Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
Vom Netzwerk:
vorzumachen, McGee. Wenn Sie irgend etwas Wichtiges von ihm erfahren hätten, würden Sie nicht so ein Theater machen.«
    Ich gab es zu. Sie machte mir noch einen Drink. Ich berichtete ihr, was ich erfahren hatte. Nicht sehr viel. Einer Sache war Carl sich sicher. Niemand hatte Lysa Dean zum Haus der Chipmans verfolgt. Keiner der Mitspieler hatte jemandem einen Tip geben können, daß sie dort war, weil er niemandem gesagt hatte, mit wem er sich da einquartiert hatte. Und als alle dort waren, war keiner weggegangen, bevor alles vorbei war. Und das Telefon war nicht angeschlossen. Bei Cass handelte es sich um Casswell Edgars, einen Künstler aus San Francisco. Abelle hatte nicht gewußt, das Nancy Abbott mit Sonny Catton gegangen war. Auch nicht, daß Sonny tot war. Er hatte bestätigt, daß Nancy Hausgast bei den M’Gruders in Carmel gewesen war. Und Vance M’Gruder sei ein Freund von Alex Abbott, Nancys älterem Bruder.
    »Weiter nichts?« fragte sie.
    »Nur Vermutungen. Aber wie gut sind sie? Ein verängstigter Mann versucht, es einem recht zu machen, so wie eine Versuchsperson unter Hypnose. Die Cornelljungs können wir streichen. Cass Edgars und die Kellnerin auch. Und laut Abelle können wir Lysa Dean auch streichen. Alles war genügend abgesichert. Wer also war das Opfer? Nancy Abbott? Vance M’Gruder? Patty M’Gruder? Bei denen ist Geld zu holen. Geeignete Erpressungsopfer. Miss Dean war eine reine Zugabe. An Nancys Vater wurden andere Bilder geschickt als an Lee. Okay, der Junge hat vielleicht ein Dutzend Filme verknipst. Zwei Dutzend. Zweihundertfünfzig bis fünfhundert Aufnahmen. Er hatte vielleicht einen anderen Satz, den er Vance verkaufen wollte, noch einen anderen für Patty, vielleicht hatte er für jeden einen Satz, bis er herausfand, wer Geld hatte. Vielleicht ist er am Anfang ja einfach, weiß Gott, auf brütende Wasservögel aus gewesen und hat dann mit der Terrasse hundert Meter weiter den Jackpot geknackt.«
    »Aber der Gedanke, es sei Zufall gewesen, behagt Ihnen nicht?«
    »Nein. Schon bevor sie die Lebensmittel einkauften, wußten alle den Namen der abwesenden Besitzer des Hauses, das sie besuchen würden. Wenn es arrangiert war, dann könnte entweder einer aus der Gruppe während des Trubels vor der Abfahrt der Autos dem Fotografen einen Tip gegeben haben. Oder sie wurden verfolgt. Irgendwie ziehe ich die erste Annahme vor, Dana. Sie paßt zu dem, wie die Party sich entwickelt hat, so als sei es eigens inszeniert gewesen.«
    »Konnte er sagen, wer angefangen hat?«
    »Er hat gesagt, es sei einfach so passiert. Alle waren ziemlich dicht. So ein richtiges lockeres Wohnzimmerspiel, angepaßt für eine Sommerterrasse. Jemand bekommt die Augen verbunden, krabbelt herum, und der erste, den er berührt, muß stillhalten, keinen Laut von sich geben und durch Tasten erkannt werden. Wird er erkannt, muß er etwas ausziehen und bekommt die Augenbinde. Ist der Tip falsch, verliert der Rater ein Teil und versucht’s noch mal.«
    »Hört sich ja toll an.«
    »Er hat gesagt, eigentlich hätte niemand richtig angefangen. Sie haben die Regeln so im Verlauf aufgestellt.«
    »Mit viel fröhlichem Gelächter.«
    »Etwas ist komisch an Abelle. Er hatte keine Ahnung, daß Fotos gemacht wurden. Aber er hatte das Gefühl, daß irgend etwas nicht stimmte. Und er ist kein besonders sensibler Bursche. Er konnte es nicht in Worte fassen. Nachdem die Gruppe sich aufgelöst hatte und er wieder mit Lee alleine war, hatte er das Gefühl, daß es für irgend jemanden schlecht ausgehen würde.«
    »Hätte nach so etwas nicht jeder ein komisches Gefühl gehabt?«
    »Wenn man es nicht kannte, bestimmt. Aber Abelle hat solche Gruppenspiele schon früher gespielt und seither auch. Und sonst hat er nicht so ein Gefühl dabei gehabt. Etwas hat es in ihm ausgelöst. Etwas hat diese Reaktion in ihm hervorgerufen. Aber er war betrunken. Er konnte es nicht festmachen. Er hatte das Gefühl, früher oder später würde einer einen anderen wegen dieser Party umbringen.«
    »Wohin fahren wir als nächstes, Travis?«
    »Ich möchte wissen, wie Nancy Abbotts Vater an ihre Bilder kam und ob es noch zu weiteren Kontakten gekommen ist.«
    Ich stellte den Silberbecher beiseite. Kurz darauf, wie mir schien, rüttelte Dana mich sanft wach. Im Zimmer hing ein köstlicher Geruch. Sie war in ein Lokal namens The Log Cabin Restaurant nebenan gegangen, hatte dort gegessen und mir eine riesige Schüssel hausgemachter Muschelsuppe und einen

Weitere Kostenlose Bücher