut dieses Weibes soll meinen Rachedurst stillen. Und du sollst mit dem Wissen weiterleben, dass du für ihren Tod verantwortlich bist.‹
    Plötzlich ging alles sehr schnell, und ich kann mich nur bruchstückhaft erinnern. Elisabeths Augen weiteten sich in Panik. Die Spitze des Dolches riss ihre Haut auf. Blut quoll in Strömen aus der Wunde. Ein grässliches Gurgeln drang aus ihrer Kehle. Dann sank sie reglos zu Boden.
    Ich weiß noch, dass ich einen grässlichen Schrei hörte. Erst viel später erkannte ich, dass es mein eigener gewesen war.
    Alles um mich herum verschwamm. Sie ließen mich fallen, und ich blieb reglos liegen.
    Ich wollte selbst tot sein, denn ohne sie wollte ich nicht leben. Ich flehte sie an, mich zu erschießen. Sie lachten schallend. Und dann hörte ich Schüsse. Einer meiner Männer stürzte vom Pferd. Noch einer. Und noch einer. Sie töteten alle.
    ›Ihr Bastarde!‹, brüllte ich und weinte. Ich kroch zu Elisabeth, rüttelte sie, schüttelte sie. Aber völlig gleich, was ich tat, sie war unwiederbringlich tot. Tränen nahmen mir dieSicht, als jemand nach meinen Haaren griff und meinen Kopf nach hinten zog. Ich sah nur die Umrisse dieser Fratze, doch ich war mir sicher: Es war MacDover.
    ›Leb wohl, Caraid. Wir sehen uns in der Hölle wieder.‹ Er stieß mich noch einmal unsanft zu Boden. Dort krümmte ich mich in meinem Schmerz. Ich bekam nicht mehr mit, wie sich die Räuber zurückzogen. Ich wollte nur noch …«
    Ewans Stimme brach weg. Seine Hände zitterten. Sein Blick war wie verschleiert. Avery nahm ihn fest in die Arme.
    War er deshalb so versessen darauf gewesen, sie zu trainieren? Damit sie sich im Ernstfall selbst schützen konnte?
    »Ich habe ihn gejagt, durch das Hochland, durch Schottland, aber er entwischte über die englische Grenze. Herrgott, mein Rachedurst war so unermesslich. Und weil ich ihn nicht in die Hände bekam …«
    Erneut hielt er inne. Doch sie wusste, was er sagen wollte. Er war seinen Mitmenschen gegenüber grausam geworden.
    Seine Geschichte ergriff sie so sehr, dass ihr selbst Tränen in den Augen standen. Ihr Herz fühlte mit ihm. »MacDover trägt die Schuld an ihrem Tod, niemand sonst.« Sie ballte die Hand zur Faust. Dieser Schuft! Und Ewan hatte die Schuld all die Jahre auf sich geladen. Auch sie hätte diesen MacDover bis ans Ende der Welt verfolgt, um sich zu rächen.
    Und da fiel ihr etwas ein: Auch in ihrem Leben hatte es einenRäuber mit verbranntem Gesicht gegeben. Und er hatte ihr selbst ebenso Furchtbares angetan wie Ewan.
    Brians Worte hallten in ihr wider. ›Der andere hatte ein Gesicht so hässlich wie die Nacht. Mit Brandnarben überall. Dem haben sie den Dolch in die Brust gestoßen.‹
    Das musste derselbe Mann gewesen sein, da war sie sich sicher.
    Dieser Bastard hatte mehr als nur einen Menschen auf dem Gewissen. Sie blickte in Ewans schmerzverzerrtes Gesicht. Er hatte seine Augen geschlossen. Nun wusste sie, was ihn quälte. Weshalb aus dem Jüngling am See, der sie sorglos geneckt hatte, ein verbitterter Mann geworden war.
    Das war also der wirkliche Ewan MacCallen. Ein Mann, der einen teuren Menschen verloren hatte, genauso wie sie selbst.
    Seine Hand tastete nach ihrer und drückte sie fest.
    »Der Räuber, der dir so Schreckliches angetan hat, MacDover, ist tot«, sagte sie leise.
    »Woher willst du das wissen?« Er setzte sich auf und blickte sie ungläubig an.
    »Meine Leute haben ihn gerichtet … weil er Athair getötet hat«, beichtete sie.
    »Dein Vater ist tot?«
    »Aye«, sagte sie zögerlich.
    »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Weil ich meinen Clan schützen wollte.«
    Er nickte. Ob er sie wirklich verstehen konnte?
    »Was

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