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Leidenschaft in Rot

Leidenschaft in Rot

Titel: Leidenschaft in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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glaube, ich weiß, was Sie meinen.«
    »Vielleicht würd’s ja klappen, wenn er über mich arbeitet. Ich hab allerdings keine Lust, meine Zeit mit Überreden zu verplempern. Was ich brauche, is ’ne Garantie Ihrerseits. Ich mein, daß Sie wenigstens so weit mitmachen, daß für den ersten Teil gesorgt is, weil ich nämlich erst mal ’n Ferngespräch führen muß.«
    Ich zückte die Brieftasche unterhalb der Tischkante, nahm einen Hunderter heraus und legte ihn neben seinem Ellbogen hin. »Reicht das?«
    Seine große Pranke legte sich darauf, und der Schein war verschwunden. Mit dem Rücken der anderen Pranke wischte er sich über den Mund. »Okay. Jetzt warten Sie draußen auf dem Flur. Da steht ’ne Bank, auf die Sie sich setzen können.«
    Ich wartete fast eine Viertelstunde. Merkwürdiges Volk kam und ging, Mieter, Klienten und Kunden. Pack von der Sorte, die irgendwie an der feuchten Unterseite der Realität klebt. Leute, die den Eindruck machen, als könnten sie einen Psychiater oder einen Bakteriologen noch echt zum Staunen bringen.
    Er kam heraus und drängte sich so dicht an mich, daß seine fauligen Ausdünstungen meinen Kragen zu zersetzen drohten. »Also folgendes is passiert. Ich hab ihn nich erreicht, aber so wie’s aussieht, hab ich was gefunden. Da gibt’s einen, der ganz nette Arbeit macht. Ich brauch nur noch ’n bißchen Zeit.«
    »Wieso bekommen Sie nicht den Mann, von dem Sie gesprochen haben?«
    »Der ist schon ’ne Weile tot. Wußt ich nich. Hatte nix davon gehört, weil der wohnt nich in der Stadt.«
    »Wie hieß er?«
    »Es gibt Jungs, die sind genauso gut. Sagen Sie mir, wie ich Sie erreichen kann, und wenn ich ’n guten Mann erwisch, bei dem ich sicher bin, daß der den Job erledigt, dann ...«
    »Ich werde Sie in ein paar Tagen anrufen.«
    »Also, ich muß da noch ’n bißchen rumtelefonieren, wenn ich den richtigen Kerl für Ihr Problem auftreiben will. Wie wär’s, wenn Sie mir noch mal so’n Scheinchen als Vorschuß rüberschieben?«
    »Darüber reden wir lieber, wenn Sie jemanden gefunden haben.«
    Nach ein paar weiteren halbherzigen Versuchen schlurfte er mit hinten herunterhängender Hose und grauen Haarbüscheln im Stiernacken zurück in seinen Mietstall.
    Ich machte mich rasch auf den Weg zum nächsten schäbigen Saloon gleich um die Ecke, schloß mich in einer Telefonzelle ein und rief zurück. Ich hatte mir den Namen des Mädchens in der Telefonzentrale gemerkt. Er hatte an ihrem Platz auf einem Schild gestanden.
    »Miss Ganz, hier ist Sergeant Zimmerman. Betrugsdezernat. Sie haben in den vergangenen zwanzig Minuten ein Ferngespräch für Gannon vermittelt.«
    »Wer? Was?«
    »Bitte geben Sie mir Namen, Nummer und den Ort, den er angerufen hat.«
    »Aber ich bin nicht befugt ...«
    »Ich kann Sie auch abholen und hierher bringen lassen, Miss Ganz, wenn Ihnen das lieber ist.«
    »Sagten ... sagten Sie Zimmerman?«
    »Wenn Sie sich vergewissern wollen, Miss Ganz, rufen Sie mich hier auf dem Polizeipräsidium an. Wir haben einen eigenen Anschluß.« Ich gab ihr die Nummer der Telefonzelle. Sie hatte sich schon fast wieder gefangen, und ich mußte das Risiko eingehen, wenn ich noch etwas aus ihr rausholen wollte.
    Nach dreißig Sekunden klingelte es. Ich steckte den Daumen in den Mund und sprach eine halbe Oktave höher. »Betrugsdezernat, Halpern.«
    »Sergeant Zimmerman, bitte.«
    »Einen Moment.« Ich zählte bis zehn, bevor ich mich meldete. »Zimmerman.«
    »Hier ist Miss Ganz«, sagte sie forsch. »Die Nummer, die Sie wissen wollten, gehört einem Mr. D. C. Ives in Santa Rosita, 805-765-4434. Der Anschluß wurde abgeschaltet. Danach hat er einen Mr. Mendez in Santa Rosita angerufen, 805-384-7942. Das Gespräch hat keine drei Minuten gedauert. War das alles, was Sie wissen wollten, Sergeant?«
    »Vielen Dank für Ihre Mitarbeit, Miss Ganz. Wir werden diese Information vertraulich behandeln. Es könnte sein, daß wir Sie in dieser Angelegenheit in Zukunft noch um einen weiteren Gefallen bitten müssen.«
    »Aber bitte sehr«, sagte sie.
    Ein nettes, tüchtiges, umsichtiges Mädchen. Sie hatte sich zuerst vergewissern müssen, ob sie tatsächlich mit den Cops redete.
    Kurz nach sechs kam Dana ins Hotel zurück. Sie wirkte blaß und abgespannt. Ihr Lächeln kam und ging zu schnell. Sie hatte mich gleich angerufen, als sie eingetroffen war, und ich ging über den Flur zu ihrem Zimmer. Eine Frau in diesem Zustand muß umarmt und gehalten und ein bißchen getätschelt

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