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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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es nicht anders zu gehen. Er legte sich erschöpft auf sein Bett.
    »Ist hier noch Platz für mich?«, fragte Avery, während sie sich auf die Bettkante setzte.
    Er nickte nur, und sie legte sich zu ihm. Sanft und auch ein wenig besitzergreifend schlang er seinen Arm um sie.
    Ihr Herz pochte laut, doch zugleich umfing sie eine beruhigende Wärme. »Ich glaube, Vicky hat dich sehr gern«, flüsterte Ewan ihr ins Ohr, während er ihren Rücken kraulte.
    »Ich mag sie auch. Sie ist ein richtiger kleiner Sonnenschein.«
    »Im Gegensatz zu ihrem Vater«, sagte Ewan und lachte leise. Seine Hände liebkosten nun ihren Nacken. Avery öffnete erstaunt die Augen und drehte sich zu ihm um.
    »Wieso sagst du so etwas? Im Augenblick strahlst du die Wärme von tausend Sonnen aus.«
    »Nun übertreibst du aber.« Er grinste.
    »Vielleicht. Aber so empfinde ich, wenn ich bei dir liegen darf.«
    Seine Hand wanderte über ihre Brust, und Tränen standen in seinen Augen, als er in ihre blickte.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach Elisabeths Tod noch einmal so glücklich sein könnte.«
    Seine Worte lösten einen wahren Glücksschauer in ihr aus.
    »Ich habe mir so lange Vorwürfe gemacht, dass ich darüber vergessen habe, mein eigenes Leben zu leben.«
    »Warum?«
    Ewan senkte den Blick. Er schien ein gesteigertes Interesse für seine Bettdecke zu entwickeln.
    »Ewan?«
    »Ich bin schuld an ihrem Tod«, sagte er leise, ohne sie anzusehen.
    »Nay, das glaube ich nicht.« Sie schüttelte energisch den Kopf. Was für ein absurder Gedanke! Ewan hatte seine Frau geliebt. Warum hätte er ihr etwas antun sollen?
    »Es ist die Wahrheit.« Nun sah er sie fest an. Sein Blick war plötzlich so eisig, dass Avery die Kälte fast schon zu spüren glaubte.
    Sie zögerte kurz. »Was ist passiert?«, fragte sie dann doch. Sie wollte es einfach wissen, auch wenn es schmerzvoll für ihn sein mochte, in seine Erinnerungen einzutauchen.
    Ewan drehte sich auf den Rücken und starrte nun die gegenüberliegende Wand an. Er atmete tief durch. »Nach einem Besuch bei ihrer Familie ritten wir durch das Land der MacAffys. Es war eine Abkürzung, die einer der Männer vorgeschlagen hatte. Ich hätte mich dagegen verwehren müssen. Ich hätte ahnen müssen, was uns dort im Wald erwartete.«
    Avery stützte ihren Kopf mit der Hand ab und beobachtete sein Gesicht, in dem sich all seine Gefühle spiegelten, während er weitererzählte.
    »Räuber. Sie kamen plötzlich von allen Seiten, hinter jedem Baum und jedem Busch hervor. Sie hielten meine Männer mit Pistolen in Schach. Ihr Anführer, ein Mann mit vernarbtem Gesicht, trat an Elisabeths Pferd heran, packte sie am Arm und riss sie herunter. Sie schrie, doch als er ihr einen Dolch an die Kehle hielt, verstummte sie augenblicklich. Stattdessen begann sie, am ganzen Körper zu zittern. Nie werde ich diese schreckliche Angst in ihren Augen vergessen. Ich wollte ihr zur Hilfe eilen. Doch da rissen mich zwei Räuber von meinem Pferd und traten auf mich ein. Als ich mein Schwert zog, um sie abzuwehren, drohten sie, Elisabeth umzubringen. Ich müsse meine Klinge auf den Boden legen und meinen Männern befehlen, nicht einzuschreiten. Andernfalls würden sie ihr die Kehle durchschneiden, sagten sie. Und glaub mir, diese Bastarde meinten es ernst. Also hielt ich still. Ließ zu, dass sie mir eine Rippe brachen und meinen Kopf immer wieder auf den Boden schlugen, bis mir das Blut aus der Nase rann.«
    »Oh, Ewan.« Welch furchtbare Vorstellung! Welche Schmerzen er hatte ertragen müssen! Zärtlich streichelte sie seinen Oberarm.
    »Ich hoffte, diese Halunken würden endlich von uns ablassen, sich nehmen, was sie wollten, und das Weite suchen. Aber das taten sie nicht. Und bald wurde mir klar, dass es ihnen um viel mehr ging, als uns einfach nur auszurauben.
    Zwei Männer hievten mich auf die Beine. Ich konnte kaum noch stehen, also schleiften sie mich zu Elisabeth. ›Erkennst du mich nicht, du dreckiger Bastard?‹, brüllte mich ihr Anführer an. Ich sah ihm ins Gesicht. Eine derart grässlich entstellte Fratze hatte ich noch nie zuvor gesehen, dessen war ich mir sicher. Trotzdem hatte er etwas Vertrautes an sich. Aber ich kam nicht darauf, was es war.
    Er lachte hysterisch. ›Ich bin der, dem du alles genommen hast. Mein Land. Meine Familie. Meinen Clan. Mein Gesicht. Ich bin Russell MacDover.‹
    Ich erstarrte. Das war nicht möglich. MacDover war vor meinen Augen ins Feuer gestürzt und hatte lichterloh gebrannt.

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